Download Round-Up: Ms. Splosion Man, Puzzle Agent 2
ANIMA, Boulder Dash, Dead Block
Eigentlich sollte hier eine leicht clevere Einleitung stehen oder zumindest irgendwas, das mit dem Thema Download-Spiele zu tun hat. Leider kann ich im Moment an nichts anderes mehr denken, seitdem gestern Phoenix Wright für Ultimate Marvel vs. Capcom 3 geleaked wurde. Und wie sollte ich auch. Es ist Phoenix Wright! Ich bin bestimmt nicht der Einzige, der sich alleine wegen dieses Charakters auf das Spiel freut. Jedenfalls hoffe ich das. Zudem entschädigt es fast die Einstellung von Mega Man Legends 3.
Fast...
Ach ja, eine paar nette Spiele gab es in der letzten Woche ebenfalls.
Ms. Splosion Man
Xbox Live Arcade – 800 Microsoft Punkte (10 Euro)
Seitdem ich dieses Video von Ikaruga vor einigen Jahren gesehen habe, in dem eine Mutation menschlicher Koordination das gesamte Spiel im Alleingang mit zwei Controllern durchspielt, war ich fasziniert von der Idee, ein kooperatives Spiel ebenfalls ohne Hilfe eine Partners zu beenden. Vielleicht trat dieser Gedanke auch bei einem der Twisted-Pixel-Mitarbeiter auf, wodurch schließlich der 2Girls1Controller-Modus entstand. Nachdem ihr jetzt entweder über die offensichtliche Referenz – falls ihr es nicht versteht, umso besser – geschmunzelt oder die Augen gerollt habt, lasst es mich kurz erklären.
In diesem Modus steuert ihr zwei Ms. Splosion (Wo)Men gleichzeitig mit einem Controller. Gottgleiche Fingerverrenkungen an zwei Pads werden nicht benötigt. Dafür jedoch eine extrem hohe Schmerzgrenze. Da ihr nur die beiden Schultertasten für die Explosionen und die Sticks zum Steuern braucht, klappt das Ganze wesentlich besser als erwartet. Es fühlt sich wie ein durchdachtes Konzept an, das einer wahnwitzigen Idee entsprungen ist, anstatt bloß eine nette Zugabe zu sein. Schließlich ist es möglich, alle Level der Mehrspieler-Kampagne alleine zu bestreiten. Eine der einfallsreichsten Herausforderungen der letzten Jahre.
Ansonsten könnt ihr euch auf eine gelungene Fortsetzung freuen, die mehr zu bieten hat als die Schleife und das Ms. im Namen. An der Grundlage des Spielprinzips hat sich zum Glück nichts geändert. Ihr lauft vom Start bis zum Ziel der 47 Level und eure einzige Aktionsmöglichkeit sind die Explosionen, durch die ihr springt, Feinde vernichtet oder Fässer sprengt. Nach jeder dritten Explosion muss sich Ms. Splosion Man erst wieder aufladen. Wie schon im Vorgänger baut jeder Abschnitt auf dieser Restriktion gekonnt auf und erweitert das Gameplay mit neuen Ideen. Dazu gehören die Schienen, fliegende Fahrzeuge oder Kanonen, die ihr wie die schwebenden Fässer in Donkey Kong Country bedient. Dieser Fokus auf Luftakrobatik hebt Ms. Splosion Man für mich über seinen Vorgänger, da sich der Titel angenehmer spielt.
Denn sobald ihr wieder auf den Boden gelangt und übliche Hindernisse überwinden müsst, zeigt die Steuerung ihre Schwächen. Seit Super Meat Boy gezeigt hat, wie eine perfekte Kontrolle über den Charakter aussieht, fühlt sich die Bedienung innerhalb von Räumen stark schwammig an, was zu dem Gefühl führt, dass die meisten Tode nicht eure Schuld sind. Packt den schwankenden Schwierigkeitsgrad der Areale sowie die teilweise nervig gesetzten Checkpoints hinzu und ihr erhalten eine unnötige Frustration. Wer sich damit allerdings abfinden kann und den Vorgänger bereits mochte, muss zuschlagen.
Puzzle Agent 2
PC und Mac (Steam) – 9,99 Euro
Zeigt Ms. Splosion Man den richtigen Weg für einen Nachfolger, weist Puzzle Agent 2 darauf hin, dass dies meist die Ausnahme darstellt. Ich gehöre zu den vielen Fans des ersten Abenteuers mit Nelson Tethers, der nach der Investigation der Kleinstadt Scoggins die offenen Fragen nicht ruhen lassen kann und somit zurückkehrt. An dieser Stelle will ich keine weiteren Worte über die Story verlieren, die mit ihren Wendungen und der erneut fantastischen Sprachausgabe das Kernstück darstellt. Nur so viel sei verraten: Es geht weitaus düsterer zur Sache und viele Fragen finden eine zufriedenstellende Antwort.
Warum dann den Miesepeter spielen? Weil die Puzzles, die immer noch den Hauptteil eurer Spielzeit ausmachen, einen klaren Abstieg in der Qualität erlitten haben. Verschwunden sind die cleveren Knobeleien, die eure Denkkappe zum Glühen bringen und bei der finalen Lösung ein befriedigendes Glücksgefühl ausstoßen. Ausgetauscht gegen durchschnittliche Aufgaben, die kaum Konzentration erfordern.
Außer bei Rätseln, deren Regeln schlecht erklärt wurden, benötigte ich meist nie mehr als einen Versuch. Zudem scheinen sie manchmal nicht ganz so gut zur Geschichte zu passen. Vergleicht man Puzzle Agent 2 mit den Professor-Layton-Nachfolgern, die sich mit jedem Teil ein Stück verbessern, bleibt nach dem Abspann eine leichte Enttäuschung zurück. Daher kann ich den zweiten Ausflug mit Nelton Tethers nur Liebhabern des Originals empfehlen, die wissen wollen, wie sich die Handlung entfaltet.