Download-Roundup: Amy, Choplifter, Kid Icarus 3D, All Zombies Must Die!
Mighty Switch Force, Zack Zero und dazu Amy als Kandidat für das Un-Spiel des Jahres
All Zombies Must Die!
Xbox Live Arcade - 800 Microsoft Points (10 Euro)
PlayStation Network - 9,99 Euro
Verkaufen sich alle Zombie-Titel noch so gut oder denken die Entwickler wirklich, dass wir jede Woche Lust auf fünf neue Spiele mit den Hirntoten haben? Denn mittlerweile geht auch mir als großer Horror-Liebhaber das Szenario tierisch auf den Geist. Aber macht euch keine Sorgen, selbst mit Nazi-Werwolf-Frauen wäre All Zombies Must Die! seinem monotonen Ablauf nicht entgangen.
Der Twin-Stick-Shooter mit Top-Down-Ansicht spielt sich zwar recht ordentlich, bietet nach den ersten 20 Minuten jedoch keine zündende neue Spielidee mehr und nervt euch mit neun kleinen Gebieten, die ihr für dämliche Suche-Gegenstand-X-Aufgaben immer und immer wieder betreten müsst.
Dazu nötigt euch das Spiel jedes Mal mit kleinen Mini-Missionen, damit die Tore eure Figur zwischen den Abschnitten durchlassen. Warum diese einen eigenen Willen haben, mit euch reden und alle fünf Minuten wollen, dass ihr eine bestimmte Anzahl Zombies auf verschiedene Weisen tötet, weiß ich nicht. Vielleicht wurde das irgendwo zwischen den unnötigen und unfassbar unlustigen Dialogen versteckt. Diese versuchen zwanghaft, Meta-Witze über Videospiele einzubringen und nerven recht schnell.
Wenn ihr einen Kumpel auf die Couch bekommen könnt, macht es sogar ein wenig Spaß, zehn Untote mit einem mächtigen Schuss aus der Schrotflinte zu töten. Alleine jedoch beschwert ihr euch in der zweiten Hälfte über die teilweise schon unfairen Kämpfe, die eindeutig für mehrere Zombiejäger konzipiert wurden. Schade, dass der Multiplayer-Modus online nicht funktioniert.
Mighty Switch Force
3DS eShop - 6 Euro
Wenn auf einen Entwickler Verlass ist, dann auf WayForward. Die Jungs aus den Staaten bieten nicht nur mit Shantae: Risky´s Revenge das beste DSiWare-Spiel an, sie haben auch B-Heldin BloodRayne zu einem ausgesprochen eleganten 2D-Comeback verholfen. Auch zauberten sie, wo andere Studios Lizenzumsetzungen wie das Spiel zum Marvel-Streifen Der Mächtige Thor lieblos runterhurzen, ein paar der schönsten Animationen auf den Bildschirm, die man auf dem DS seit langem gesehen hat.
Die Mighty-Serie nimmt im Oeuvre des kleinen Studios seit jeher einen Sonderplatz ein, verbindet sie doch die typisch liebevoll gezeichnete 2D-Grafik, für die WayForward bekannt ist, mit innovativen Spielansätzen. Zwar nimmt sich der 3DS-Download Mighty Switch Force im Vergleich zu den spirituellen Vorgängern Mighty Flip Champs und Mighty Milky Way vergleichsweise klassisch aus, trotzdem bietet auch das Abenteuer von Officer Patricia Wagon jede Menge spannender Ideen.
Patricia ist auf der Jagd nach den Hooligan-Schwestern. Die blonden Gangsterbräute sind auf der Flucht, und bevor ihr nicht alle aufgespürt habt, könnt ihr keinen der 16 Level des Spiels abschließen. Auf den ersten Blick fühlt sich Mighty Switch Force wie ein klassischer Hüpfspiel-Shooter-Mix an, doch die Switch-Mechanik sorgt für einen gehörigen Knobel-Faktor. Auf Knopfdruck lasst ihr Plattformen, Katapulte und anderes Level-Inventar in den Hinter- oder Vordergrund fahren und löst so manches Rätsel. Das bringt nicht nur Spielspaß, sondern nutzt auch den 3D-Effekt des Handhelds auf angenehm intelligente Art und Weise. Und seid ihr anfangs noch froh, einfach einen Level geschafft zu haben, wird euch bald die Lust auf Bestzeiten überkommen. Und hier zeigt sich dann, wie intelligent das Level-Design tatsächlich ist. Die vorgegebenen Bestzeiten mögen zunächst unmenschlich erscheinen, aber mit jedem Versuch nähert ihr euch ihnen mehr an.
Kurzum: Für sechs Euro ist Mighty Switch Force ein echtes Schnäppchen und sollte auf keinem 3DS fehlen. Klasse Grafik, einwandfreie Spielbarkeit und tolles Level-Design überzeugen auf der ganzen Linie. Und endlich mal müssen wir nicht wie bei Shantae und Co. monatelang auf einen EU-Release warten - Mighty Switch Force erschien zeitgleich in Europa und den USA. So mögen wir das!
Zack Zero
PlayStation Network - 12,99 Euro
Erinnert ihr euch noch an früher, als Helden noch stark waren? So stark, dass sie die meisten ihrer Gegner mit einem saftigen Angriff aus den Latschen hauen konnten? Das war damals noch ein herrlich wuchtiges Spielgefühl - ein Spielgefühl, das ich in Zeiten der Devil-May-Cry-inspirierten Komboflut oft ziemlich vermisse. Kaum ein Held kommt heute zumindest ohne die obligatorische Dreierkombo aus, dementsprechend fühlen sich viele moderne Actionspiele wie Lehrstücke in Sachen Buttonmashing an. Bei Zack Zero ist das anders: Ein Treffer aus der Wumme es Weltraumhelden genügt, um den Großteil der Gegner unschädlich zu machen - wer mehr einsteckt, der kann sich direkt zumindest das Prädikat "Zwischenboss" anheften.
Das soll jetzt aber freilich nicht heißen, dass Zack Zero altbacken und simpel wäre. Nein, das 2,5D-Jump'n'Run stattet euch gleich von Anfang an mit einem dicken Manöver-Arsenal aus. Zack kann zwischen vier verschiedenen Element-Formen wechseln, er kann die Zeit verlangsamen, kurzzeitig schweben oder brüchiges Gestein aufklopfen. Doch die Freude daran hält nicht lange an: Schon nach kurzer Spielzeit klaut euer Erzfeind euch einen Großteil der nützlichen Skills, sodass ihr sie erst wieder neu einsammeln müsst. Und wäre das nicht genug, hat der Fiesling auch noch eure Freundin entführt.
Hier zeigt Zack Zero dann auch seine schwache Seite. Während der tapfere Held sich spielerisch sehr souverän gibt, hat er mit einer etwas eigenwilligen Präsentation zu kämpfen. Die Handlung ist arg naiv, die Charakterdesigns in den Zwischensequenzen haben diese gewisse Samstagmorgen-Piefigkeit und der deutsche Sprecher wirkt zwar bemüht, aber nicht so wirklich talentiert... Da ist definitiv Raum nach oben.
Im Spiel selbst stört das freilich nicht. Das punktet mit sauberer Steuerung, sehr plastisch modellierten Hintergründen und einem absolut überzeugenden Spielgefühl. Die Levels sind allerdings teilweise sehr lang ausgefallen: Stellt euch schon mal darauf ein, dass ihr an einer Stage durchaus hin und wieder eine Stunde lang sitzt. Zum Glück verzichtet Zack Zero auf einen Lebenscounter, sodass ihr nicht nach ein paar der obligatorischen Stürze in bodenlose Abgründe von vorne beginnen müsst. Zack Zero ist ein grafisch und spielerisch gefälliges Actionspiel der alten Schule, das es zwar ein wenig an Charme vermissen lässt, dafür aber mit vielen spielerischen Qualitäten punktet.