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Download-Roundup - Vessel, Shoot Many Robots, Dillon's Rolling Western

Freundliches Limbo, unfreundliche Roboter, freundschaftliche Türme und Ballspiele im Grün

Ich bin sehr froh darüber, dass wir im Download-Bereich immer öfter solche Perlen wie Journey erhalten, die das Medium in neue Richtungen entwickeln und stets unerwartete Dinge ausprobieren, die zu unglaublich persönlichen Erfahrungen führen können.

Doch manchmal möchte ich mich abends auch einfach auf die Couch werfen, mein Hirn auf Autopilot schalten und sinnlos irgendwas zerstören. Diese Art von Spiele bieten kaum Anspruch, kennen jedoch genau ihren Platz und definieren unkomplizierten Spaß. Das Großartige daran? Sie allen haben ihre Daseinsberechtigung und bereichern den wachsenden Katalog an preiswerten Spielen, der ohne diesen Vertriebsweg die riesige Vielfalt vermissen ließe.

Vessel

Steam - 13,99 Euro

Vessel ist so etwas wie die antidepressive Fassung von Limbo. Denn genau wie in dem Schwarz-Weiß-Titel springt ihr über Plattformen und müsst Physik-Rätsel bestehen, um den nächsten Raum zu erreichen. Doch anstatt im Minutentakt groteske Tode in einer traurigen Welt zu erleben, arbeitet ihr euch in Vessel durch die bunten Steampunk-Räume von M. Arkwrights Fabrik-Komplex. Dieser hat es geschafft, sich von seiner eigenen Kreation aussperren zu lassen. Genie geht zu Werke, sage ich da nur.

Für die komplexen Rätsel müsst ihr eure Denkmütze ganz schön anstrengen.

Bei dieser Erfindung handelt es sich um Fluros, kleine Samen, die bei Berührung mit Wasser zu einer nassen Kugel anschwellen und für euch beispielsweise Schalter betätigen. Das nasse Element spielt die zentrale Rolle und später erhaltet ihr einen tragbaren Wassertank, mit dem ihr Flüssigkeiten aufsaugen und verschießen könnt. Doch auch Feuer gesellt sich im Verlauf der Handlung dazu und wird ebenso von den Fluros aufgenommen. In Kombination mit dem kühlen Nass erschafft ihr so feste Böden.

Vessel gelingt dabei ein gleichmäßiger Ablauf, der in regelmäßigen Abständen neue Ideen einführt und sie langsam komplexer gestaltet, bis es schließlich in einer Verbindung mit allen bisher bekannten Elementen kumuliert. Zwar befindet sich der Titel nicht ganz auf einer Höhe mit Braid oder Limbo, sollte aber von jedem, der diese Spiele zu seinen Lieblingen zählt, beachtet werden.

Das einzige wirkliche Manko besteht in der schwammigen Sprungsteuerung. Als Ausgleich stirbt euer Charakter bei einem Ausrutscher nicht zu schnell. Trotzdem kann es vor allem in späteren Gebieten zu Frustration kommen, wenn ihr das Spiel eindeutig für euer Versagen anklagen könnt. Zur Beruhigung solltet ihr dann die Augen schließen und dem grandiosen Soundtrack lauschen, der sich durch seine beruhigenden Klänge schleichend in eurem Gehörgang festsetzt. Unbedingt ausprobieren.

Shoot Many Robots

Xbox Live Arcade - 800 Microsoft Points (10 Euro)

PlayStation Network - 9,99 Euro

Eigentlich reicht der Name des Spiels vollkommen als Erklärung aus, um das Prinzip zu begreifen. Denn ihr schießt nun mal auf viele, sehr viele Roboter. Böse Roboter, um genau zu sein, die eurem Redneck-Charakter ans Leder wollen. Dieser hat sich nämlich in seiner Paranoia auf eine Rebellion der Maschinen eingestellt und tritt mit einem großen Waffenarsenal gegen die Ölschlucker an.

In traditioneller Metal-Slug-Manier rennt ihr dabei von links nach rechts und ballert alles über den Haufen, was auch nur annähernd nach Metall aussieht. Im Gegensatz zum Arcade-Klassiker findet ihr in den über 50 Arealen keine Spezialwaffen, sondern wählt vor dem Beginn immer eine Bleispritze mit unendlich Munition sowie eine stärkere Wumme aus, die ihr begrenzt einsetzen könnt. Zudem dürft ihr die Ausrüstung in eurem Wohnmobil wechseln. Neben besonderen Boni auf Statuswerte verleihen euch manche zusätzliche Fertigkeiten. Dank Jetpack schwebt ihr kurze Zeit in der Luft oder rutscht mit einer gepolsterten Hose über den Boden. Neue Objekte findet ihr in Kisten oder werden von Feinden fallen gelassen. Anschließend benötigt ihr jedoch die gefragte Summe an Schrauben, um sie freizuschalten.

Shoot Many Robots - Trailer

Eine Smartbomb oder Granaten gibt es nicht. Als Ausgleich packt ihr bis zu drei Bierflaschen ein, die euch per Knopfdruck neue Lebensenergie verschaffen. Vereinzeltes Schmunzeln ist daher garantiert. Erst recht, wenn ihr einen Damenrock mit rosa Feenflügeln zum Outfit kombiniert. Getoppt wird das Ganze nur, sobald ihr mit drei weiteren Freunden die abstruse Modenschau steigert. Online dürft ihr zu viert in den Missionen antreten. Lokal leider nur zu zweit.

Punktabzüge kassiert Shoot Many Robots wegen der mangelnden Vielfalt im Gegner- und Leveldesign. Bis auf eher mittelmäßige Bosse wirft euch das Spiel meist die immer gleichen Feinde vor die Füße und versucht diesen Mangel an Abwechslung durch die Summe an Robotern zu kompensieren. Auch die einzelnen Bereiche wechseln kaum zwischen Farm, zerstörter Stadt und Fabrik. Darüber hinaus fehlen in diesen Orten einzigartige Abschnitte, die hervorstechen und das Geschehen so auflockern wie es die ersten Metal-Slug-Episoden clever demonstrieren. So geht dem Spiel nach den ersten zwei bis drei Stunden schnell die Luft aus. Für diese Zeit werdet ihr die sinnfreie und spaßige Ballerorgie jedoch zu schätzen wissen.

Dillon's Rolling Western

3DS eShop - 10 Euro

Kaum ein Genre erlebte seit dem Aufkommen der zahlreichen Download-Plattformen eine ähnliche Blüte wie das sogenannte Tower-Defense. Selten vergeht eine Woche, ohne dass irgendwo ein neuer Genre-Vertreter veröffentlicht wird. Auch Nintendo und Entwickler Vanpool, die Truppe hinter dem herrlich durchgeknallten Tingle-Solo-Abenteuer auf dem DS, wollen da nicht außen vor bleiben. Allerdings geben sie sich nicht mit einer Veröffentlichung nach Schema F zufrieden. Sie reichern das klassische Tower-Defense-Prinzip mit einer guten Portion Action-Adventure an und würzen die interessante Mischung auch noch mit einer überraschenden Portion The Legend of Zelda: Majora's Mask!

Grocks erledigt Dillon mit schnellen Roll-Attacken.

Tagsüber erkundet ihr die Umgebung der Dörfer und sammelt Ressourcen, nachts greifen die felsigen Grocks an. Hier kommen dann errichtete und aufgerüstete Verteidigungstürme zum Einsatz, aber auch Dillon selbst kann recht effektiv ins Geschehen eingreifen und mit ordentlich Karacho in die Grocks reinrollern. Vor allem aber am Tage bietet Dillon´s Rolling Western interessante Ansätze. Die Zeit, die ihr in jedem Areal verbringt, ist beschränkt und will klug genutzt werden. Oft müsst ihr euch entscheiden, wie ihr das tut. Sammelt ihr Ressourcen? Oder macht ihr euch auf den Weg zu einem der weiter entfernten Tempel in der Hoffnung, dort ein richtig nützliches Power-Up zu finden? Wer seine Zeit klug einteilt und seine Umgebung gut kennenlernt, der wird es hier weitaus einfacher haben - ähnlich eben, wie im berühmt-berüchtigten zweiten Zelda auf dem N64.

All das macht Dillon´s Rolling Western zu weit mehr als nur einem gewöhnlichen Tower-Defense-Spiel. Je länger ihr dran bleibt, desto mehr Feinheiten offenbaren sich dem Spieler. Hat man sich an die ungewöhnliche Genre-Mixtur und die Stylus-Analogscheiben-Steuerung gewöhnt, dann fesselt Dillon für mindestens zehn unterhaltsame Stunden. Wer seine Spiele gerne so richtig ausreizt und "leer macht", der bleibt sogar noch länger dran. Doch eine Schwäche gibt es: Linkshänder haben es hier nicht unbedingt leicht. Einen expliziten Linkshänder-Modus sucht ihr hier nämlich vergebens. Das macht den Einstieg für die betroffenen Spieler ein ganzes Stück komplizierter, als er eigentlich sein müsste. Trotzdem ist Dillon´s Rolling Western eines der bisher besten Spiele auf im 3DS-Download-Angebot und sein Geld definitiv wert.

Fun! Fun! Minigolf Touch!

3DS eShop - 5 Euro

Der deutsche Entwickler Shin'en versteht sich nicht nur auf steile Future-Racer und dynamische 2,5D-Ballereien, auch im fröhlichen Minigolf-Genre können die Münchner punkten. In Sachen Umfang wird einiges geboten: Drei Kurse erwarten euch in jeweils drei Schwierigkeitsgraden. Und wo ihr die ersten Bahnen noch problemlos meistert, da wird es im späteren Spielverlauf noch ganz schon knifflig.

Grafisch ist der Minigolf-Spaß farbenfroh und freundlich.

Die Steuerung geht gut von der Hand und lässt euch die Freiheit, den Schläger entweder per Touchscreen oder ganz klassisch mit Analogscheibe und Knöpfen zu schwingen. Beides ist angenehm feinfühlig und gibt euch stets ein überzeugendes Gefühl von Kontrolle. Schafft ihr eine Bahn auf Par oder sogar besser, dann wird das auch gleich monetär vergütet. Das eingenommene Geld gebt ihr im hiesigen Shop dann für neue Herausforderungen, Flugtickets zu neuen Minigolfplätzen oder witzige Extras wie Retro-Soundeffekte aus.

Grafisch ist Fun! Fun! Minigolf Touch! sauber und einladend, die Musik untermalt das Geschehen auf dem Bildschirm unaufdringlich und auch der 3D-Effekt ist zwar nicht spielentscheidend, aber doch allemal nett anzusehen. So liefert Shin'en hier ein vergnügliches Minigolf-Spielchen für zwischendurch. Das Rad erfinden sie dabei freilich nicht neu, gute Unterhaltung wird allemal geboten.

7/10

8 / 10

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