Dragon Age 2: Legacy
The Spirit of the Hawke
BioWares Dragon Age 2 ist wohl eine der am heftigsten diskutierten Veröffentlichungen dieses Jahres. Es gibt enttäuschte, verärgerte Fans des Vorgängers, aber auch ebenso viele Spieler, die mit dem zweiten ihre Freude hatten – mich eingeschlossen. Nun erscheint also der erste richtige Story-DLC. Kann Legacy das halten, was BioWare im Vorfeld versprach? Schließlich wollte man das Feedback der User zum Hauptspiel hier mit einbeziehen. Um es kurz zu machen: Ja, Legacy ist sein Geld wert.
Die Handlung des Download-Contents dreht sich dabei um Hawke beziehungsweise Hawkes Vater. Obendrein ist die Carta der Zwerge hinter euch her und hat es auf "das Blut von Hawke" abgesehen – und zwar aus gutem Grund. Welcher das ist, müsst ihr aber schon selbst herausfinden.
Während ihr euch in Legacy auf die Suche nach eben jenem Grund macht und auf ein altes Geheimnis der Grauen Wächter stoßt, lasst ihr Kirkwall hinter euch und macht einen Abstecher in eine relativ abgelegene Gegend. Wer also weitere Copy-and-paste-Dungeons wie im Hauptspiel befürchtet hat, kann aufatmen. Alle Schauplätze des DLCs, der in einer stimmungsvoll in Sezene gesetzten, wüstenähnlichen Region inmitten des Nirgendwo spielt, sind neu und obendrein überaus schick gestaltet. Da legt man gerne mal einen kleinen Stopp ein und betrachtet einfach nur die hübsche Umgebung.
Im Gegensatz zum Großteil der vorherigen DLCs für Dragon Age: Origins oder Mass Effect 2 haben dabei auch die Begleiter etwas zu sagen und bleiben nicht einfach nur die ganze Zeit stumm. Das trifft natürlich besonders auf Bethany beziehungsweise Carver zu, sofern ihr diese Familienmitglieder denn mitnehmt, aber vor allem auch Anders und Varric haben hier einiges zu sagen. In dem Punkt also ein erfreulicher und überfälliger Schritt in die richtige Richtung. Diesen Weg wird man bei künftigen Zusatzepisoden für Dragon Age 2 und Mass Effect 3 hoffentlich auch konsequent weitergehen, denn dadurch verpasst man dem DLC nochmal einen weiteren Atmosphäre-Bonus.
Neben den Missionen der eigentlichen Hauptstory gibt es auf eurer Reise auch noch auf einige kleinere Nebenaufgaben zu erfüllen, die ein paar nette Geschichten über den Ort erzählen und sich allesamt recht einfach erfüllen lassen, sofern ihr denn zu den Spielern gehört, die in wirklich jede Ecke schauen. Währenddessen stoßt ihr wiederum auf bekannte und auch neue Gegner, etwa die Brontos oder die Genlock Alphas mit ihrem dicken Schild. Letztere solltet ihr möglichst von hinten attackieren, da ihr ansonsten durch ihren nach vorne gerichteten Schutz nicht wirklich viel Schaden anrichtet. Die von vielen geliebten Spinnen gibt es übrigens auch wieder, aber wiederum nur an einer einzigen Stelle. Größtenteils prügelt ihr euch mit Dämonen, Zwergen und Dunkler Brut.
Als Belohnung für eure Mühen bekommt ihr unter anderem eine neue klassenspezifische Waffe. Für den Magier in Form eines Stabs, während es beim Rogue Dolch oder Bogen und beim Warrior ein Ein- oder ein Zweihänder ist. Welche Waffe ihr bekommt, hängt davon ab, wie euer Charakter geskillt ist. Im Verlaufe des DLCs verpasst ihr eben jener Waffe außerdem drei zusätzliche Eigenschaften. An drei Stellen könnt ihr zwischen jeweils vier Optionen wählen, etwa zusätzlicher Feuerschaden, schnellere Angriffsgeschwindigkeit oder mehr kritischer Schaden. Eine nette Idee.
Wie lange ihr für das Durchspielen des DLCs brauchen werdet, hängt auch stark vom Schwierigkeitsgrad ab. Auf "Einfach" benötigte ich rund zwei Stunden, auf höheren Stufen dürfte es dementsprechend nochmal etwas länger dauern. Erwähnenswert wäre noch, dass ich den finalen Bossfight erst beim dritten Mal absolvieren konnte. Nicht etwa, weil er so schwer wäre – obwohl er keineswegs ein Kinderspiel ist –, sondern weil beim ersten Versuch ein Trigger nicht ausgelöst wurde und ich ihn beim zweiten Anlauf einfach nicht töten konnte, obwohl sein Gesundheitsbalken längst bei Null angekommen war - besonders auf höheren Schwierigkeitsstufen kann das ärgerlich sein. Andere Spieler hatten hier jedoch keine Probleme. Insofern: Wenn ihr betroffen seid, einfach nochmal den letzten Autosave laden und von vorne loslegen.
Alles in allem ist Legacy der meiner Meinung nach bislang beste Download-Content im Dragon-Age-Universum – dicht gefolgt von Leliana's Song. Legacy bietet eine interessante Geschichte rund um Hawke und Hawkes Familie, endlich einige weitere Unterhaltungen mit den Gruppenmitgliedern, eine Reihe neuer Gegner und schön gestaltete Schauplätze. Und auch zum Ende hin schließt die Zusatzepisode mit einer mehr als gelungenen Szene ab. Ein DLC, den man meiner Meinung nach nicht verpassen sollte. Und hoffentlich ein Ausblick darauf, was uns künftig qualitätsmäßig in Sachen DA2-DLCs aus dem Hause BioWare erwartet.