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Dragon Age

Erzähl mir eine Geschichte...

Es klingt nach einem leichten Anflug von Größenwahn, wenn ein Entwickler sein kommendes Rollenspiel erst einmal mit drei festen Größen der Fantasyszene auf Augenhöhe stellt. Es soll in der Tradition von Baldurs Gate 2 stehen, inspiriert von den Bildern Frank Frazettas und den Büchern George R.R. Martins.

Normalerweise ließe man auf eine solche Ansage ein wenig milden Hohn rieseln, da es sich bei besagtem Entwickler aber um die Rollenspiel-Könner von Bioware handelt, sollte man damit Vorsicht walten lassen. Seit sie 1998 das damals sieche Genre praktisch mit einem Handstreich in Form von Baldurs Gate wiederbelebten und eine Vielzahl ähnlich hochwertiger Titel folgen ließen, keimt die Hoffnung, dass die gewagten Vergleiche vielleicht doch nicht nur dem Wunschdenken einer verirrten PR-Abteilung entsprangen.

Dragon Age lautet der klangvolle Name des bereits 2004 vorgestellten Projektes, welches sich zugunsten des demnächst erscheinenden Mass Effect eine ganze Weile verzögerte und nach dem Ausflug in die Weiten des Weltraums wieder handfeste Fantasykost bieten wird.

Dass der Bereich der klassischen Fantasy ein inzwischen gut beackertes Feld ist, weiß auch die Truppe aus dem kanadischen Edmonton und wartet deshalb gleich mit einem ganzen Schwung ambitionierter Pläne auf. Man setzt dabei an einem Punkt an, der normalerweise leider relativ stiefmütterlich behandelt wird: Die Involvierung der Charaktere in die Welt und die Geschichte.

Nicht erschrecken, dieses Bild stammt aus einer frühen Phase der Entwicklung.

Ein großes Problem bei der Einbindung des Spielers in die Welt bestand schon immer darin, dass er entweder ein relativ persönlichkeitsarmes, aber frei gestaltbares Alter-Ego mimte. Oder im Gegenzeug einen sehr starren, aber detailliert ausgearbeiteten durch einen für diese Figur persönlichen Plot lenkte.

Dragon Age will eine Balance in der Mitte suchen, indem es die Auswahlmöglichkeiten bei der Charaktererschaffung einschränkt, dafür aber den vorhandenen Varianten einen eigenen und umfangreichen Plot für das ganze Heldenleben bietet.

Große Betonung liegt vor allem auf dem Hintergrund des Charakters, etwas was zum Beispiel Oblivion völlig außen vor lies. Rasse, Gesellschaftsschicht und viele andere Faktoren entscheiden in Dragon Age darüber, wie Euer Held seine Kindheit und sein Heranwachsen erlebt hat, welche Freunde ihn später begleiten und welche persönliche Nemesis ihm das Leben schwer machen möchte.

Was haben Barbaren eigentlich gegen das Konzept 'Rüstung'?

Anhand eines Beispiels lässt sich am besten verdeutlichen, wie Bioware sich das so vorstellt: Ihr wählt einen Zwergen, weil Ihr auf große Äxte steht. Große Äxte sind teuer, also wird er in ein zwergisches Adelsgeschlecht geboren. Hier wächst er auf, lernt große Äxte schwingen, aber auch Dinge wie Kriegsführung, Diplomatie und andere höfisch Künste.

Das eigentliche Spiel setzt anschließend mit dem frisch zum Manne gereiften Jungzwerg an, der dann natürlich einer Verkettung unglücklicher Umstände zum Opfer fällt und ganz nebenbei auch noch seinen eigenen Widersacher trifft. Ein alter Rivale, der ewig neidische Zweitgeborene oder ein missliebiger Hofgünstling werden im Laufe der Zeit alles daran setzen, Euch das Leben auf Teufel komm raus zu versalzen.