Dragon Quest III HD-2D Remake im Test: Ein klassisches SNES Spiel im wunderschönen Gewand
Dragon Quest 3 stellt die Wurzeln von JRPGs in der bisher schönsten Version vor.
Wenn man so eine Legende wie Dragon Quest endlich nachholt, weiß man ja erst wirklich, wie weit JRPGs seit den 80er gekommen sind. Ich bin wirklich froh, endlich mal auf die Wurzel meines absoluten Lieblingsgenres aufgeholt zu haben. Und das in der schönsten Fassung, die es gibt, denn wenn Dragon Quest III HD-2D Remake eines kann, dann verdammt gut aussehen. Allerdings kann nicht jeder Klassiker den Test der Zeit bestehen. Auch wenn Dragon Quest 3 mit sinnvollen Funktionen ergänzt wird: Das Zähe und Langatmige, dass diese alten Spiele aus heutiger Sicht oft mitbringen, wissen andere Konkurrenten für den Vollpreis einfach besser zu überwinden.
Warum ist ausgerechnet der dritte Teil der beste Einstieg in die legendäre Reihe? Fangen wir doch mal bei der Geschichte an: Ortega, der Vater eurer Hauptfigur (wahlweise männlich oder weiblich), war einst ein Held, der dem Bösen endlich die Stirn bieten wollte. Doch er scheiterte und an eurem 16. Geburtstag ist die Zeit gekommen, in seine Fußstapfen zu treten. Wehleidig lässt eure Mutter euch zum König Aliahans ziehen, der euch offiziell zu dieser Aufgabe ermuntert.
Um nicht so zu verenden, wie der gescheiterte Held, solltet ihr aber lieber mit drei weiteren Begleitern eine kleine Truppe bilden. Ich habe es mit der Heldin alleine tatsächlich auch in zwei Gebiete geschafft, aber auf dem 'normalen' der drei Schwierigkeitsstufen stieß ich doch an die Grenze, an der ich eine Truppe wirklich brauchte. Diese Gruppe könnt ihr in der ersten Stadt anheuern, dabei könnt ihr sogar ihren Charakter, Namen und das Aussehen selbst bestimmen. Dragon Quest III HD-2D Remake bietet einiges an Optionen, darunter die brandneue Berufung 'Monsterbändiger'.
Wenn ihr euch ansehen wollt, wie das HD-2D Remake von Dragon Quest III wirklich beim Spielen ausschaut und ein paar Einblicke in die Entwicklung des Spiels durch Produzent Masaaki Hayasaka haben wollt, schaut unbedingt mal ins obige Video.
Diese Berufungen funktionieren ähnlich wie ein Jobsystem: Ihr erhaltet unterschiedliche Zauber und Fähigkeiten im rundenbasierten Kampf. Aber wenn das Level steigt, ist euer Charakter entscheidend, denn der bestimmt die Punkteverteilung. Ich habe diese kleinen Persönlichkeitstests vor einem Abenteuer echt vermisst, so bestimmt Dragon Quest 3 nämlich den Charakter eures Helden. Ihr beantwortet ein paar Fragen und habt im Anschluss eine kleine Spielsequenz, aus der sich die Persönlichkeit der Hauptfigur ergibt. Den Charakter eurer Gefährten könnt ihr mit einem Klick bestimmen, später findet ihr aber auch Bücher, die andere Charaktereigenschaften zuweisen können.
Seid ihr zufrieden mit eurer Truppe und habt euch ordentlich ausgerüstet, vielleicht vor dem Dorf schon ein wenig gegrindet und die Umgebung für ein paar Goldmünzen abgeklappert, geht es endlich los. In die große weite Welt und mit einem Schiff sogar über alle Weltmeere. Besonders schön ist, dass die Städte, die ihr während der Hauptgeschichte erkundet, sich an unterschiedlichen Orten der realen Welt orientieren: Romaria an Rom, Portega an Portugal, Jipong an Japan und so weiter. Die neue Grafik glänzt dabei richtig, gerade das Lichtspiel erweckt die Städte richtig zum Leben. Und da der dreidimensionale Raum nun für alles gilt, haucht DQ auch den Dungeons neues Leben ein.
Und das ist bitter nötig, denn sonst mutieren die Kämpfe fast schon zu einer absoluten Zeitfressermaschine, die eure kostbaren Lebensstunden immer wieder gleichförmigen Monstern in unterschiedlichen Farbvariationen zum Fraß vorwirft. Solltet ihr nämlich mal nicht genug im Kreis gelaufen sein und habt mal die Zahlen nicht für das nächste Gebiet hochgeschraubt, bleibt euch im letzten Drittel eines Abschnitts oft nur eine Möglichkeit: Aus den Zufallskämpfen fliehen, bis ihr es mit einem letzten LP noch zur nächsten Stadt schafft. Dass die Dungeons dabei vielfältig sind und im 3D-Look dafür sorgen, dass sich das Herunterfallen von hohen Kanten auch irgendwie cool anfühlt, erklärt zwar, warum Dragon Quest mit Rollenspielen wie Ultima und Wizardry mithalten konnte, hielt mich aber nicht davon ab, regelmäßig meine Nerven zu verlieren.
Neue Quality of Life Elemente helfen aber sehr dabei, meinen Blutdruck zu mildern, denn beispielsweise gibt es nun ein Autospeichern nach jedem Kampf. Damit verliert ihr keine Ressourcen und nicht zu viel Zeit, wenn die Gruppe mal draufgeht. Mit der Schwierigkeit 'Dracky Quest' könnt ihr sogar ganz einfach die Geschichte erleben, indem ihr unsterblich seid. Das nimmt zwar die notwendige Spannung im Kampf raus und fühlt sich etwas nach Mogeln an, bietet sich aber durchaus für Anfänger an. Übrigens habe ich mit ein paar optionalen Nebengeschichten etwa 30 Stunden zum Durchspielen gebraucht, das Spiel ist also eher von der kurzen Sorte, zumindest in dem Genre.
Die Geschichte selbst mag dünn gestrickt sein und zu 90 % aus dem Abfragen von königlichen Befehlen und der Suche nach den Dragonballs magischen Orbs bestehen, aber sie hat trotzdem mit meinem persönlichen Dragon-Quest-III-Highlight zu tun. Während mir moderne Spiele gerne vorkauen, welchen Weg ich gehen soll und mich am besten noch mit einer leuchtenden Fee an die Hand nehmen, damit ich auch ja nicht abbiege, muss ich bei Dragon Quest 3 wirklich Gespräche lesen und die richtigen Leute finden, die mir weiterhelfen. Informationen sind ein hohes Gut. Eine neue Funktion lässt mich diese abspeichern. Mit einem Klick kann ich jederzeit, überall, vom Menü aus sehen, was mir die NPCs auf der Welt so erzählt haben. Schade nur, dass der Text sehr klein in Relation zur Textbox ist,. Das Problem ist nach dem letzten Dragon Quest Monsters nicht gelöst worden. Wer übrigens keine Lust auf selbst denken hat, kann einstellen, dass das nächste Ziel auf der Karte markiert wird.
Dragon Quest III HD-2D Remake im Test - Fazit
Mit dem Dragon Quest III HD-2D Remake habe ich ein Stück JRPG-Geschichte in seiner bisher schönsten Form nachgeholt. Ich freue mich, die Erdrick-Trilogie nächstes Jahr dann im gleichen Stil zu vervollständigen, auch wenn ich mich dann darauf einstellen muss, mich wieder am veralteten Rundenkampfsystem festzubeißen. Das liegt nicht am Rundenkampf selbst. Monsterarenen und Jobklassen wie Schelm und Monsterbändiger bringen sogar Humor rein. Es liegt daran, dass das Genre heutzutage einfach abwechslungsreichere Erlebnisse aus diesem Kampfsystem gezaubert hat. So bestimmt der Grind in DQ3 primär den Fortschritt und auch die Gegner sind zu gleichförmig. Im Kontrast zum eigentlichen Spiel, in dem man viel lesen, manchmal nachdenken und sogar selbst auf eine Lösung kommen muss, wirkt der Kampf ermüdend.
Zusätzlich motiviert die etwas dünne Hauptgeschichte nicht wirklich, auch wenn abwechslungsreich gestaltete Dungeons, die hübsche Welt und überraschende Nebenmissionen das Spielerlebnis ein wenig dagegenhalten. Andere J-RPGs, wie zum Beispiel Star Ocean: The Second Story R, schaffen es besser, ein wirklich ein besonderes Kampfsystem zu präsentieren und mit einer reichhaltigen Hauptgeschichte zu verbinden. Dragon Quest III, bei all seinen Verbesserungen, blieb da etwas zu sehr in der Vergangeheit stecken.
Dragon Quest III 2D-HD Remake | |
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PRO | CONTRA |
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