Dragonica, MapleStory
...CrimeCraft, Metin 2
Im diesem heißen Frühwinter, wo jeden Tag elf Blockbuster gleichzeitig erscheinen, stößt vermutlich der eine oder andere von euch schnell bis zum Boden seines Geldbeutels vor. Aber die persönliche Finanzkrise kann und darf keine Ausrede sein. Gespielt werden muss trotzdem. Wie schon Heinz Erhardt wusste, "natürlich kann man ohne Videospiele leben, die Frage ist nur wie?"
Wo könnte man sich in dieser Situation besser hinbegeben, als in die warmen Arme eines free2play-MMOs, einer der großen Trends des Jahres 2009. Umsonst aus dem Internet geladen und gegen eine harmlose Registrierung (ihr bezahlt quasi mit eurem guten Namen) aktiviert. Geldausgeben kommt später und ist optional. Und damit ihr in dem Überangebots-Dschungel und zwischen Bannerwerbungen und Pop-Up-Verlockungen da draußen zumindest den Ansatz einer Orientierung bekommt, gibt es hier unser nächstes free2play-Roundup.
Dragonica
Dragonica mischt nicht nur die typischen Online-Rollenspiel-Inhalte mit einer süßen, quasi 2D-Grafik, es schmeißt auch noch retroinspirierte Actionspiel-Elemente in den Topf. Nichts beschreibt das Ergebnis passender, als die Aussage, dass man Dragonica am allerbesten mit einem Controller spielt.
Dabei arbeitet ihr euch Stufe für Stufe, Gegner für Gegner durch eine nicht immer ganz ernst gemeinte, asiatische Fantasy-Welt, die aus diversen offenen Ebenen, Unterebenen und Dungeons besteht. Trotz der nach und nach dazu erlangten Skills, bleibt die Anzahl der tatsächlich benutzten Fähigkeiten immer niedrig genug, um die Rollenspiel-Elemente angenehm weit im Hintergrund zu halten.
Das ergibt dann eine kreative Kombination aus Super Mario, Contra und ein bisschen World of WarCraft, die euch ziemlich schnell in den Bann ziehen kann. Schießen, springen, schlagen, schmeißen, aufsteigen, Gegenstände und so weiter. Vom Game Design ist Entwickler gPotato dabei voll am Puls der Zeit. Viele Belohnungen/Achievements lassen einen die Stunden zu Beginn erschreckend schnell vergessen. Die simple und übersichtliche Bedienung und das Interface verwirren niemanden. Und der schnelle, leicht chaotische Kampf fordert genug Mitdenken, ohne zu sehr zu verwirren.
So erfrischend der Kampf zu Beginn ist, so problematisch kann dann die Ermüdung sein. Und so verblasst die erste Begeisterung für die originelle Mischung aus Retro-Action und Arcade nach einiger Zeit, besonders, wenn man nur alleine unterwegs ist. Einen genaueren Blick ist es trotzdem wert. Denn Dragonica ist nicht nur ein gutes Beispiel dafür, wie man Dinge in dem Genre anders machen kann, sondern auch für schnelle, kurzweilige, moderne Unterhaltung.
Metin2 Online
Der Look sollte Warnung genug sein. Metin2 (ja, zusammen geschrieben), ein MMO aus Asien, das in einer asiatischen Welt spielt. Das wird ein harter Ritt. Hierzulande von Über-Firma Gameforge betrieben, zählt es zu einem der erfolgreichsten F2P-MMOs. Die Frage ist nur, warum?
Auch wenn man die extrem veraltete Grafik (kein Wunder, das Copyright im Ladebildschirm sagt 2004) mal aussen vor lässt, der heute gewohnte Grad an Benutzerfreundlichkeit, Interface und so weiter, ist fast kaum vorhanden. Es geht hart los und bleibt auch hart. Nach ein bisschen räumlicher Verwirrung, dank einer mikroskopisch kleinen Karte, hat man schnell die ersten Gegner gefunden. Und da kann man dann erst mal stehen bleiben beziehungsweise liegen. Am Anfang kann jeder Kampf töten, und Gegner greifen auch noch immer in Gruppen an. Erst nach ca. 50 besiegten Wildhunden ist langsam Besserung in Sicht.
Jeder Level ist in 4 Sub-Stufen unterteilt und hat man eine Stufe voll mit XP, darf man die Charakterwerte steigern und bekommt so ein paar HP mehr. Metin2 ist ein Asia-Grinder, wie es sich gehört. Nach den Wildhunden kommen Wölfe. Danach dann Blau-Wölfe.
Das ist genauso old school und gnadenlos, wie es sich anhört. Mit einer Ausnahme - und das ist das Kampfsystem. Hier geht es (zumindest zu Beginn) weniger um Skills (man hat gar keine) und deren Kombination, sondern um einen gewissen Action-Anteil. Per Space oder linker Maustaste schlägt euer Held wild um sich und verletzt alles was in Reichweite ist, egal ob ein Ziel ausgewählt ist oder nicht. Interessant, da es nicht den klassischen Autoangriff gibt und sich schon anders anfühlt. Damit geht es in den unzähligen Kämpfen weniger um Taktitk, als mehr um Positionen und Timing. Treff ich alle Hunde gleichzeitig, überlebe ich. Wenn nicht, dann nicht.
Natürlich bietet Metin2 alles, was man sonst noch so erwartet. PvP, diverse Quests, Reittiere, bunte Kostüme, eben ein normales Mid- und Endgame. Nur ist das alles etwas besser versteckt oder dünner gestreut, als man das eigentlich gewöhnt ist. Die gesamte Präsentation ist irgendwo zwischen lieblos und erschreckend simpel gefangen, die Quest-Informationen sind wenig unterhaltend und originell, dass man sie fast aus Prinzip nicht annehmen möchte. Am dramatischsten ist aber Leere und Lieblosigkeit der Welt, die die ohnehin schon öde Grafik noch presenter macht. Einziges Highlight, im wahrsten Sinne des Wortes, sind da die Charaktere der höheren Level, die wie fernöstliche Weihnachtsbäume in der Gegend rumstehen.
Kurz: Zu viele Anachronismen - nur für die ganze Harten.
Die Launcher zu Dragonica und Metin 2 Online findet ihr auf deren offiziellen Homepages.