Drifting-Probleme der Xbox-Controller: Microsoft will Streit nicht vor Gericht führen
Kläger haben mit Kauf des Controllers offenbar einem Schiedsverfahren zugestimmt.
- Ein Verfahren im Gericht will Microsoft vermeiden und versucht nun den Prozess um die driftenden Xbox-Controller in eine außergerichtliche Institution zu verschieben
- Die Kläger sollen mit der Dienstleistungsvereinbarung bereits einem Schiedsverfahren zugestimmt haben
- Auch der Streit um Nintendos driftende Joy-Con-Controller wurde in ein Schiedsgericht verlegt
Im April letzten Jahres wurde eine Sammelklage mehrerer Xbox-Nutzer gegen Microsoft eingereicht. Die Nutzer behaupten, es gäbe Drifting-Probleme mit dem Xbox-Controller, die sich aufgrund einer allmählichen Abnutzung bemerkbar machen würden. Die falsch registrierten Bewegungen treten bei vielen Xbox-Besitzern und unterschiedlichen Controller-Modellen auf.
Die Kläger der Sammelklage plädieren auf einen Fehler in der Konstruktion der Controller und fordern ein Schwurgericht, um ihren Streit mit Microsoft zu klären, so berichtet Videogameschronicle.
Microsoft hat jedoch andere Pläne. Das milliardenschwere Technikunternehmen möchte ein Schiedsverfahren erzwingen, bei dem der Rechtsstreit außergerichtlich geklärt wird. In einem solchen Verfahren wird nur in einer Instanz in einem geordneten Verfahren und durch Schlichtung oder ein bindendes Urteil entschieden.
Durch den Microsoft-Dienstleistungsvertrag sollen die Kläger dem Schiedsverfahren bereits zugestimmt haben, so lautet die Argumentation des Konsolen-Herstellers.
"Die Kläger haben wiederholt zugestimmt, eine Klage wie diese nicht vor Gericht zu führen", schreibt Microsoft in seinem jüngsten Antrag.
"Stattdessen haben sie dem Microsoft Services Agreement ("MSA") und Garantievereinbarungen zugestimmt, in denen sie versprachen, Streitigkeiten auf individueller Basis mit einem verbraucherfreundlichen Verfahren vor der American Arbitration Association ('AAA') zu schlichten. Der Federal Arbitration Act verlangt die Durchsetzung dieser Vereinbarungen."
Die Kläger behaupten ihrerseits, Microsoft habe von dem Fehler gewusst und nur versäumt, diesen offenzulegen. Der Drifting-Defekt beträfe viele Nutzer und ihrer Erfahrung nach weigere sich Microsoft, die Controller kostenlos zu reparieren.
Bereits 2019 hatte Nintendo mit einer ähnlichen Klage zu tun, bei der sich Nutzer über die Drifting bei den Joy-Con-Controllern beschwerten. Ein Schiedsverfahren wurde für diesen Fall bewilligt. So stehen die Chancen für Microsoft ganz gut, sein Willen durchzusetzen und den Streit um den Controller-Defekt außergerichtlich zu schlichten.
Auch die ersten PS5-Nutzer ärgern sich über frühzeitige Defekte an ihren DualSense-Controllern. Bisher sind dies jedoch nur vereinzelte Fälle. Hoffentlich bleibt es auch dabei.