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Driftland: The Magic Revival - Aufbaustrategie auf schwebenden Inseln

Als hätte Peter Molyneux ein neues Spiel angekündigt - und das Konzept funktioniert!

Ich liebe es, mich in Aufbaustrategiespielen zu verlieren - umso schöner fühlt sich das an, wenn es mir das Spiel leicht macht, indem es sich zugänglich gibt. Ebendas macht Driftland: The Magic Revival hervorragend und das, obwohl es sich aktuell noch in einem frühen Early-Access-Stadium befindet. Der Entwickler Star Drifters aus Warschau hat mich mit diesem Titel überrascht - bis dato hatte ich nichts davon gehört. Spaß hat es dann aber umso mehr gemacht, nicht nur aufgrund des spannenden Szenarios rund um die fliegenden Inseln, aus denen die Spielwelt besteht. Selten fand ich es so angenehm, verschiedene Ressourcen zu verwalten, die Vermehrung meiner Bevölkerung zu kontrollieren und zwischendurch einfach mal einen Feuerball auf seine Gegner zu werfen.

Driftland: The Magic Revival spart auf seiner Weltkarte nicht mit Effekten.

Driftland ist nicht nur ein Aufbaustrategiespiel, es enthält auch Elemente dessen, was man gemeinhin God Game nennt. Ihr kontrolliert eine Welt, die ihren Untergang schon erlebt hat. Magier haben sich gegenseitig so lange bekriegt bis der Planet in unzählige Bruchstücke zersprungen ist. Die Fragmente driften nur deshalb nicht ins Weltall, weil ein mächtiger Zauber sie davon abhält. Nachdem die Gesellschaft dadurch wieder in die Steinzeit zurückkatapultiert wurde, werden nun erstmals wieder Magier geboren, die in der Lage sind, die einzelnen schwebenden Inseln zusammenzubringen. So erholt sich nicht nur langsam die Zivilisation, auch der alte Kampf , der zu ihrem Untergang geführt hat, flammt neu auf.

Die Botschaft dieser Geschichte ist grotesk - ihr baut die Welt auf, um den Krieg zu führen, der ihren Untergang schon einmal besiegelte. Zumindest in der aktuell verfügbaren Early-Access-Version spielt diese Hintergrundgeschichte abseits der Intro-Sequenz aber keine große Rolle mehr. Stattdessen erklärt euch ein relativ knappes, aber doch effektives Tutorial, wie ihr mit dieser zerbröckelten Welt nun verfahren müsst. Da ist einerseits der Gott in euch: Als solcher könnt ihr die schwebenden Inseln von Driftland in gewissem Rahmen durch die Gegend bugsieren und sie so derart nah aneinander bewegen, dass ihr sie mit Brücken verbinden könnt. Das ist die elementare Fähigkeit, mit der ihr euer Reich erweitert - so schafft ihr neuen Platz, um Gebäude zu errichten. Darunter einfache Wohnhäuser, aber auch Bauernhöfe oder Fischereibetriebe, Holzfällerhütten, Steinbrüche, Minen für Kohle, Gold und Metalle.

Durch schwer zu verdienende Progressionspunkte könnt ihr euer Wirtschaftssystem grundsätzlich verbessern.

Aber auch für militärische Gebäude, elementar für eure Wachtürme und Kasernen sowie Türme für eure Zauberer benötigt ihr sukzessive. Habt ihr die erst mal rekrutiert, verhalten sie sich erst mal menschlich - sie folgen euren Befehlen, aber nur dann, wenn ihr einen entsprechenden Anreiz bietet. Also Gold. Ganz wie die Bundesregierung, wenn sie möchte, dass ein bestimmter Wirtschaftszweig aufblüht, müsst ihr Anreize setzen. Wollt ihr beispielsweise einen Greifenbau ausräuchern, müsst ihr demjenigen, der das tut, ein bisschen Gold versprechen. Führt das nicht dazu, dass jemand kommt, müsst ihr die Belohnung erhöhen. Meistens sind eure Anhänger zwar relativ genügsam, ich bin aber gespannt, wie sich dieses Feature in Zukunft entwickelt.

Und dann kommt da andererseits der Aufbaustratege in euch ins Spiel: Ganz im Gegensatz zu einem typischen God Game könnt ihr eure Gebäude sehr direkt auf die Karte setzen. Ihr braucht dafür also keine Arbeiter, die von irgendeinem Winkel der Karte aus anrücken müssen. Das hilft in Gefahrensituationen, denn wenn eines der wilden Flugtiere auf der Karte euch angreift, könnt ihr relativ schnell und unkompliziert ein paar Wachtürme auf die Karte klatschen um sie loszuwerden. Es hilft aber auch, um in gewissen Mangelsituationen schnell eingreifen zu können. Zu wenig Holz? Schnell mal ein paar Holzfäller auf die Karte hämmern. Zu wenig Gold? Mehr Bevölkerung muss her, also ganz fix mehr Hütten bauen. Defizite könnt ihr so schnell ausgleichen - ich hatte in Driftland bislang kein einziges Mal das Gefühl, mich in eine ausweglose Situation manövriert zu haben, ich konnte es immer irgendwie noch retten.

Wirkt unübersichtlich - ist aber für den, der es aufgebaut hat, tatsächlich relativ zugänglich.

Schön auch, dass ihr viele verschiedene Möglichkeiten der Rettung habt. Zentrales Element ist der Marktplatz, bei dem ihr eure Rohstoffe zu einem gewissen Kurs gegen anderes wichtiges Zeug tauschen könnt. Welche ihr habt, ist abhängig davon, was es auf euren Inseln eben gibt, was wiederum einer eurer Geologen ermitteln kann. Nun kann es also sein, dass ihr mit relativ wenig Wäldern gesegnet seid und damit kaum Holz zur Verfügung habt - dafür aber Luxus-Elemente wie Gold wie Heu verfügbar sind. Kein Problem also, tauscht einfach das eine gegen das andere und nutzt das gewonnene Holz, um auf einer neuen Insel einen frischen Wohnblock hochzuziehen und damit euer Gold zu maximieren.

Derzeit ist in Driftland: The Magic Revival nur das freie Spiel verfügbar, wählen könnt ihr aktuell zwischen zwei Fraktionen: Menschen und Dunkelelfen, die sich aktuell aber nur geringfügig unterscheiden. Noch im Laufe der Early-Access-Fassung sollen aber sowohl Kampagnen als auch ein Multiplayer-Modus hinzukommen. Letzterer interessiert mich ehrlich gesagt nicht so sehr wie das ausgefeilte Spiel allein. Denn im Moment ist die Siegbedingung in jedem Spiel nur das Auslöschen eurer Gegner - was ich wiederum gar nicht unbedingt möchte. Viel mehr interessiert mich das Forschen, das Erweitern meiner Zivilisation - denn es fühlt sich unheimlich befriedigend an, einfach neue und unbesiedelte Inseln an eines eurer Eilande heranzuziehen und sie zu bevölkern. Und es macht Spaß, unverhofft dort ein paar Flugtiere zu entdecken, zu besiegen und sie schließlich soweit zu zähmen, dass sie auf eurer Seite kämpfen.

... und falls es das nicht ist: Diese Karte hilft.

Driftland: The Magic Revival befindet sich aktuell auf einem sehr erfolgversprechenden Weg. Unverhofft könnten wir hier aus Warschau eines der nächsten starken Indie-Aufbauspiele bekommen und ich freue mich, den Weg des Spiels zu begleiten. Die Verschmelzung aus Aufbaustrategie und God Game hat selten so gut funktioniert und das Spiel strahlt nicht den künstlerisch überheizten Anspruch eines Godus aus. Es will einfach ein leicht zugängliches Strategiespiel sein - dass das im Early Access schon gelingt, ist umso beeindruckender.

Entwickler/Publisher: Star Drifters/Star Drifters - Erscheint für: PC - Erscheint am: Im Early Access erhältlich - Getestete Version: PC - Sprache: englisch - Mikrotransaktionen: Nein

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Markus Grundmann Avatar
Markus Grundmann: Seine ersten Videospiele konsumierte Markus auf dem Game Boy. Heute spielt er so ziemlich alles, bei dem er auf Knöpfe drücken kann – mit besonderer Vorliebe für Nintendo und extravagante Indie-Titel.
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