#DRIVE Rally oder “Samir, you are breaking the car!” – Das Spiel
Mit Das Holzwagen am Holzberg unterwegs.
Erinnert ihr euch noch an den ersten Trailer zum Arcade-Rennspiel #DRiVE Rally? Ein roter Bolide raste dort durch einen Wald, begleitet von den Kommentaren eines Co-Piloten, dessen Stimme frappierend an einen gewissen Schwarzenegger erinnert und der seinen Fahrer mit viel Verve anfleht, den Wagen doch bitte auf der Strecke zu halten.
Inzwischen ist dieses #DRIVE Rally im Early Access auf Steam, GOG und im Epic Games Store erschienen – eine Steam-Demo gab es ja schon länger. Und tatsächlich fühle ich mich am Cockpit ziemlich genau so, wie es der Trailer versprochen hatte. Wobei der deutschsprachige Mitfahrer nicht mal das Ende der Fahnenstange darstellt, denn ich finde den verbalen Nachdruck der finnischen Begleiterin sogar noch um einiges prägnanter. Ihre Bemerkungen passen zwar nicht immer zur Situation, aber vielleicht wird das ja noch.
Der Spaß hört bei den Co-Piloten ja nicht auf. Zumindest konnte ich mir ein breites Grinsen nicht verkneifen, als ich sah, dass man mit einem Polo- oder Golf-Verschnitt namens Das Holzwagen auf einer Holzberg genannten Strecke unterwegs sein kann. Wobei Strecke nicht ganz stimmt, denn genau genommen sind es gleich 24 Kurse, die das polnische Entwicklerstudio Pixel Perfect Dude in jede der bislang vier Umgebungen gepackt hat. Und weitere sollen folgen - Umgebungen, nicht nur Kurse!
Im Verlauf der auf Länder verteilten Meisterschaften rast man also durch Finnland, Deutschland, die Vereinigten Staaten und einen nicht näher bestimmten Schauplatz in Südostasien, um schrittweise zwei stärkere Fahrzeuge sowie Bauteile zum Zusammenbau eigener Rennwagen freizuschalten. Letzteres ist momentan noch kein Teil des Spiels, soll aber später hinzukommen. So weit, so genügsam also – auch wenn der Inhalt einer Early-Access-Veröffentlichung mehr als gerecht wird.
Skeptisch machen mich allerdings das Fahrverhalten und auch das Layout der meisten Kurse, denn Letztere fühlen sich doch mehr nach Baukasten statt aus der Landschaft „entwachsener“ Bahnen an. Man rast ja durch die immer gleichen und meist auch stets gleich langen Kehren, was meine Freude über die wie aus einem Comic geschnittenen Bäume, Häuser und Schneeverwehungen recht schnell getrübt hat.
Vor allem ist daran aber das Fahrverhalten schuld, dem das coole Rutschen und Rasen anderer Rallye-Spiele derzeit noch abgeht. Es fehlt nicht vollständig, aber wenn die Wagen selbst auf sandigen Wegen kaum ins Schlittern kommen und man die Handbremse gar nicht braucht, weil die Boliden schon nach einem kurzen Lupfer fast jede Kurve nehmen, dann fehlt nun mal das rechte Flair.
Es gibt ja nicht mal satte Sprünge, von Gräben am Straßenrand oder anderen Besonderheiten ganz zu schweigen. Stattdessen bekommt man ständig Bruchteile von oder gleich mehrere Sekunden abgezogen, wenn man nur mal leicht über die Begrenzung fährt – das Verhältnis von Herausforderung und Anspruch stimmt einfach noch nicht. Mal ganz davon zu schweigen, dass der lächerliche Schwierigkeitsgrad ganz dringend einen Boost benötigt! Immerhin misst man sich aber stets mit den Zeiten anderer menschlicher Piloten. Das fetzt natürlich.
Mit anderen Worten: So charmant #DRIVE Rally als ebenso kurzweiliger wie kurzer Snack auch ist, so wenig tritt der Pixel Perfect Dude damit schon voll aufs Gas. Spätestens in Asien fehlen mir außerdem Fahrzeuge mit dem Lenkrad auf der rechten Seite und abgesehen davon sagen die drolligen Beifahrer nicht jede Kurve richtig an.
Ich hoffe daher, dass die Entwickler ihr Versprechen ernst nehmen und den Racer mit Blick auf das Feedback der Fans noch tunen. Auf dem Steam Deck rollt #DRIVE Rally nämlich bis auf gelegentlichen Frametime-Schluckauf mit bombenstabilen 60 Sekundenbildern umher und zum mobilen Spielen passt das Vergnügen wie der Fuß aufs Pedal. Wenn jetzt noch Cloud-Saves auf der Roadmap stehen würden...
Und ja, ich weiß, dass die Geschichte um „Samir, you are breaking the car!“ weniger lustig ist als uns das Meme damals vormachte. Aber ich bekomme das Video und den Rallyesport einfach nicht mehr komplett auseinander. Und mir kann doch keiner erzählen, dass die Co-Piloten hier nicht mindestens ein kleines Stück weit davon inspiriert sind!