Duke Nukem Forever
Balls of Steel?
Abgesehen von solchen Abschnitten erwartet euch in Duke Nukem Forever überwiegend gewohntes Shooter-Gameplay ohne wirkliche Überraschungen. Ein interssantes Zugeständnis an die Neuzeit ist, dass ihr lediglich zwei Waffen plus Kontaktminen und Rohrbomben durch die Gegend schleppen dürft. Ihr müsst euch also immer mal wieder entscheiden, was ihr nun mit euch führt. Schießeisen wie die Pistole, der Ripper oder die Shotgun findet ihr dabei recht häufig und sie werden auch immer mal wieder von Gegnern fallen gelassen, der Freeze Ray (lohnt sich aufgrund der geringen Reichweite sowieso kaum) oder der Shrink Ray sind hingegen eher selten anzutreffen. Irgendwie schade, die eine oder andere etwas ausgefallenere Waffe hätte das Spiel durchaus noch vertragen können. So fühlt sich das Arsenal leider schlicht überwiegend nach Standardware an. Die kreativen Köpfe waren bei der Festlegung der Schießeisen wohl gerade im Urlaub.
Weiterhin stehen euch die Duke-Vision für bessere Sicht und dunkleren Areale zur Verfügung, ihr könnt Feinde mit dem nun selbstständig beweglichen Holoduke ablenken und den Inhalt einer Dose Bier beziehungsweise ein paar Steroide in euch kippen. Mit einen Schlückchen Alkohol verschwimmt zwar der Bildschirm ein wenig, aber dafür haltet ihr kurzfristig deutlich mehr aus. Die Steroide machen euch hingegen zum Nahkampf-Monster und verbessern neben eurer Geschwindigkeit auch entsprechende Attacken. Also möglichst nur dann einsetzen, wenn euch gerade eine größere Gruppe Gegner gegenübersteht. Auf Wunsch könnt ihr aber beides auch kombinieren, um dann von beiden Effekten gleichermaßen zu profitieren.
Neben den ganzen Schießereien lädt vor allem die Umgebung zum Herumspielen und Entdecken ein – etwas, was man heute ebenfalls kaum noch sieht. Duke kann sich selbst am Spiegel anhimmeln, Donuts verputzen, Telefonnachrichten abhören und noch diverse kleine Spielereien veranstalten, in einem Level erwartet euch sogar ein ganzer Game Room mit Air Hockey, Pinball und anderen Spielen - erwartet aber keine knallharten Simulationen, sondern ein kleinen Spaß für zwischendurch, den man vielleicht einmal ausprobiert und dann wieder vergisst. Für bestimmte Interaktionen steigert ihr dabei Dukes Ego, was im Prinzip der Ersatz für den Gesundheitsbalken ist.
Ist aber im Grunde genommen so ziemlich das Gleiche. Steckt ihr Treffer ein, sinkt euer Ego, werdet ihr für wenige Sekunden nicht getroffen, füllt sich der Balken automatisch wieder auf. Unter bestimmten Umständen gehen Gegner aber auch auf die Knie und ihr könnt sie auf Knopfdruck exekutieren, indem Duke ihnen einen wuchtigen Hieb oder einen Tritt verpasst, was euer Ego sofort wieder vollständig auffüllt.
Im Gegensatz zu dem, was man in den jüngsten Call of Dutys, einem Battlefield: Bad Company 2 oder auch in den ersten Videos zum kommenden Battlefield 3 sieht, merkt man Duke Nukem Forever auch an, dass es im Grunde aus einer anderen Zeit stammt. In puncto Inszenierung präsentiert sich das Spiel größtenteils eher unauffällig, ist nicht ganz so vollgestopft mit Skriptsequenzen wie die Titel aus dem Hause Activision. Aber das ist natürlich wieder Geschmackssache. Das kann man gut finden oder auch nicht, ein bisschen mehr Bombast hätte DNF aber keineswegs geschadet. So verlässt sich das Spiel einzig und alleine auf seinen Protagonisten, um die Story zu transportieren. Und wenn man mit dem nichts anfangen kann, hat man schon mal ein Problem.
Größter Knackpunkt im Spiel ist aber die Technik. Besonders hier merkt man, dass an Duke Nukem Forever schon sehr lange gearbeitet wurde. Im Hintergrund werkelt zwar Epics Unreal Engine 3, doch neben einigen bereits erhältlichen Titeln zeigen gerade die auf der E3 erst präsentierten UE3-Spiele wie Mass Effect 3, Batman: Arkham City oder Irrationals BioShock Infinite, was man aus dem Grafikgrundgerüst heutzutage alles herausholen kann. Im Gegensatz dazu wirkt Duke Nukem Forever insbesondere auf den Konsolen einfach nicht mehr taufrisch, um es mal freundlich auszudrücken.