Dune Spice Wars auf Xbox zeigt mir, warum die Welt mehr Dune-Spiele braucht
Auch, wenn es nicht ganz perfekt ist.
Was Videospiele anbelangt, wurde das Dune-Franchise lange Zeit sträflich vernachlässigt. Durch die neuen Filme hat sich das erfreulicherweise geändert und eines davon ist das Strategiespiel Dune: Spice Wars. Strategie und Dune, das weckt in mir schöne Erinnerungen an Titel wie Dune 2000 oder Emperor: Battle for Dune, wenngleich Spice Wars nicht die Art von RTS darstellt. Jüngst ist das Spiel für Xbox erschienen, nachdem in diesem Jahr bereits die PC-Version den Early Access verließ. Ein guter Grund, mich einmal intensiver damit zu befassen.
Machtspiele auf Arrakis
Entwickler Shiro Games hat über die Jahre einiges an Strategie-Erfahrung gesammelt, was man Dune: Spice Wars anmerkt. Wenngleich selbst nach einem Jahr im Early Access noch nicht alles perfekt ist. Was Spice Wars meiner Ansicht nach gut gelingt, ist, die Machtspielchen rund um den Wüstenplaneten in den Vordergrund zu rücken. Es geht darum, Territorien zu erobern, seinen Machtbereich zu vergrößern. Das geschieht unter anderem durch Spionage und Einflussnahme im Landsraad, in dem alle Fraktionen zusammenkommen.
Im Großen und Ganzen bewegt sich Spice Wars dadurch vielleicht etwas mehr in Richtung von Titeln wie Civilization 6, ohne dessen rundenbasierten Spielablauf zu adaptieren. Hier läuft alles in Echtzeit ab, wobei ihr per Knopfdruck die Pausenfunktion aktiviert und euch in Ruhe Dinge anschauen oder überlegen könnt, was ihr als nächstes tun wollt.
Dass es gerade hier spielerische Unterschiede zwischen den Fraktionen gibt, ist indes nicht allzu überraschend. Die Fremen können sich einfach nicht ähnlich spielen wie etwa das Haus Atreides, das liegt hier in der Natur der Sache. Jede Seite hat ihre Vor- und Nachteile und das spornt zum mehrmaligen Durchspielen mit unterschiedlichen Fraktionen an.
Was darf es denn heute sein?
Schlacht um Arrakis ist der Standardmodus, er wird durch das Kanly-Duell für zwei Leute und den Eroberungszug, eine längere Kampagne, ergänzt. Das Gameplay ist nichts, was Strategie-Fans nicht schon in ähnlicher Art erlebt haben. Wenn ihr euch etwas auskennt, ist es nicht schwer, sich hier hineinzufinden. Für alle anderen gibt es ausreichend Hilfestellungen und Tooltips zur Unterstützung.
Ein anstehender Landsraad ist jedenfalls immer eine spannende Sache. Es liegen vershiedene Vorschläge auf dem Tisch und könnt etwa festlegen, welchem davon ihr zustimmt und welchem nicht oder welche Fraktion von bestimmten Boni und Mali beeinflusst werden soll. Hier lasst ihr euren Einfluss spielen und könnt sich daraus ergebende Situationen anschließend auch ausnutzen. Gibt es etwa einen besseren Zeitpunkt für einen Angriff als den, wenn die Militäreinheiten einer bestimmten Fraktion geschwächt sind?
Ähnlich spannend präsentiert sich die Spionage, bei der ihr unterschiedliche Missionsarten bis hin zu Attentaten habt. Das lässt sich dann ebenfalls ergänzen zum restlichen Geschehen einsetzen. Beides sind für sich genommen sehr spannende Bestandteile des Gameplay-Loops, allerdings hinterließen die Kämpfe bei mir nicht diesen Eindruck. Der Kampf wirkt schwerfällig, langsam. Man hat zum Beispiel den Eindruck, dass, wenn man rein auf die Zahlen schaut, nie so viele Truppen durch die Gegend laufen, dass es einen Atomschlag rechtfertigen würde. Die Möglichkeit dazu habt ihr, er lässt aber unter anderem euer Ansehen sinken.
Dahingehend erscheint es wie eine etwas merkwürdige Mischung. Wie gesagt, wir sind hier weit von klassischen RTS-Massenschlachten entfernt. Vielleicht ist das der Grund, warum die Kämpfe nicht so vom Hocker hauen wie die anderen Aspekte. Wobei riesige Armeen nicht so recht zum restlichen Spielablauf passen würden. Es ist jedenfalls ein Bereich, in dem Dune: Spice Wars in meinen Augen noch nicht perfekt ist. In vielen anderen Aspekten dafür umso mehr, neben den erwähnten spielerischen sind das vor allem Grafik und Sound, die die Dune-Ästhetik recht gut treffen. Genauso wie die über den Wüstenplaneten ziehenden Sandstürme und die riesigen Sandwürmer, die eure Spice-Sammler verschlingen, wenn ihr nicht aufpasst.
Insofern: Wenn ihr bisher gewartet habt, könnt ihr Dune: Spice Wars jetzt guten Gewissens spielen. Solange ihr keine Massenschlachten wie in früheren Dune-Strategiespielen erwartet, ist alles gut. Politik und Spionage stehen hier mehr im Vordergrund und es macht Spaß, seine Fühler langsam über Arrakis auszustrecken. Es zeigt mir, wie sehr mir ein gutes Dune-Spiel in den letzten Jahren gefehlt hat. Umso besser, dass es jetzt eines gibt. Hoffentlich folgen noch mehr.
Ihr könnt Dune: Spice Wars auf Steam und im Xbox Store kaufen.