Dungeons of Hinterberg ist ein Alpen-Zelda mit sozialer Ader – und ein echter Geheimtipp
Perfektes Steam-Deck-Futter.
Was einem so durch die Lappen geht, wenn man mal Urlaub macht: Dungeons of Hinterberg schlich sich während meiner Abwesenheit auf den Markt, weshalb ich für einen Test zu spät dran bin. Doch auch, wenn ich noch lange nicht genug hiervon gespielt habe, will ich hier ein paar Eindrücke posten und euch diese traumhaft herzige Action-Adventure-Überraschung aus Österreich ans Herz legen. Ich bin jetzt schon überzeugt, dass ich hiermit dieses Jahr noch viele schöne Stunden verbringen werde.
Was die Wiener Microbird Studios hier abliefern, ist wirklich allerhand: Ein traumhaft griffiger Mix aus Zelda-Dungeonexpeditionen und leichter Persona Social-Sim. Noch dazu vor dem kuriosen Hintergrund der realen österreichischen Alpen – nur dass hier aufgrund irgendeines magischen Twists, hinter den ich noch nicht gestiegen bin, mittlerweile Monster und Puzzle-orientierte Verliese die Touristen anlocken.
Kämpfe und Rätsel, die sich schön die Waage halten
Hierher bricht Louisa auf, die Protagonistin von Dungeons of Hinterberg, um ihrem tristen Büroalltag zu entfliehen. Anstatt relaxt Ski zu fahren, verdrischt man in Hinterberg mit Breitschwert und Zauberkräften, die man sich erst hier verdient, lose an Alpenmythologie angelehnte Ungeheuer. Die wachen über die knapp zwei Dutzend knackig-kurzen Dungeons, die sich wiederum um eine Handvoll nicht zu kleiner Hub-Regionen verteilen.
Neben den Standardattacken und erwähnten Kampfzaubern, die Cooldowns unterliegen, erhaltet ihr in jeder Region noch zwei weitere Zauber, die ihr zwar auch offensiv nutzen könnt, die aber vor allem bei den hiesigen Rätseln weiterhelfen. Etwa, wenn eine gewaltige explosive Kugel nicht nur Feinde, sondern auch den Weg blockierende Hindernisse zerstören oder man mit einem an einer Kette hängenden Stachelkugel, Gegenstände zu sich zieht, die das Vorankommen sichern.
Der Kampf spielt sich im Verzicht auf Blocken und Parieren – lediglich eine Ausweichrolle gibt es – angenehm angriffslustig und fühlt sich erstaunlich griffig und flott an. Außerdem nimmt er nie überhand, weshalb ich Hinterberg trotz nicht zu knapper Action-RPG-Elemente eher als Zelda-Verwandten lese, der fast mehr am Entschlüsseln der klug strukturierten Dungeons interessiert ist. Die Puzzles zeichnen sich bis hierhin durch große Abwechslung aus, stellen Ansprüche an euch, ohne das Spiel zu sehr zu bremsen.
Generell macht es allein schon haptisch Spaß, sie zu lösen. Ob es nun die sympathischen Lorenfahrten sind, bei denen ihr ein Schienennetz entwirrt oder ob ihr gleich ganze Teile eines Levels dreht. Da ist schon cooles Zeug dabei, das weit über bloße Schalterrätsel hinausgeht und ambitioniert mit Räumlichkeit spielt.
Die Persona-Verbindung von Dungeons of Hinterberg
Außerdem gibt es eine Zeitmanagement-Komponente, nicht ganz unähnlich der Persona-Spiele, wenn bei jeder eurer Unternehmungen blockweise ein Teil des Tages opfert. Seid ihr nach eurem Dungeon-Ausflug nicht zu müde, könnt ihr Zeit mit einem der vielen Nebencharaktere verbringen und dabei eure Beziehung vertiefen. Hier wird es dann entschieden dialoglastiger, aber es lohnt sich. Nicht nur sind die Gespräche einfühlsam geschrieben, ihr verdient euch auch Perks und neue Mechaniken hinzu. Nach und nach zeigt Hinterberg so neue Seiten von sich. Das ist recht elegant gemacht.
Es hilft, dass das Spiel auf dem Steam Deck fast durchweg mit recht flüssigen 40fps läuft und dabei auch noch gut aussieht. Für dieses Format ist es bestens dimensioniert geeignet, aber die stilisierte, kontrastreiche Cel-Shading-Optik macht sich auch auf großen Diagonalen bestens. In jedem Fall ein Spiel, das ich nicht habe kommen sehen und dem ich allen denkbaren Erfolg wünsche. Ich bin jedenfalls froh, trotz meines Urlaubs Louisa noch ein Stück bei dem ihren begleitet zu haben.