Dynasty Warrios: Gundam
Auf eigene Gefahr!
Neben dem simplen Zerstörungsakt gibt es auch so etwas wie Gameplay. Meist müsst Ihr bestimmte Missionsziele erreichen, die auf einer gigantischen Karte verstreut sind. Gemeinsam mit Eurem nicht steuerbaren Roboterheer gilt es Zonen mit Produktionsstätten einzunehmen. Gelingt es Euch eine zu säubern, entstehen hier in Zukunft unterstützende Fußtruppen, die Euch bei Eurem Kampf behilflich sind.
Manchmal werden Eure Erfolge durch geskriptete Ereignisse wieder zunichte gemacht. Das ist nicht nur ärgerlich, sondern kann Euch in späteren Leveln schon mal den Kopf kosten. Besonders tragisch ist hier der Umstand, dass es keine Rücksetzpunkte gibt. Sterbt Ihr in den bis zu eine Stunde langen Missionen, müsst Ihr wieder von vorne anfangen.
Die meisten Gegner sind übrigens nur Kanonenfutter, die sich willig von Eurem mächtigen Metall-Kumpel zu Klump schlagen lassen. Nur spezielle Wachen und die gegnerischen Charaktere mit ihren ähnlich starken Kampf-Robotern sind eine echte Herausforderung. Im direkten Vergleich macht es sogar Sinn, ausnahmsweise Eure Verteidigung einzusetzen. Hilfreich sind hier außerdem Eure Mitstreiter, die Euch den Zugang zu noch mächtigeren Kombos eröffnen. Wenn Ihr Seite an Seite kämpft, wird Eure Spezialattacke um eine Stufe verstärkt und kann schnell mal über Sieg oder Niederlage entscheiden.
Echte Hardcore-Freaks werden sich über einen alternativen Original Modus freuen, bei dem Ihr Szenen aus der beliebten Manga-Serie nachspielen könnt. Ohne taktische Gefechte und Ausrüstungsmöglichkeiten sind diese Abschnitte aber sehr langatmig ausgefallen. Aber vielleicht erschließt sich mir als Amateur der tiefere Sinn dieser langatmigen Schlachten einfach nicht. Ähnlich ergeht es mir mit dem VS. Modus, der nur auf einer Konsole im Splittscreen möglich ist und an Langatmigkeit nur von den gesprochenen Textsequenzen übertroffen wird.
Auch wenn ich es anfangs schon erwähnt habe, gibt es zum Schluss nochmal einen Kommentar zur wirklich vorsintflutlichen Grafik. Über weite Strecken ist die Qualität wirklich unterirdisch und sieht nach einer mäßigen Last-Generation-Umsetzung aus. Besonders hervorzuheben sind hier die Weltraumabschnitte, die ernsthafte Pupillenschmerzen verursachen. Allein ein paar Effekte und die sanften Animationen können das Gesamtbild retten und zumindest für Fans einen Grund liefern, das Spiel einzuschalten. Trotzdem braucht Ihr eine gewisse Portion Leidensfähigkeit, um diesen Titel nach einem Blockbuster a la Call of Duty einzulegen. Aber wer Freak sein will, muss eben manchmal leiden.
Wie ich unsere ausgefuchsten Leser so kenne, haben sich einige von meiner Warnung zu Beginn nicht beirren lassen und lesen sich zumindest das Fazit durch. Deshalb für Euch nochmal eine kurze Zusammenfassung: Metzel, Kombo, Metzel, Spezialattack. Das Ganze garniert mit durchgeknallten Charakteren, gewaltigen Robotern, schwacher Grafik und repetitivem Gameplay ergibt eine lustige Japan-Soße, die man nur mit viel Hingabe herunter bekommt.
Wer die Serie mag und auch noch etwas mit Gundam anzufangen weiß, wird trotzdem Gefallen daran finden und kann ja mal schauen, wo er den Titel etwas billiger zu fassen kriegt. Blockbuster-Spieler sollten lieber einen großen Bogen darum machen, hier gibt es nichts, was Ihr nicht woanders viel besser serviert bekommt. Alternativ könnt Ihr mal einen Blick auf Bladestorm werfen. Dem Titel gehen zwar die schicken Metzel-Orgien ab, dafür gibt es schickere Grafik und eine richtig europäische Storyline.
Dynasty Warriors: Gundam ist erhältlich für die Xbox 360 und die PS3.