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E3 2016: 9 Spiele, die wir vermisst haben

Dann eben (hoffentlich nicht erst) nächstes Jahr.

Die E3 kam und ging. Eine schlechte Messe war es nicht. In Sachen Infos und Spieleankündigungen haben wir schon deutlich schlechtere Jahre erlebt und wenn man nicht selbst vor Ort war, bekam man nicht einmal mit, dass über der Veranstaltung selbst aktuell ein riesiges Fragezeichen hängt. Große Peinlichkeiten blieben aus, es gab viel Neues zu sehen und selbst durchaus hoch nummerierte Fortsetzungen bekamen es hin, ihren jeweiligen Reihen einen frischen Dreh zu verpassen. Das war definitiv nicht immer so.

Was aber mit den Dingen, mit denen einige mal mehr mal weniger felsenfest für diese Messe gerechnet hatten? Dinge, die den Dialog und das Daumendrücken im Vorfeld der E3 bestimmten? Auch in diesem Jahr gab es wieder eine ganze Reihe Spiele, mit deren Anwesenheit in LA man eigentlich gerechnet hatte - und die doch weit und breit nirgends zu sehen waren.

Beyond Good & Evil 2

Auf dem frisch frei gewordenen The-Last-Guardian-Gedenkplatz: Beyond Good & Evil 2. Irgendwie lag eine Neuankündigung in der Luft, nicht? Schon im April wurde schließlich publik, dass Ubisoft den Markenschutz für das Spiel erneuert hatte. Einen Monat zuvor sollte angeblich Nintendo, wie schon bei Bayonetta 2, die Finanzierung des Titels als NX-Spiel übernehmen. Beide Meldungen ereigneten sich eigentlich im üblichen Gerüchte-Sicherheitsabstand für eine bevorstehende Enthüllung auf der E3. Dann zog die Pressekonferenz der Franzosen vorbei, bis kurz vor Schluss Guillemot die Bühne für eine letzte Ankündigung betrat... und dann war es ein (zugegebenermaßen cool aussehendes) Sportspiel, das naturgemäß auf niemandes Wunschliste stand. Schwer zu beschreiben was für eine Sehnsucht alleine die Erwähnung des Namens entfacht. Das erste BG&E war eben einer dieser kommerziell verkannten Instant-Klassiker, ein toll polierter, unkonventioneller und durch und durch charmanter Underdog, der sein bierkistengroßes Herz mit gewinnendem Lächeln vor sich hertrug.

Das war 2009. Geht davon aus, dass die Assassin's-Creed-Inspirationen im tatsächlichen Spiel deutlich zurückgefahren werden.Auf YouTube ansehen

Aber, noch ist nicht aller Tage Abend. Vergangenes Wochenende hat Yves Guillemot Goeff Keighley verraten, dass das Spiel definitiv noch kommen wird. Immerhin. Die Formulierung "irgendwann" ('at one point') deutet meiner Ansicht nach aber darauf hin, dass man besser nicht auf der gamescom damit rechnet.

Rime

Erinnert ihr euch noch an Rime? Ein Bild aus dem Titel genügt, um sich wieder das Gefühl ins Gedächtnis zu rufen, das man hatte, als es im Zuge der PlayStation-4-Ankündigung in einem schmucken Trailer präsentiert wurde. Tequila Works vereinte visuell Wind Waker und Ico zu einem absolut malerischen Action-Adventure. Klar, ob viel dahintersteckt, ließ sich anhand der wenigen Videoschnipsel nicht sagen, aber das hier hatte "niemals alterndes Lieblingsspiel" in Großbuchstaben auf dem Bauch stehen.

Auch schon drei Jahre her.

Nur, dass man seit 2013 kaum etwas Neues von dem Spiel hörte oder sah. Zuletzt im März, nämlich, dass die Entwickler die Markenrechte von Sony zurückgekauft hatten. Das sprach für eine Multiplattform-Veröffentlichung und ließ vermuten, dass man bald wieder Konkretes hören würde. Nada. Es wird wohl noch ein Weilchen dauern, bis wir herausfinden, ob das Spiel auch abseits seines hinreißenden Augenaufschlags etwas zu bieten hat. Da die erste Ankündigung auf der gamescom erfolgte und Tequila Works in Madrid ansässig ist, darf man sich ja vielleicht im August in Köln auf ein Wiedersehen freuen?

Final Fantasy 7 Remake

Letztes Jahr ist wegen der Ankündigung des Remakes das Internet explodiert. In diesem Jahr herrschte Ruhe. Das im Format großer Einzelepisoden erscheinende Spiel ist wohl noch nicht präsentationsreif und das ist schon okay. Nur ein bisschen schade, weil man sich nach dem feuchte Fanträume erfüllenden Doppelschlag aus FF7 und Shenmue 3 vielleicht ein Statusupdate erhofft hatte. Das gilt wohl nicht nur für uns, sondern auch für Sony, die die Gelegenheit, ein zweites Mal in Folge für E3-Gänsehaut zu sorgen, sicher gerne mitgenommen hätten. Nun denn. Immerhin wissen wir, dass es kommen wird. Womit wir auch schon beim nächsten Thema wären.

Shenmue 3

Die Entwicklung läuft dank Kickstarter eine Idee transparenter ab. Nachdem Yu Suzuki aber mit Äußerungen zu Kickstarter-Erlösen selbst Zweifel daran schürte, dass er mit dem Titel seine Vision realisieren könne, wäre eine ermutigende Präsentation des Entwicklungsfortschritts auf der großen E3-Bühne schon nett gewesen. Natürlich wäre - wie schon bei Final Fantasy 7 - die Frage gewesen, ob Sony auf seiner randvollen Show überhaupt noch Platz gehabt hätte, für zwei Gameplay-Präsentationen bereits enthüllter Titel, aber nicht umsonst gibt es ja auch den Show-Floor der Messe.

Auf YouTube ansehen

Dann wiederum: Soll der Meister sich ruhig darauf konzentrieren, dieses Spiel so gut zu machen, wie es nur geht. Alles andere wäre eine Tragödie.

Shadow of Mordor 2

Manchmal ist auch ein Dementi nicht genug, um einmal in den Galopp gekommene Gerüchte auszumerzen. Nachdem im Lebenslauf einer Stuntfrau eine Fortsetzung zu Warners Überraschungshit von 2014 auftauchte, folgte eigentlich recht schnell die Korrektur, dass die Auflistung auf einen Datenbankfehler zurückzuführen sei. Nichtsdestotrotz rechneten viele mit einer Ankündigung auf der E3. Die Logik gebietet einfach einen Nachfolger und das Timing hätte gepasst. Tatsächlich stellt Monolith auch aktuell Leute ein. Unter anderem sucht man in Kirkland, Washington "World Designer", die sich mit Felsformationen und Vegetation auskennen, sowie mit diversen Architekturstilen vertraut sind und anhand "historischer Beispiele" arbeiten können. Dazu ein paar Animatoren für das Design von Kreaturen.

Nemesis-System und fantastischer Nahkampf machten Mittelerde: Mordors Schatten zu einem Hit.

Zugegeben, das kann bei vielen Spielen Anwendung finden, aber es würde schon mit dem Teufel zugehen, wenn Warner ein so vielversprechendes Franchise nicht um einen Nachfolger ergänzen würde. Einigen wir uns darauf: Das hier ist definitiv nur eine Frage der Zeit.

Crackdown 3

Letztes Jahr auf der gamescom demonstrierte Reagant Games' Dave Jones schon die fantastischen Zerstörungseffekte von Crackdown 3. In diesem Jahr hatte man eigentlich damit gerechnet, etwas mehr zu sehen von dem Cloud-befeuerten Stadtplanierungs-Simulator. Stattdessen bekamen wir eine Verschiebung ins nächste Jahr. Bei einem so technisch ambitionierten Spiel wie diesem ist das nicht weiter verwunderlich, aber schon ein bisschen schade. Aber halten wir es einfach mit Shigeru Miyamoto: "Ein verschobenes Spiel wird irgendwann ein Gutes. Ein schlechtes Spiel bleibt immer schlecht." Dann eben im nächsten Jahr. Kann ich mit leben.

Sytem Shock 3

Okay, der hier war Wunschdenken. Aber wenige Spiele nehmen eine so gute Wendung wie System Shock 3. Zunächst witterte man noch Geldschneiderei als eine bisher unbekannte Firma wie Night Dive die Namensrechte von System Shock von einer Versicherungsfirma zurückkaufte, um Remasters der ersten beiden Teile der legendären Reihe zu entwickeln. Aber jetzt arbeitet man mit dem Studio des Ex-Looking-Glass-Mannes Paul Neurath an einem echten dritten Teil und holte sogar den ursprünglichen Produzenten und sympathischen Visionär Warren Spector mit ins Boot. Das ist die Sorte unwahrscheinlicher Erfolgsgeschichte, die man sich kaum ausdenken kann.

Night Dive macht offenbar ernst. Bis jetzt haben sie alles richtig gemacht. Hier im Bild das Remaster des ersten Teils.Auf YouTube ansehen

Wäre schön gewesen, Spector auf einer der E3-Bühnen seine Gedanken zum ersten System Shock in 16 Jahren äußern zu sehen. Aber auch hier gilt: Das hat noch Zeit. Zeit, in der unsere Fantasie ruhig noch ein bisschen freidrehen kann.

Wild

Klar, dass Michel Ancels "Spiel, das nicht Beyond Good & Evil 2 ist" nicht zum zweiten Mal in Folge groß auf der Pressekonferenzbühne abgefeiert wird. Ein Stand auf der Messe, auf der man erstmals ein paar Runden drehen kann, wäre aber doch nett gewesen. Zumal wir immer noch nicht zu 100 Prozent sicher sind, was es überhaupt ist. Sieht dennoch unglaublich fesselnd aus und wenn der Herr ein Spiel macht, sollte man dafür sowieso - zumindest für einen Moment - erstmal alles stehen und liegen lassen. Vielleicht erfolgt auf der gamescom im August ja eine Auffrischung eines der eindrücklichsten WTF-Momente der letztjährigen E3?

Red Dead Redemption 2

Rockstar ist eben Rockstar. Und wenn das bedeutet, dass man sich den Großteil einer Dekade Zeit lässt, um den Nachfolger eines Spiels mit 14 Millionen verkauften Einheiten überhaupt anzukündigen, passt das voll und ganz in das Verhaltensmuster dieser wohl schillerndsten aller Spieleentwickler. Dennoch: Dieses Jahr war man sich fast sicher, dass Red Dead 3 beziehungsweise Red Dead Redemption 2 gezeigt würde. Im April war eine angebliche Karte der Spielwelt geleakt, davor der Screenshot einer Holzhütte. Vermeintliche Details zur Geschichte sind schon länger bekannt und der Sicherheitsabstand zu Grand Theft Auto 5 - sicherlich sind jetzt alle jemals erscheinenden Versionen des Spiels veröffentlicht, oder? - hätte auch ins Bild einer triumphalen E3-Enthüllung gepasst. Und doch: Nichts.

Aus dem Portfolio eines ehemaligen Rockstar-Designers.

Und wenn schon: Vorfreude ist auch Freude und in diesem Fall ist die Aussicht, sich noch ein wenig länger an die Vorstellung einer genialen Ankündigung zu klammern, nicht die schlechteste. Vielleicht kommt ja vorher noch die PC-Version des ersten Teils?


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