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E3 2016: Die persönliche Note - Unsere eigenen großen und kleinen Highlights

Nein, keiner war noch mal von VR beeindruckt.

Das Fachmesse-Format hat im Zeitalter von gefühlt wöchentlichen internationalen Spezial-Events und, ganz banal gesprochen, E-Mails, Bandbreite und YouTube ein wenig seines exklusiven Glanzes eingebüßt. Aber ein paar eigene Highlights bleiben doch hängen. Was genau, das ist für jeden ganz unterschiedlich, deshalb hier in medias res unsere persönlichen Hingucker der Messe:


Die Magie der kleinen Dinge - Die Indies der E3 (Martin Woger)

Die E3 ist natürlich immer der Ort für die großen Sachen. Einer, wo eine Ankündigung wie Resident Evil 7 auftaucht und erst mal gleich wieder einen Schritt zurücktreten muss, weil schon das nächste Highlight des Weges kommt. Da ist kein Platz für die Indies dieser Welt, es muss die große Show sein. Oder? Doch! Natürlich waren da auch genug große Kleine dabei und hier sind einige von ihnen, die ich mir in den nächsten Wochen, Monaten und Jahren angucken werde, meine kleinen großen Highlights der E3 2016:

We Happy Few: Solange die Pillen genommen werden, ist man glücklich und zufrieden. Aber wenn nicht, dann… Das alte Spiel mit der Welt, wie schrecklich sie wirklich ist. Und diese hier ist schrecklich wie nur irgendwas. Wirkt alles noch etwas ruppig, aber könnte groß werden (Compulsion Games, PC + Xbox One, Early Access bereits 26.7.16, Gameplay-Video hier).

Yooka-Laylee: Nach dem Downer erst mal die Happy-Pills genommen und in das hüpfen, was schon als der spirituelle Nachfolger von Banjo-Kazooie gehandelt wird. "Spirituell" ist immer kritisch, aber das hier könnte dem großen Namen gerecht werden und sieht aus wie N64, wenn das N64 1080p, hohe Sichtweiten und satte Farben beherrscht hätte. Sieht total niedlich aus und kommt für PC und alle Konsolen im März 2017.

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Manifold Gardens: Auf ins Surreale, M.C. Escher in diesem Falle. Ist der Surrealist? Nein, aber egal. In diesem Puzzlespiel ist die Schwerkraft eine Option, die es zu verändern gilt, um in der Realität unmögliche Objekte und Landschaften zu navigieren, und das klingt nach Arbeit. Weshalb ich es dann spielen will? Weil es so dermaßen und überhaupt genial aussieht! (William Chyr, PS4, PC, erscheint irgendwann, Gameplay-Video hier)

The Long Journey Home: Ein heimisches Projekt von Daedalic und es hat alles, was sich jeder wünscht, der mal Privateer spielte und auf Star Citizen in seiner ganzen Umfänglichkeit wartet. Ihr habt ein größtenteils prozedurales Universum, ein Raumschiff, eine Crew und jede Menge Roguelike vor euch. Sieht auf Bildern super aus. Wann es genau für PC, PS4 und One kommt, werden wir schon noch erfahren. (Gameplay-Video hier)

Cuphead: Es lebt noch! Jedes Jahr gibt es ein paar Eindrücke des 2D-Spiels, dessen Stil einfach atemberaubend wirkt. Als wäre Tex Avery von den Toten auferstanden und hätte in fünf Minuten ein paar Skizzen runtergeskribbelt. Nein, im Ernst, es sieht einfach bezaubernd und nach einem guten Spiel aus. Irgendwo zwischen Gunstar Heroes und Mega Man. Haben wollen, sofort und nicht erst zu dem noch nicht genannten Erscheinungsdatum. (PC, Xbox One und angeblich in diesem Jahr).

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Scalebound traut sich auf den PC! (Markus Hensel)

Highlights gab es auf der E3 doch eine ganze Menge zu sehen. Mein persönliches gehört allerdings nicht zu den großen Ankündigungen, sondern war nur eine kleine Meldung am Rande der Microsoft-Show. Es geht um Hideki Kamiyas neuestes Projekt Scalebound - ein Titel, den ich als Drachen-Fan kaum erwarten kann. Wer will nicht an der Seite eines riesigen Drachen gegen andere gigantische Monster kämpfen? Schon seit man sich bei Platinum Games dazu entschlossen hat, Scalebound aus einer verstaubten Schublade herauszufischen und doch noch ein richtiges Spiel daraus zu machen, war mir klar, dass ich es unbedingt zocken muss - selbst wenn das bedeutet, dass ich mir als eingefleischter PC-Zocker für den Exklusivtitel extra eine Xbox One anschaffen muss.

Hier ein auf der E3 gezeigtes Gameplay-Video des Koop-Modus.Auf YouTube ansehen

Sicher war ich nicht der Einzige, der sich in dieser Zwickmühle wiederfand. Glücklicherweise hat sich dieses Problem in den fünf Minuten, die Kamiya auf der Bühne verbrachte, um den bereits bekannten Koop-Modus etwas ausführlicher zu zeigen, zum Positiven gewendet. Dort wurde auch bekanntgegeben, dass Scalebound neben der Xbox One auch auf Windows 10 laufen wird. Zudem kann man es auf beiden Plattformen spielen, wenn man ihn einmal geordert hat. Endlich zahlt sich die Ähnlichkeit der Betriebssysteme aus. Leider wird es noch bis 2017 dauern, bis ich auf dem Rücken von Thuban (dem Drachen) in die Lüfte steigen kann. Immerhin ist bis dahin die GTX 1080 und der 4k-Monitor für diesen grafischen Leckerbissen vorhanden.


Zelda! Und... PREY! 2. Und Dishonored. 2. Vor allem Arkane. (Sebastian Thor)

Mein Highlight? Zelda, aber das nimmt so gut wie jeder. Über Prey kann man derzeit kaum mehr sagen, als dass der Trailer ein fieser Schweinehund ist. Dann eben das andere von Arkane: Dishonored 2. Eine seit der letzten E3 bekannte Fortsetzung, von daher ohne die augenöffnende Wucht, die keiner kommen sah, zugestanden. Doch sie könnte eine Fortsetzung werden, die mit brachialer Größer-ausgeklügelter-besser-Attitüde ihren Vorgänger irrelevant oder es zumindest schwer macht, zu ihm zurückzukehren. Ungefähr so wie Uncharted 2 oder God of War 2 ihrerzeit. Wenn sie nicht Liebgewonnenes vermissen lässt und so toll und wichtig das erste Dishonored auch ist, um das hier noch mal zu betonen.

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Teil zwei entwickelt anscheinend ein ähnliches Gespür für Örtlichkeiten und ihren Zusammenhang vor dem Hintergrund eines spielergesteuerten Erlebnisses. Die verschrobene und versetzt interpretierte Realität, immer versehen mit einem Fünkchen Futuristik, ist eben etwas, das man nicht jeden Tag erlebt. Vor allem nicht so detailverschossen gestaltet und mit so vielen Wegen, auf denen man sich ausleben darf beim Schleichen, Teleportieren, Meucheln, Schießen oder mit einer wilden Mischung und Kombinationen, die sich heute keiner ausmalen kann. Weil Dishonored 2 erst im November erhältlich ist. Es bleiben nicht mehr ganz fünf Monate und es müsste mit dem Teufel zugehen, würde ich bis dahin nicht noch einmal vorbereitend Dunwall sicher machen. Unsicher ist es auch von sich aus schon genug.


Alte Liebe, ganz neu entdeckt (Benjamin Jakobs)

Wer hätte vor ein paar Jahren gedacht, dass ich irgendwann mal ein The Legend of Zelda als E3-Highlight benennen würde? So können sich die Dinge ändern, was unter anderem meiner Freundin zu verdanken ist, die mein Interesse an Nintendo-Spielen und -Hardware wiedererweckt hat. Und so spiele ich gerade mit Twilight Princess HD zum ersten Mal überhaupt ein Zelda-Spiel. Vor allem bei der manchmal etwas fummeligen Steuerung merkt man dem Titel sein Alter von mittlerweile zehn Jahren zwar an, aber ansonsten ist es ein wirklich sehr schönes Spiel. Auch wenn man Remaster nie so erleben können wird wie bei ihrer ursprünglichen Veröffentlichung, hat man doch in der Zwischenzeit zu viele Eindrücke aus anderen, moderneren Spielen gesammelt, die den Blick verwässern.

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Dementsprechend war ich neugierig, wie wohl das aktuelle Zelda aussehen würde, und letztlich hat mich schon überrascht, wie angetan ich davon war. Das gilt vor allem für das sehr schöne Grafikdesign, aber auch das, was ich bislang von der neuen Spielwelt gesehen und gelesen habe, macht Lust auf mehr. Breath of the Wild wirkt einfach farbenfroh, liebevoll designt und versprüht diesen gewissen Charme, der bewirkt, dass ich mich liebsten sofort in die Spielwelt stürzen und sie erkunden möchte.


Alles neu macht E3 (Alexander Bohn-Elias)

Es ist ja schon in Benjamins Trends der E3 Artikel zur Sprache gekommen, für mich war es das Beste an der diesjährigen Messe: der Wille zur Erneuerung, der durch ihre Flure, Bühnen und Stände wehte. Beispiele dafür gibt es zur Genüge.

Die zwei alten Shooter-Streithähne Call of Duty und Battlefield, die sich erstmals seit Jahren voneinander entfernen und mit ihren neuesten Teilen maßgebliche Paradigmenwechsel aus den Ärmeln schütteln - hochtechnisierte, offenere Weltraumschlachten auf der einen und aufs martialische Minimum reduzierte Pseudohistorie auf der anderen Seite. Das Wettrüsten ist vorbei, auch wenn man natürlich immer noch prinzipiell nach den gleichen Usern fischt. Dann war da eine Traditionsreihe, von Nintendo noch dazu, die in Breath of the Wild mutig mit einst in Stein gemeißelten Regeln bricht (außer leider der, dass der Held anscheinend immer männlichen Geschlechts sein muss. Einfach optional "Linkle" draus zu machen, wäre ein deutlich einfacherer zu schluckender Tweak gewesen, als die aus dem Gras hüpfenden Herzen zu streichen).

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Die neue Hardware von Microsoft, was auch immer man davon halten mag, dass Konsolen nun schneller iterieren, war ebenso getrieben von einem Bekenntnis zum Morgen. Und wie ein geschasstes, im Guten wie im Schlechten unzähmbares Genie wie Kojima hoch erhobenen Hauptes einen neuen Anfang wagt und in einem Trailer symbolträchtig gesprengte Handschellen und entrissene Babys auffährt - Death Stranding, das musste man schon erlebt haben. Alte Sortiermechanismen, die im Kopf dieses Redakteurs so manche der letzten E3s ein bisschen langweilig machten, griffen dieses Mal nicht mehr. Wenn selbst x-te Fortsetzungen auf einmal ganz anders wirken als das, was zuvor kam, müssen eben die alten Schubladen raus und man überlegt, ob nicht vielleicht die ganze Kommode langsam mal auf den Sperrmüll gehört, egal wie sehr man sich auch an sie gewöhnt hat. Es war schon ein bisschen ansteckend, wie sehr die Hersteller offensichtlich Lust auf Neues hatten. Das war in diesem Jahr mein Highlight der Messe.

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