E3 2016 - Die Ubisoft-Show: Das frakturierte, aber ganze Line-up
Schwerter, Söldner und Skier aus Frankreich und Kanada.
Wie, kein Assassin's-Creed-Reboot? Die meinten das ernst, als sie sagten, dass man mal ein wenig aussetzt? Applaus! Und auf gute Genesung der Serie, denn bei aller Routine, die sich einschlich, ist da immer noch ganz viel Potenzial im Szenario übrig. Das steckt aber auch sonst in einer dieses Jahr sehr gelungenen Mischung aus neuen Titeln, Fortsetzungen und South Park.
Steep
Was genau? Ubisoft bringt die offene Welt, für die sie die letzten zehn Jahre fast als Synonym stehen, in den Sportbereich. Was absolut Sinn ergibt. Da ich schon mal das Vergnügen hatte, die Umgebung des Annecy-Studios in den französischen Alpen nahe der Schweizer Grenze zu besuchen, brauche ich nicht lange zu überlegen, woher die Inspiration kam. Die Möglichkeiten liegen vor der Haustür, die Berge immer in Sichtweite. Und warum sich für einen Berg und eine Sportart entscheiden, wenn das heimische Touristikbüro eine Tonne davon an den unterschiedlichsten Flecken der Berge anbietet? Heute die, morgen das und übermorgen springe ich mit einem Snowboard aus dem Hubschrauber. So ungefähr stellt man sich den hippen Tagesablauf des Annecy-Besuchers mit viel Geld vor - ja, ist teuer da. Am Ende kommt es bei so einem Titel nur auf eine Sache an: Macht die Bewegung Spaß? Ist das Boarden, Skiing und alles, was es sonst noch gibt, so gut umgesetzt, dass es egal ist, wo ich langfahre? Hauptsache, ich mache es schnell und aufregend und kann jede Sekunde davon in sich selbst genießen. Wenn ja, dann wird das das Skate der Berge, und das ist eine gute Sache. Aber das kann man am Ende nur herausfinden, wenn man selbst die Hand am Controller hatte. Erscheint im Dezember 2016. Gute Jahreszeit dafür.
Tom Clancy's Ghost Recon Wildlands
Vor The Division hätte man sich fragen können, wie ein solches Open-World-Spiel mit Dauer-Koop wohl aussähe, jetzt hat man doch eine recht klare Vorstellung davon, in welche Richtung es mit Ghost Recon Wildlands gehen könnte. Nur dass es viel größer wird. Mit Verfolgungsjagden, Hubschraubern und vielem mehr. Wildwest in modernen Zeiten und ja, das sieht nach viel Spaß aus. Ich mache mir bei dem Spiel wenig Sorgen. The Division hat gezeigt, dass Ubisoft in der Richtung Talent hat, dass die grundlegenden Mechaniken passen, jetzt ist nur noch die Frage, ob das Militär-Söldner-Setting es am Ende mit dem verschneiten New York aufnehmen kann. Am 7. März 17 werden wir es wissen.
For Honor
Ubisoft verlässt sich nicht nur auf alte Marken, das ist definitiv eine der guten Nachrichten des großen Publishers. For Honor ist nun schon ein wenig länger publik, aber je mehr Details über das Schwertkampfmassaker bekannt werden, desto netter klingt das alles. Ich meine: Postapokalyptische Katastrophe, nach der sich Ritter, Wikinger und Samurai in großen Schlachten prügeln? Splitscreen-Koop in der Kampagne? Ausgefeilte Schwertkampfsysteme? Burgen stürmen? Interaktive Elemente in den Kampfumgebungen? Duelle? Haben wollen, sofort! Außerdem sieht es auch noch richtig nach was aus. Sicher, da ist kein Massen-Appeal und es ist sicher gut, dass Ubisoft hier nicht vom Start weg einen Millionenseller erwartet. Aber für mich zumindest sieht das Ding nach richtig was aus. Die kritische Frage für den 14.2.17: Spielt es sich auch so gut oder hakt es da? Warriors-Spiele kann ich genug aus Japan bekommen, das hier muss mehr bieten.
Star Trek: Bridge Crew VR
Äh... Hatte ich das nicht schon mal gespielt? Mitte der 90er auf dem 32X? Es war saulangweilig, die Brückencrew auf der Enterprise zu spielen! Sicher, es klingt erst mal cool, bis man es dann macht. Okay, Spaß beiseite, das hier ist ambitioniert, abenteuerlich und es klingt nach einem multiplen Nerdgasm. Mit Freunden auf der Brücke der Enterprise einen unbekannten Raumsektor erkunden? Endlich muss man nicht mehr das Wohnzimmer umbauen, um Enterprise zu spielen und zu streiten, wer Käpt'n Kirk auf dem TV-Sessel sein darf - hey, wir waren sechs Jahre alt. Und nun können sie das Schiff zigmal die Aegis nennen, das ist die Enterprise, das wird mein erstes VR-Spiel werden. Und wenn es nicht gut wird, dann werde ich nie wieder ein VR-Spiel spielen, die Technik auf ewig verdammen und das Wohnzimmer neu arrangieren. Nur dass es diesmal keinen Streit geben wird, weil ich den Sessel bezahlt habe. Mit anderen Worten: Ich bin mal gespannt, was da im Herbst 16 so kommt.
Watch Dogs 2
Okay... lasst uns mal sehen... Offenen Welt mit tausend Markern. Sozialkritik für Drittklässler. Helden, die direkt aus "Hackers" stammen könnten. Ganz viel "'tude". Hey, es ist Watch Dogs! Ja, das ist ein wenig ungerecht. Marcus, so der Name des neuen Helden, scheint zumindest etwas mehr Spaß zu haben als sein Vorgänger, der mit endlosem Schwermut durch die Stadt schlich. Passend dazu macht San Francisco einen sonnigen Eindruck und das Spiel verspricht ja auch deutlich mehr Freiheiten, Möglichkeiten und überhaupt. Das Hacken selbst scheint immer noch ein simpler Knopfdruck, aber daran gibt es nicht viel auszusetzen, wenn man denn mehr als nur eine Möglichkeit dazu hat. Ich bin gespannt, zumal das Ganze wirklich richtig gut aussieht. Wie mutig das Spiel sein wird, werden wir dann am 15.11.16 wissen.
South Park: The Fractured but Whole
Der deutsche Titel "Rektakuläre Zerreißprobe" endet so traurig wie fast alle übersetzten englischen Wortspiele. Im Total-Desaster. Also erfreut man sich einfach an dem Originaltitel, der wirklich unschuldig wie ein unbedachter Unfall daherkommt und perfekt zur Stimmung im zweiten South-Park-RPG passt. Und es war auch höchste Zeit, dass mal einer Marvel komplett auseinandernimmt, durch die Mangel dreht und es von vorn bis hinten durch alles zieht, was sich finden lässt. Cartman-Style. Ganz großes Kino und sicher unterhaltsamer als Avengers 2 und Batman v. Superman zusammen. Das Einzige, was sie noch stoppen kann? Zu viele langweilige Rundenkämpfe, die alle gleich sind. Und die wir dann am 6.12.16 auskämpfen, sollte es dazu kommen.