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E3 2016: In FIFA 17 gibt es einen Story-Modus mit Dialogrädern im Stil von Mass Effect

Etwas mehr Geschichte, Frostbite und weitere Verbesserungen.

Eine der größten Neuerungen in FIFA 17 ist ein Story-Modus mit einem Mass-Effect-ähnlichen Dialograd, das es euch ermöglicht, verschiedene vorgegebene Antworten auszuwählen. Basketball-Fans kennen Vergleichbares aus NBA 2K. "The Journey" heißt diese neue Spielvariante und ihr übernehmt darin die Rolle von Alex Hunter, einem jungen Fußballer, der sich gerade erst einem Premier-League-Klub angeschlossen hat.

In einer Demo, die unsere englischen Eurogamer-Kollegen kürzlich ausprobieren konnten, unterschrieb Hunter zusammen mit seinem engen Freund Gareth Walker einen Vertrag bei Manchester United. Gezeigt wurde eine Partie gegen den Rivalen aus Liverpool, wo ihr zuvor erst mal ein wenig in der Kabine seid und Gespräche mitbekommt. Schließlich benennt der Trainer die elf Spieler, die von Beginn an auf dem Feld stehen: Walker schafft es in die Startelf, Hunter sitzt auf der Bank. Bevor es auf das Spielfeld geht, pausiert die Szene und ein Dialograd wird eingeblendet, wo ihr einen von drei Kommentaren auswählen könnt, die grob in die Kategorien "arrogant", "gelassen" und "Teamplayer" passen.

Der Kollege entscheidet sich für die arrogante Option, woraufhin Hunter "Schieß ein Tor für mich!" sagt. Walker reagiert darauf aber nicht so gut, steht auf und verlässt ohne ein Wort zu sagen mit den anderen Spielern die Kabine, während Hunter sauer darüber zu sein scheint, dass sein Freund ihn ignoriert. Schließlich nehmt ihr auf der Bank Platz und seht von dort aus entscheidende Szenen des Spiels. Als Walker ein Tor erzielt, freut sich Hunter, klatscht und lächelt, später gleicht Daniel Sturridge aus.

15 Minuten vor Schluss bekommt Hunter dann das Signal zur Einwechslung, wärmt sich aber erst mal noch ein bisschen an der Seitenlinie auf. Während die Schmähgesänge von Liverpool-Fans zu hören sind, sprechen die Kommentatoren über die Herausforderung, vor der Hunter steht. Seine Aufgabe: Er soll sein Tempo nutzen, um sich gegen die schon etwas müden Verteidiger von Liverpool durchzusetzen. Hier präsentiert euch das Spiel dann Ziele, die ihr bereits aus dem Be-A-Pro-Modus kennt, etwa sollt ihr eine Bewertung von mindestens 7,0 erhalten, ein Tor erzielen oder das Match gewinnen.

Nach dieser ausführlichen Sequenz geht es mit dem normalen Gameplay weiter, wie man es aus Be-a-Pro kennt. Ihr steuert nur euren eigenen Spieler, müsst mit ihm auf Pässe lauern, sie anfordern und möglichst in der richtigen Position bleiben, während die Kamera dabei dem Ball folgt. Seid ihr außerhalb des Sichtfelds, müsst ihr euch also am Radar orientieren. Das Spielchen ist jedenfalls bekannt: Je besser ihr euch dabei behauptet, je erfolgreicher euer Spiel ist, desto besser fällt am Ende auch die Bewertung aus.

Nach der Partie geht es weiter mit einem Interview. Hunter wird zur Mannschaftsleistung befragt und bekommt wieder verschiedene Antwortmöglichkeiten, die in die gleichen drei Kategorien fallen. Der Kollege wählt erneut die arrogante Option, woraufhin Hunter sagt: "Ich gebe meinem Team immer die Chance zu gewinnen."

Die Frage ist, wen genau EA mit dem Story-Modus ansprechen will? Diejenigen, die sich sowieso direkt in Ultimate Team und Online-Spiele stürzen und den Rest größtenteils ignorieren, dürfte es wohl wenig interessieren, vielleicht schnuppern sie mal kurz hinein. Aber sonst? Wenn ihr mehr Karriere und/oder Be-a-Pro spielt, könnte das jedoch eine nette Alternative für euch sein, die das Erlebnis etwas persönlicher gestaltet.

Senior Producer Nick Channon sagt im Gespräch mit Eurogamer jedenfalls, dass sich die Fans schon länger einen Story-Modus wünschen: "Die Leute wollten ein wenig mehr hinter die Kulissen blicken. Wir schauten uns das Spiel an und dachten darüber nach, was wir verbessern und hinzufügen könnten. Und wir kamen zu der Ansicht, dass es eine gute Zeit für einen wichtigen neuen Modus wäre. Wir glaubten, dass eine narrative Geschichte etwas war, was fehlte."

Unklar ist, wie lange dieser Story-Modus euch wirklich derart mit seinen Zwischensequenzen mitten ins Geschehen befördert, ob man wirklich die komplette Karriere eines Spielers auf diese Art und Weise erzählt. Fest steht, dass ihr euren Kicker in "The Journey" verbessern könnt, ihm neue Tricks beibringt und seine Talente verfeinert. Zudem soll sich Hunters Persönlichkeit abhängig von den gewählten Antworten verändert. Wie genau sich das dann darstellt, bleibt abzuwarten.

Aber abseits dessen wirkt sich natürlich gleichermaßen eure Performance auf dem Platz auf Hunters Karriere aus. Eure Leistungen bestimmen etwa zu Beginn, welche Klubs der Premier League Interesse an euch zeigen. Und wenn ihr eine rote Karte bekommt, müsst ihr euch vor dem Trainer verantworten. Sind eure Leistungen schlecht und ihr erfüllt eure Ziele nicht, kann es sein, dass euer Verein euch an einen anderen in einer niedrigeren Spielklasse ausleiht. Und all das wird mit weiteren Zwischensequenzen inszeniert, in denen ihr wieder Antworten auswählen könnt.

Aber warum jetzt? Möglich gemacht hat das laut Channon unter anderem der Wechsel von der Ignite- zur Frostbite-Engine. Für die Entwickler macht das Sinn. Nicht nur zeigt Ignite erste Alterserscheinungen, bei der Arbeit mit Frostbite profitiert man auch vom Input anderer EA-Studios, die mittlerweile damit arbeiten. So werkelte man etwa mit DICE an der Grafik, mit BioWare kooperierte man hinsichtlich des Dialograds, der Story und der Zwischensequenzen. Von Frostbites Beleuchtungstechnik sollen wiederum Matches am Abend profitieren, ebenso verspricht man bessere Spielergesichter.

Mit dem Wechsel zu Frosbite werden zudem noch spielerische Aspekte überarbeitet beziehungsweise verbessert. Optimiert wurden beispielsweise die Standardsituationen. Bei Eckbällen bewegt ihr nun eine kleine Markierung durch den Strafraum und schlagt den Ball dann per Knopfdruck in die Mitte. Bislang waren die Ecken mehr Glücksspiel, da ihr nur die grobe Richtung bestimmen konntet, mit den Veränderungen viel man euch mehr Vielfalt beziehungsweise Präzision bieten. Die Anpassungen der Standards erstrecken sich auch auf anderen Bereiche, etwa Einwürfe (ihr könnt euch entlang der Seitenlinie bewegen), Freistöße (die Kamera bleibt nach dem Schuss hinter dem Schützen, damit ihr die Flugbahn verfolgen könnt) und Elfmeter (ihr könnt euch beim Anlauf frei bewegen).

Weiterhin will man es euch ermöglichen, den Ball besser abzuschirmen. Ihr tut das, indem ihr den linken Trigger gedrückt haltet, was in jeder Situation möglich ist. Schlagt ihr beispielsweise eine Flanke in Richtung des Stürmers, könnt ihr mit dem linken Trigger nun dafür sorgen, dass er versucht, sich den Ball zu sichern, anstatt einen Kopfball auszuführen. Durch die Nutzung des Triggers lässt man euch als Angreifer ein wenig den Verteidiger schubsen - und umgekehrt. Außerdem könnt ihr so den Torwart attackieren, wenn er versucht den Ball zu fangen, riskiert damit aber eine gelbe Karte.

Ein paar Änderungen gibt es darüber hinaus hinsichtlich der Torschüsse. Wollt ihr einen flachen Schuss abgeben, füllt ihr die entsprechende Leiste per Knopfdruck und drückt dann den Button erneut, wenn der Ball tief kommen soll. Zuvor entschied das Spiel automatisch je nach Situation, ob der Ball nun flach oder hoch geschossen wird. Nun lässt man euch selbst die Wahl, was übrigens gleichermaßen bei Kopfbällen funktioniert, mit denen ihr künftig nach unten zielen könnt.

EA nutzt den Wechsel der Engine also, um hier und da ein paar kleinere und größere Änderungen beziehungsweise Neuerungen einzuführen. Nichts davon wird voraussichtlich das Spiel revolutionieren, aber neue Optionen für die Standardsituationen und den allgemeinen Spielablauf sind immer willkommen und bescheren dem Spiel mehr Vielfalt. Gespannt bin ich auch auf den Story-Modus. Wird er nur anfangs aus Neugier faszinieren oder kann er wirklich durchgehend motivieren, ohne dass euch die Zwischensequenzen irgendwann nerven? Wir werden sehen.

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