EA Active 2.0
Wii vs. Kinect - The Search for the ultimate Gruntmeister
Das hätte ein interessanter Showdown sein sollen. Das von einem rein technischen Standpunkt überlegene Kinect tritt gegen die Wii an. Gleiches Spiel, gleiches Spielfeld und noch dazu eines, indem die Qualität der Grafik nur am Rande eine Rolle spielt. Jetzt kann Kinect zeigen, dass die Wii die Vergangenheit war und ihm selbst die bewegungsvolle Zukunft gehört.
Alles, was EA Active 2.0 jedoch zeigt, ist, dass es manchmal ganz anders kommt, als man so denkt. Öffnet man beide Packungen, wird der Vorteil von Kinect schnell klar. Aus der Xbox 360-Kiste, gut erkennbar am grünen Kleidungston der ganz natürlich wirkenden Personen auf der Box, fällt einem neben dem Game lediglich der Pulsmesser entgegen. Ein relativ klobiges Gerät, das mit AA-Batterien gefüttert werden will.
Aus der Wii-Packung purzeln neben einem etwas handlicherem Messgerät noch ein Sensor, der um den Oberschenkel geschnallt wird und ein USB-Dongle, damit diese Signale zur Wii kommen. Der Technik-Aufwand wird durch Kinect also um einen Oberschenkel reduziert. Bei beiden Versionen bleibt dann noch ein Gymnastik-Band, bereits bekannt aus den vorigen Actives, übrig, dass für kräftige Exemplare der Gattung Mensch viel zu lasch und alle anderen viel zu wenig haltbar ist. Geht am besten gleich noch im Sportshop vorbei und holt ein Richtiges dazu.
Als Erstes heißt es natürlich wie immer: Platz schaffen. Und nach ein paar Runden wird klar, dass die Wii hier mit deutlich weniger auskommt. Man kann einfach näher an den TV heran, während Kinect gerade bei Übungen im Liegen eine gewisse Distanz braucht, um alles richtig zu erkennen. Auch will die Körpererkennung schön weite, ausholende Gesten sehen, mehr noch als die Wii. Für manche mag das kein Problem sein, ich muss schon ein wenig räumen, um Kinect diesen Platz anbieten zu können. Geschätze drei Meter in der Breite und vier in der Tiefe habe ich nicht so einfach.
Dann auf dem Sportplatz – oder im Studio, je nach Disziplin –, wird der Wii-Nutzer vielleicht ein klein wenig enttäuscht sein. EA Active 2.0 ist keineswegs so anders, wie es die Nummer suggeriert. Der Pulsmesser, der bei halbwegs anleitungsgemäßer Anbringungen am Arm recht sauber die Signale übermittelt, ist natürlich eine sinnvolle Erweiterung, jedoch sind die 60 oder 65 Übungen jetzt keine zu große Abwandlung. Der neue Beinsensor will gelegentlich beim Programmstart nicht gleich immer so, wie er soll, aber ein kurzes An- und Abstecken des USB-Dongles behob das Problem stets. Das scheint übrigens kein generelles Problem zu sein und tritt nur selten auf. Ich hatte wohl ein bisschen Pech. War aber erst einmal die Verbindung da, war – und blieb – alles gut.
Die Übungen selbst treten euch gemäß des Wunschprogramms ordentlich. Je nachdem ob ihr Muskeln aufbauen oder Fett abbauen wollt, jagt euch das Programm durch einen teilweise mehrmonatigen Marathon, den ihr bei Vorhandensein auch mit dem Wii-Fit-Board kombiniert und so gleich noch den Gewichtsverlust anzeigt, ohne dass ihr extra auf die Waage müsstet. Wie gehabt präsentiert sich EA Active auch in der 2.0 Form als ein sehr solides, effektives, wenn auch optisch alles andere als spektakuläres Trainingsprogramm.
Es ist nach wie vor mein Favorit, wenn man es mit dem Kalorien-Verbrennen ernst meint. Besitzt ihr schon ein Active, dann könnt ihr euch das Geld eigentlich sparen, so toll ist die Ergänzung des Chuck-losen Beinsensors und des Pulsmessers auch nicht. Habt ihr noch kein EA Active im Haus und wollt so richtig Fitness machen, kenne ich derzeit nichts Besseres. 90 Prozent der Heimtrainingsmaschinen eingeschlossen.