EA hat vollstes Vertrauen in BioWare
'Mass Effect war enorm erfolgreich für uns. Es lief großartig', sagt Peter Moore.
Bei BioWare durchlebt man derzeit wohl eine der schwierigsten Phasen in der Geschichte des Entwicklerstudios. Da hätten wir einerseits das für viele Spieler enttäuschende Dragon Age 2, Star Wars: The Old Republic, das hinter den Erwartungen zurückblieb, und die ganze Furore rund um das Ende von Mass Effect 3.
Für Dragon Age 3 will das Studio verstärkt das Feedback der Spieler suchen, hat eine ganze Reihe kostenloser DLCs für Mass Effect 3 veröffentlicht und im November führt The Old Republic das free-to-play-Modell ein.
An Vertrauen hat das Studio dadurch bei Publisher EA aber nicht eingebüßt, sagt Peter Moore: "Sie schlagen sich fantastisch."
"Ihr erwähnt die letzten zwölf bis 18 Monate. Ich denke dabei an drei Dinge: An Star Wars: The Old Republic. An das, was Mass Effect 3 erreicht hat und all die Dinge, die sich daraus ergeben haben. Und ein wenig weiter zurück an Dragon Age. Aus der Perspektive betrachtet hat das Studio meiner Meinung nach Großartiges geleistet", so Moore gegenüber Eurogamer.
Mass Effect 3 erschien in diesem März und im gleichen Monat verkaufte man in den USA 1,3 Millionen Exemplare des Spiels. Zwar wurden die Zahlen von einigen als niedrig betrachtet, allerdings umfassten sie nicht die digitalen Verkäufe, weswegen EA letzten Endes auch die für die Zusammenstellung der Zahlen verantwortliche NPD Group kritisierte. Bis Mai hatte Mass Effect 3 nach Angaben des Unternehmens einen Umsatz von 200 Millionen Dollar generiert.
"Mass Effect war enorm erfolgreich für uns. Es lief großartig", sagt Moore. "Die öffentlichen Zahlen bekräftigen das." Die ganze Debatte rund um das zum Teil stark kritisierte Ende empfand Moore als "interessant".
"Diese ganze Sache mit dem Ende war interessant. Es ist eine faszinierende Debatte. Mehr Macht für die Spieler. Sie haben jetzt die Anlaufstellen dafür. Ich sage immer, die Leute begeistern sich für Filme, sie mögen Musik wirklich sehr und auch ihre TV-Serien. Aber niemand in der Unterhaltungsbranche hat mehr Leidenschaft und ist lautstärker als Spieler. Und man muss ihnen zugute halten, dass sie ihre Stimme erhoben haben. Viele von ihnen sagten, dass sie sich in Bezug auf das Ende von Mass Effect 3 nicht sicher seien."
"Also sagte sich das Team von BioWare - und auch das muss man ihnen zugestehen -, okay, wir stoppen ein paar Dinge, das Team geht zurück und bietet kostenlosen DLC an, um mehr Kontext für das zu bieten, was passiert ist. Wir haben das kürzlich veröffentlicht."
Nach nicht einmal einem Jahr Laufzeit hatten Electronic Arts und BioWare vor kurzem bekannt gegben, dass im November ein free-to-play-Modell für Star Wars: The Old Republic eingeführt wird. Analysten machen das MMO auch für den seit Dezember 2011 gesunkenen Aktienkurs des Unternehmens verantwortlich.
Was das Abschneiden anbelangt, ist Moore ehrlich. Als man mit der Entwicklung begonnen habe, seien Abo-MMOs noch groß im Geschäft gewesen. Aktuell jedoch nicht mehr so sehr.
"Es verkaufte sich gut", sagt er. "Unsere Herausforderung war, dass wir eine Menge Leute hatten, die es spielten und an einen Punkt gelangten, an dem sie wieder aufhörten."
Was lief falsch? "Als wir dieses massive Projekt starteten, das die gewaltige Welt von Star Wars und ihre Charaktere in die Welt eines MMOs transferieren sollte, sah die Spielewelt noch anders aus", so Moore. "In dieser Welt fühlten wir uns gut und das Geschäftsmodell baute auf Abos auf. Betrachtet man sich die heute Lage, ist es klar, dass sich die Welt weitergedreht hat und daher müssen wir mithalten. Aber anstatt uns darüber zu ärgern, sagte das Team, dass sie es zu einem Hybrid-Modell weiterentwickeln wollen. Ihr könnt noch immer eure 15 Dollar pro Monat zahlen und alles bekommen, was ihr von Star Wars wollt."
Moore zufolge gaben 40 Prozent der Spieler bei der Kündigung ihres Abos an, dass sie keine monatliche Gebühr zahlen wollen.
"Wir machen solche Umfragen. Wenn die Leute sagen, dass wie weggehen, für eine Weile eine Pause einlegen, fragen wir sie, warum sie das tun. 40 Prozent von ihnen sagten, dass sie einfach keine 15 Dollar pro Monat zahlen wollen. Ich liebe das Spiel, aber ich kann mich einfach nicht mit dem Abo-Modell anfreunden."
"Die Reaktion darauf ist, dass wir das Spiel später in diesem Jahr umgestalten, damit man sowohl mit Abo spielen kann und alles bekommt was man braucht oder kostenlos spielt und Mikrotransaktionen nutzt, die euch dabei helfen, das Ganze etwas zu beschleunigen. Wir reagieren einfach auf das Feedback der Kunden, indem wir das tun."