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EA Sports MMA

Und in dieser Ecke, der Herausforderer aus Orlando, Florida: M!M!A!

Whatever, die Karriere selbst scheint auf den ersten Blick ziemlich komplex und praktisch endlos verewigt, stellt sich dann aber als sehr geordneter und gleichmäßiger Tagesablauf heraus. Zwischen zwei Kämpfen, die euer Trainer euch vermittelt, trainiert ihr achtmal. Eine Trainingseinheit geht zügig vorbei und jede der oben erklärten vier Phasen des Kampfes – Stehend, Clinch, Takedown und Boden – wird getrennt und noch weiter in Einzelsessions unterteilt mit kurzen Einlagen geübt, worauf sich eure Punkte verbessern oder auch nicht. Bekommt ihr zu Beginn jedes Mal locker ein A-Ranking, lässt das schnell nach, sobald ihr immer komplexere Schlagfolgen oder härtere Sparring-Partner vorgesetzt bekommt. Diese letzten Punkte nach oben auszureizen, wird eine Weile dauern.

Auch im Training kommt der Mixed-Aspekt in MMA gut zur Geltung. Ihr dürft gegen Bares in ferne Länder fliegen und bei neuen Trainern für ein paar Wochen fremde Stile trainieren, die helfen, den Schwächen eures eigenen beizukommen. Mein eigener Muay Thai war zwar super auf den Beinen, aber am Boden zu nichts zu gebrauchen. Also schickte ich ihn gezielt zu Wrestlern, Judokas und anderen Leuten, die schon mal näher rangehen, und konnte so diese Schwächen kompensieren. Sogar Moves dieser dem eigenen Kämpfer fremden Stile lassen sich lernen, was den „Bloodsport"-Faktor des Ganzen noch ein wenig unterstreicht.

Die Kämpfe selbst scheinen in den ersten Runden ein schlechter Witz zu sein und was das angeht, kann euch die Demo schwer erschüttern, da sie genau solche Fights enthält. Ein paar Kopftreffer, kurz im Clinch nachgesetzt, wieder einer am Boden. Warum gibt es nochmal Takedowns? Das findet man nach zwei, drei Runden und dem Verlassen der ersten Kleinligen heraus. Nach einem Dutzend Fights, die man ruhig als Aufwärmen und wertvolle Trainingszeit betrachten sollte, beginnt es anzuziehen und die Karriere, relativ eingleisig, wie sie auch sein mag, kommt gut in Fahrt.

Ich gebe zu, dass ich mit den MMA-Ligen namentlich nicht viel anfangen kann. Wer aber hier sich sonst mit auseinandersetzt, wird die einzelnen Ligen und Turniere wiederfinden – soweit ich das mit Wikipedia und Co. abgleichen konnte – und sich über Namen wie Randy Couture und Fedor Emelianenko sicher etwas sagen. Der einzige Deutsche im Rooster ist übrigens Andreas Kraniotakes und auch der Einzige, der auf der US-Wiki-Seite keinen Eintrag hat. Ändert das mal einer. Falls Andreas noch was merkt, freut der sich bestimmt. 60 Kämpfer, unterteilt in fünf Gewichtsklassen und fünf Organisationen, sind wahrlich kein schlechter Start. Sicher, UFC ist da schon ein wenig weiter, aber ich bezweifle kaum, dass EA in der Lage ist, sich für die Zukunft noch andere Lizenzen zu sichern.

EA Sports MMA - Trailer

Für die Live-Fights hat man sich gut ins Zeug gelegt und bietet neben den alltäglichen Optionen, sich gegenseitig mal so richtig auf die Matte zu legen, etwas, das sich Live Broadcasts nennt. Das beschreibt die Funktion eigentlich schon ganz gut. Ihr zeigt euren Fight live und andere dürfen sich daran erfreuen. Damit überhaupt einer weiß, dass etwas passiert, könnt ihr URLs zusammen mit der Zeit des Kampfes in die Welt schicken. Damit verbunden lädt euch EA ein, sogenannte Hype-Videos hochzuladen, mit denen ihr zeigen sollt, wie toll euer Kampfstil so ist. Diese werden dann vor dem Kampf gezeigt, als Anheizer für das Publikum sozusagen. In den Ranked Matches gibt es dann auch für jede Gewichtsklasse noch Titel-Gürtel zu erkämpfen. Tretet ihr gegen jemanden in den Ring, der einen solchen trägt, dann wisst ihr, dass der Schmerz nicht mehr fern ist. Aber vielleicht, vielleicht...

Aussehen tut der Schmerz ziemlich gut, was nicht weiter erstaunt, da man ja die Engine aus Fight Night 4 adaptierte. Muskeln bewegen sich, wie sie es sollten, die Bewegungen kommen fließend und glaubwürdig, nur das visuelle Feedback, ob es jetzt wehtat oder nicht, fehlt mitunter ein wenig. Ein harter Kopftreffer sieht nicht immer danach aus. Erst im Replay, wo durch ein paar Filter betrachtet die Stärken der Fight-Night-Engine noch besser zu Geltung kommen. Insgesamt nicht das schönste Spiel auf der Welt, aber doch weit mehr als nur solide.

EA´s Tiburon-Studio darf sich auf die Schulter klopfen. Es gibt scheinbar keine Sportart, für die sie kein Händchen haben. EA Sports MMA läuft zwar UFC noch nicht gleich und aus dem Stand den Rang ab, aber es zieht schon ziemlich gleich. Derzeit allerdings würde ich fast noch die Unterteilung in Einsteiger in das Genre und Profis machen wollen. UFC bietet den Experten vor allem am Boden noch etwas mehr, während man sich in das geschickte Steuerungsschema von MMA etwas schneller einarbeitet und auch noch eine ganze Menge Möglichkeiten mitbekommt. Die Karriere ist solide, selbst wenn man gelegentlich ein wenig mehr aus den Bahnen ausbrechen möchte. Und Online findet sich auch alles, was man erwartet plus die witzige Live-Hype-Broadcast-Funktion. Alles ein sehr gelungener Einstieg und vor allem bekommt das Spiel das Wichtigste auf Anhieb hin: Jeder einzelne Kampf macht dank des gelungenen Spielgefühls aufs neue Spaß. Und schon das allein qualifiziert MMA in meinen Augen.

EA Sports MMA ist ab sofort für PS3 und Xbox 360 zu haben.

8 / 10

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