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EA Sports UFC 4 Test - Endlich ein Champion!

Undisputed 3 kann dann jetzt auf ebay!

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Noch nicht formvollendet, aber ohne gierige Mikrotransaktionen und mit vielen kleinen Verbesserungen endlich besser als UFC Undisputed 3.

EA Sports UFC 4 Test - EA hat seine UFC-Reihe mit den Jahren stetig verbessert. Im letzten Jahr glänzte vor allem schon das Stand-up-Spiel und die Konzentration aufs Wesentliche in der Entwicklung des eigenen Fighters gefiel außerordentlich gut, während Ultimate Teams Mikrotransaktionen, unterentwickeltes Ground-Game und eine sterile Karriere den Eindruck vermittelten, dass man noch nicht in jeder Hinsicht völlig im Klaren war, wohin man mit der Reihe wollte. Überhaupt fühlte sich das Spiel nicht so vollumfänglich und in seinen Features ausgereift an, wie alteingesessene Serien wie FIFA, PES oder Madden.

Einiges davon hat sich zum Glück drastisch verbessert - Tschüss, Ultimate Team! -, einige Stärken wurden weiterentwickelt, während sich andere Dinge nur in Details veränderten. Unterm Strich macht UFC 4 aber ein paar gute Schritte nach vorne und löst damit endlich UFC Undisputed 3 von 2012 als bestes MMA-Spiel ab. Dennoch muss man sagen, dass sich in der Karriere immer noch das Gefühl breitmacht, dass EA nicht den Aufwand investiert, wie auf dem Rasen der großen Ballsportarten. Seinen selbst kreierten Fighter darf man zum Beispiel nur für Online-Matches mit eigener Kleidung ausstatten. Was er in der UFC trägt und wie er sich beim Arenaeinlauf gibt, darüber hat man keinen Einfluss.

Endlich nicht mehr UFC Undisputed 3 spielen!

Auch die Story-Ansätze, in denen ein durchaus gut gespielter Coach einen jungen MMA'ler unter seine Fittiche nimmt, beschränken sich im Grunde auf Tutorial-Lektionen und lassen viel Luft nach oben. Das hier ist kein Warrior, es ist nichtmal Rocky 2. Jetzt kommt das große Aber: Es macht dennoch wahnsinnig Spaß! Die Karriere glänzt nun mit noch mehr Fokus auf die Dinge, auf die es ankommt. Minispiele fürs Training gibt es dankenswerterweise weiterhin nicht, stattdessen sparrt ihr mit Boxern, Kickboxern, Ringern oder Jiu-Jitsu Experten und lernt dabei das Spiel immer ein bisschen besser kennen. Gleichzeitig erfüllt ihr dabei Challenges - eine gewisse Schlagserie landen, am Boden bestimmte Positionen halten, und so weiter -, um euch Evolutionspunkte zu verdienen, mit denen ihr feinteilig eure Charakterwerte von einem bis rauf zu fünf Sternen steigert.

Im Clinch rummst es regelmäßig, auch wenn das Spiel ausgerechnet diesen coolen Teil des Kampfsystems nicht so gut erklärt.

Eure Moves lernt ihr von anderen MMA-Kämpfern ebenfalls in Sparring-Lektionen (schade, dass man sie sich nicht vorher anschauen kann!) und, und das hier ist das Beste, jeder einzelne eurer Moves verbessert sich ebenfalls, je häufiger ihr ihn erfolgreich einsetzt. Das bedeutet, dass sich euer Charakter entsprechend eurem Kampfverhalten entwickelt und sich nur in den Disziplinen, die ihr auch benutzt verbessert. Irgendwann werden euer Spinning-Heel-Kick oder eure linke Gerade so etwas wie euer Go-to-Move. Ihr entwickelt euch zu Experten, schafft euren eigenen Kampfstil.

Dazu kommt der kleine Schuss Endorphin, wann immer mal wieder in einem Kampf die Einblendung über den Screen rauscht, dass sich ein bestimmter Move verbessert hat, zumal es dabei auch immer weitere Evolutionspunkte regnet. Ich glaube nicht, dass ein Spiel dieser Sorte - und da schließe ich die Fight-Night-Reihe mit ein - schon mal ein motivierenderes Progressionssystem mitgebracht hätte, vor allem auch, weil jede Steigerung spürbar und signifikant ist. Sehr schön, auch wenn Verletzungen im Ring und zwischen den Kämpfen durchaus eine größere Rolle spielen dürften. Auch ist die Karriere insbesondere für Spieler mit gutem Striking Game auf Normal ein wenig zu einfach. Dafür führt bestens an die Grundlagen des komplexen Kampfsystems heran.

Im Knockout Mode geht es im Kumite Ring zur Sache. Klassischer 'Bloodsport' mit Energieleiste.

Die Fight-Night-DNA in UFC 4

Im Octagon macht das Stand-up-Game einmal mehr mit Abstand am meisten Spaß. Fäuste und Füße dellten selten schöner Gesichter ein als hier, vor allem, weil man neuerdings auch in der Bewegung zuschlagen und treten darf. Zugleich sind die Clinches mittlerweile deutlich besser: Es sieht wunderbar flüssig aus, wenn ihr einen Gegner zu packen bekommt. Die Transitions im Clinch sind zwar nicht so intuitiv wie sie sein müssten, aber es geht alles sehr schön ineinander über und einen beherzten Griff an den Kragen des Gegners auf eine schnelle Schlagserie folgen zu sehen, den Oberkörper des Kontrahenten in eine Schräglage zu ringen und zwei schnelle Knie zum Gesicht folgen zu lassen, das hat schon sehr viel Dynamik.

Das Spiel am Boden ist einmal mehr die Schwäche des neuen UFC. Und wenngleich es diesmal durchaus besser von der Hand geht, kommen selbst spannende Matches hier vor allem mit noch frisch kreierten Karriere-Fightern ein wenig zum Erliegen. Beim Kontern von Transisions ist das neue HUD nicht unbedingt hilfreich - weiße transparente Pfeile auf hellgrauem Ringboden sind nicht gerade gut sichtbar und in Verbindung mit engen Zeitfenstern ... sagen wir mal "schwierig". Aber das könnte mit einem einfachen Patch und ein bisschen kontrastreicherer Farbe recht einfach aus der Welt geschafft werden. Vor allem aber gibt es am Boden nicht genügend Feedback darüber, wann man was richtig oder falsch gemacht hat. Aber ich beneide EA auch nicht. In einem Knoten aus Muskeln und Knochen zu visualisieren, was gerade passiert und was man dagegen tun sollte, das ist ohne den "Luxus", das echte Gewicht eines 95-Kilo-Ringers auf seinem Brustkorb zu spüren, einfach schwierig. Aber ich habe keinen Zweifel daran, dass wie bereits der Clinch auch das Ground Game in Zukunft noch eine ausgereiftere, befriedigende Iteration sehen wird. Ach ja, auch das Ground and Pound dürften noch ein wenig mehr Wucht vermitteln. Aber hey, eine Baustelle fürs nächste Mal.

Alles im Griff!

Gut gefallen haben mir überraschenderweise die Minispiele für die Aufgabegriffe. Einmal mehr weicht ihr mit eurem Balken dem des dominanten Spielers aus, aber das ist schon clever und intuitiv gelöst: Wer wie wild zu entkommen versucht, dessen Balken wird länger und damit einfacher zu "fangen". Eine schöne Analogie darauf, wie aussichtslos es ist, sich mit hektischem Gezappel aus einem Rear Naked Choke zu befreien. Allerdings muss ich sagen, dass mir vor allem das System für Armbars mit den feineren analogen Triggern eines Premium-Controllers wie dem Astro C40 (klickt für den Test) deutlich leichter von der Hand ging als mit dem PS4-Standardcontroller. Aber ja, das ist schon durchdacht. Ich denke das erste Mal: Das kann gerne so bleiben.

Shevchenkos Aufgabegriffe spielen eine große Rolle - und haben diesmal sogar anständige Minispiele bekommen.

Weitere unsortierte Notizen, weil es heiß ist: 1. Ich habe keine Ahnung, was Tyson Fury und Anthony Joshua in einem UFC-Titel verloren haben, außer eben, für nicht ganz billigen DLC Pate zu stehen. 2. Liebes Menü, wenn ich keine Änderungen an meinem Charakter vorgenommen habe, frag' mich bitte nicht, ob ich sie speichern möchte. Soweit müsste die Technologie doch mittlerweile sein. 3. Die Knock-outs, das "Schadensmodell" und Blut sehen weiterhin wahnsinnig toll aus. 4. Den Soundtrack fand ich mit Trap und diversen anderen Hip-Hop-Spielarten ein wenig einseitig. 5. Der Modusumfang ist schön übersichtlich: Für Solisten gibt es neben der Karriere noch Fight Now mit drei schnellen Solo-Varianten von MMA bis "Quasi-Mortal-Kombat" und die Möglichkeit, seine eigenen Events nach Wunsch aufzuziehen. Online warten neben dem normalen Match nur die Ranglistenkämpfe, bei denen man sich zum Champ hochprügelt, und die Blitz Battles, bei denen sich die Regeln stetig ändern. Mehr braucht man im Grunde auch nicht.

Ansonsten bleibt mir nur zu sagen, dass dieses Spiel in dem, was es sein will, technisch sehr gut abliefert. Im Publikum ragt schon mal ein Arm eines Fans durch den Brustkorb eines Security-Mannes, aber die lebensecht nachempfundenen Kämpfer selbst interagieren wunderbar natürlich miteinander - alles in stabilen 60fps (getestet auf PS4 Pro).

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UFC 4 Test - Fazit

Ich bin zugleich froh über UFC 4, aber auch erstaunt, dass es acht Jahre gedauert hat, bis THQs exzellentes UFC Undisputed 3 endgültig beerbt wurde. Zwar ist das immer noch umfangreicher durchsimuliert, wenn es um Schaden und die Entwicklung seines eigenen Stils geht. Aber mit seinem wunderbar kraftvollen Striking Game, den explosiven Clinches und der ebenso cleveren wie motivierenden Spielerprogression macht mir ein EAs UFC in seinem vierten Anlauf doch tatsächlich mehr Spaß als die alte Referenz. Jetzt nur nicht anfangen, zu einem jährlichen Veröffentlichungszyklus überzugehen. Dieser Reihe hat ihre langsame Evolution gutgetan. Und wenn es das ist, was es braucht, um die durchaus vorhandene Luft nach oben auszukosten und beim nächsten Mal mit dem Patentrezept fürs Ground-Game bei der Hand zu sein, halte ich mich bis dahin gern an UFC 4.


  • Entwickler / Publisher: EA Canada / EA Sports
  • Plattformen: PS4, Xbox One (getestet auf PS4 Pro)
  • Release-Datum: erhältlich
  • Sprache: Deutsch, Englisch und weitere
  • Preis: ca. 60 Euro, rein kosmetische Mikrotransaktionen

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