EAs Riccitiello über den Übergang zur PS3-Ära: 'Wir haben Mist gebaut'
'Wir haben die stärksten Marken'
Laut Electronic Arts' CEO John Riccitiello hat man beim Übergang zur aktuellen Konsolengeneration "Mist gebaut".
"Blickt man sieben Jahre zurück, waren wir der Marktführer", so Riccitiello gestern auf der Goldman Sachs Technology and Internet Conference in San Francisco.
"Und wir haben Mist gebaut. Unsere Marken verschlechterten sich, die Kosten stiegen und wir hatten keine richtige Antwort auf den Wachstum des digitalen Marktes."
Vor dem Übergang zur "PS3-Ära" habe man acht Kernmarken gehabt, ein paar Jahre später seien es nur noch drei gewesen: "Need for Speed ist aufs Kreuz gefallen. Die Sache mit den jährlichen Fortsetzungen hat uns erwischt."
"Es war ein sehr schwieriges Geschäft, wir hatten einfach nicht das Portfolio."
Mittlerweile glaubt er jedoch, dass man sich wieder gefangen hat und die stärksten Marken der Industrie vorweisen kann.
"Wir haben heute das bei weitem stärkste IP-Portfolio in der Spieleindustrie", erklärt er. "Der Kernmarkt für HD-Gaming ist riesig und wächst schnell. Es ist ein großartiges Geschäft, es wächst und hier werden Marken erschaffen, die sich dann auf andere Plattformen ausbreiten."
Als Beispiel dafür nannte er etwa FIFA, Need for Speed oder BioWares Mass Effect. Viscerals Dead Space zählt er allerdings noch nicht zu den Kernmarken des Unternehmens.
"Es wird vermutlich Dead Space 3 benötigen, um in den Kernbereich von fünf Millionen vorzustoßen", erklärt er.
Zudem bestätigte Riccitiello, dass sich Dead Space 2 wir geschnitten Brot verkaufe, allerdings könnten Zahlen zu "ausgelieferten" Spielen "ein wenig irreführend" sein. Er selbst bevorzuge Daten zu "durchverkauften" Spielen, die also direkt an die Kunden weiterverkauft wurden. Bei Dead Space 2 sehe man hier ein "Wachstum von 100 Prozent" gegenüber seinem Vorgänger.
"Die Leute scheinen für Spiele gerne Geld ausgeben zu wollen", fügte er im Hinblick auf die boomende Spieleindustrie hinzu, während etwa Zeitungen im Zeitalter des Internets Probleme bekämen.
Auch EA selbst ist fleißig mit dem Ausbau des digitalen Marktes beschäftigt, wobei laut Riccitiello die Mikrotransaktionen das am schnellsten wachsende, nicht-traditionelle Geschäftsmodell seien.
"Erst spielen, später zahlen - für die heutigen Spieler ist das ein sehr ansprechendes Modell."
Auch das Problem, dass man nach dem Release eines Spiels keine weiteren Einnahmen mehr habe, etwa über den Gebrauchtmarkt, konnte man seinen Angaben zufolge mit dem Online Pass oder Download-Inhalten angehen. Man habe nun selbst nach dem Release noch "signifikante Umsätze", da die Spiele somit länger im Laufwerk bleiben.
Letzen Endes kam er auch noch auf BioWares The Old Republic zu sprechen.
"Ich war einmal ein WoW-Spieler", verriet Riccitiello und gab an, dass er die meisten MMOs gespielt und großen Respekt vor dem Marktführer habe.
"BioWare ist wohl der durchschnittlich am höchsten bewertete Entwickler in der Geschichte der Spiele und Rollenspiele - das ist eine ziemlich gute Ausgangsposition." Viele Spiele hätten versucht, WoWs "faux-British dark fantasy"-Feeling zu kopieren, aber The Old Republic verpacke diese Dark Fantasy in ein bekanntes SciFi-Kostüm.
"Wir denken, dass das einfach genug Innovation ist. Viele Leute wollen dieses Star-Wars-Universum ausleben." Im Vergleich mit The Old Republic und dessen vollständiger Vertonung der Charaktere bezeichnete er World of WarCraft darüber hinaus als "Stummfilm".