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Easy Come Easy Golf: Wusstet ihr, dass sich klammheimlich ein Everybody’s Golf auf eure Switch gemogelt hat?

Wenn Sony keinen Bock mehr hat...

Das nenne ich mal eine Geheimveröffentlichung: Da erscheint ein Spiel mit dem ziemlich belanglosen Namen Easy Come Easy Golf auf Nintendo Switch und nirgendwo ist auch nur der geringste Trommelwirbel zu vernehmen. Selbst Entwickler und Publisher Clap Hanz scheint es in Sachen PR eher gemütlich anzugehen. Und warum auch nicht? Easy Come Easy Golf ist im Grunde ja nur das neue Everybody’s Golf!

Gut, offiziell natürlich nicht. Die Namensrechte dafür liegen nach wie vor bei Sony, wo man allerdings keine Lust mehr auf das farbenfrohe Einlochen hat. Anders kann ich mir jedenfalls nicht erklären, dass es seit inzwischen fünf Jahren (und einer enttäuschenden VR-Demo, denn mehr war das nicht) keine Fortsetzung gibt. Und Clap Hanz, das seit dem zweiten Teil für die Serie verantwortlich war, scheint auch nicht an einer solchen zu arbeiten, denn das japanische Studio brachte im vergangenen Jahr schon ein Spiel für Apple Arcade heraus: Clap Hanz Golf, das im Grunde nichts anderes als ein neues Everybody’s Golf darstellt. Und genau dieses Spiel heißt auf Nintendo Switch jetzt Easy Come Easy Golf.

Sieht aus wie immer und spielt sich im Wesentlichen auch so - heißt nur anders.

So, genug Geschichte. Ein paar Stunden lang habe ich mir das Ganze in den vergangenen Tagen mal angeschaut und es ist wirklich so: Mehr Everybody’s Golf geht nicht. Spielmechanik, Charaktere, Kurse und Menüs sind natürlich neu gemacht, im Grunde aber altbekannt. Auf einigen Fairways und bei einigen Figuren spüre ich sogar ein starkes starke Déjà-vu. Wobei man sich neben dem vertrauten Drei-Klick-System auch am Schwung per Analogstick probieren und beides wahlweise per Touch auslösen darf.

Die Basis ist immerhin ein Handyspiel. Und vielleicht liegt es ja daran, dass die Steuerung in allen Momenten nur mit großer Verzögerung reagiert – was ich als sehr unangenehm empfinde. Im Gegenzug verzeiht das Spiel eine gewisse Ungenauigkeit, belohnt aber auch nicht mit besonders guten Superschlägen, wenn man den letzten Klick perfekt trifft. Ich habe Everybody’s Golf extra noch mal auf Vita und PS3 gespielt und die fühlen sich bis heute eine ganze Klasse besser an.

Auch sind die Kurse dort im Schnitt anspruchsvoller, während die Konkurrenz etwas bissiger zu Werke geht. Hier fährt man leider mit viel zu großer Leichtigkeit einen Sieg nach dem anderen ein. Kann sein, dass sich das im Verlauf der Karriere noch ändert. Das war in einigen der geistigen Vorgänger schon so. Insgesamt erscheint Easy Come Easy Golf aber ganz klar als in verschiedener Hinsicht vereinfachte Variante des Prinzips.

Immer mehr Charaktere gesellen sich ins Team. Jedes Loch spielt man mit einer anderen Figur.

Neu ist, dass man jetzt nicht mehr mit jeweils einem Charakter spielt, sondern vor einer Partie jedem Loch eine Figur zuweist, mit der man dort abschlagen wird. Ob Clap Hanz damit erreichen wollte, dass man nicht ständig nur seinen Liebling spielt? Auf jeden Fall verfügen alle Golfer über individuelle Stärken, mit denen sie zum Beispiel gut aus Bunkern heraus schlagen oder bei Regen auftrumpfen. Ehrlich gesagt ist dieses Mikromanagement zumindest in den ersten Stunden aber ziemlich sinnlos, zumal ich doch nicht alle 18 Löcher pro Kurs auswendig lerne, nur um die Figuren so aufzuteilen, dass ich diesen einen Schlag mit dem Siebener-Eisen besonders präzise auszuführen kann.

Und woher soll ich denn im Voraus wissen, wann der Ball im Sand landet? Das passiert eher durch fehlende Konzentration, als dass die einfachen Kurse es erzwingen würden. Viel lieber wäre mir deshalb die Möglichkeit sagen wir zweimal pro Match auf einen anderen Charakter zu wechseln, damit der mir genau dann aus der Patsche hilft, wenn der Ball im Bunker landet – nur dass ich dann eben auch weiter mit diesem ansonsten schwächeren Golfer spielen müsste.

Schlägt man in manchen Partien Birdies, sind die Figuren anschließend in Form und schlagen besonders präzise Bälle.

Glück im Unglück: So überflüssig das neue System sein mag, so wenig stört es. Es hat ja sogar was, wenn sich die Golfer beim Wechsel abklatschen, und selbstverständlich sind auch ihr putziger Jubel und sonstigen Faxen wie gehabt dabei. Die Karriere scheint zudem halbwegs abwechslungsreich, da Matches mit besonderen Regeln sowie Partien zum Freischalten neuer Charaktere oder Klamotten und mehr gibt. Außerdem kann man lokal auf mehreren oder bis zu viert auf einer einzigen Switch gegeneinander spielen sowie in Online-Partien antreten. Nur den Austausch einzelner Herausforderungen unter Freunden gibt es leider nicht.

Dafür trägt Clap Hanz offizielle Turniere aus. Und in denen lohnt sich ja womöglich sogar das penibel genaue Einstellen der Charaktere pro Loch. Wie auch immer: Ich wollte euch eigentlich nur wissen lassen, dass dieses Spiel nichts anderes ist als das aktuelle Everybody’s Golf. Nun wäre es als solches ganz sicher nicht der beste Teil der Serie – aber immerhin das Beste, was es in diesem Bereich überhaupt gerade gibt.

Entwickler: Clap Hanz - Publisher: Clap Hanz - Plattformen: Nintendo Switch - Release: 13.9.2022 - Genre: Sport - Preis (UVP): 19,49€

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