Rayman Raving Rabbids

Es ist schon erstaunlich, wie sehr sich die gewonnenen Eindrücke eines Trailers letztendlich vom eigentlichen Spiel entfernen. Rayman's Raving Rabbids ist da ein besonderer Kandidat. Wirft man einen Blick auf das Filmchen, entsteht das Gefühl, es handle sich um ein gewohntes Action-Jump & Run - nur halt für den Nintendo Wii. Ein Mädchen bewegt den Nunchuk und die Wii Remote auf und ab und Rayman flitzt durch einen Dschungel. Der Bruder schwingt die Controller wild umher und Rayman klatscht seine Gegner zusammen. Den tanzenden Opa und Rayman im Disco-Outfit mit Perücke hielt ich zunächst nur für einen kleinen Gag am Rande. Wie sehr man sich doch täuschen kann. Bereits nach wenigen Spielminuten verpuffte die Hoffnung auf eine Rückkehr in das Genre. Denn Raymans neuester Streich ist eine Aneinanderreihung von zig Minispielchen, verknüpft in einer Story um wild gewordene Karnickel.

Ist das nun gut oder schlecht? Persönlich hätte ich mir zwar die andere Variante gewünscht, aber das soll nicht den Spaß der teils kniffligen, teils lustigen und teils wirklich schrägen Spielchen schmälern. Der uns vorgeführte Teil des großen Repertoires zeichnete sich weitgehend durch einfallsreiche Ideen aus, hatte allerdings auch etwas eintönige Kost zu bieten. In der finalen Version sollen 80 Minispiele durch ein Arena-System miteinander verbunden sein, in dem sich der entführte Rayman täglich den Herausforderungen der bösen Kaninchen stellt. Erreicht er in einer Prüfung die vorgegebene Punktzahl, rückt er zur nächsten vor. Mit jedem Sieg gewinnt er mehr und mehr die Anerkennung seiner Wärter und erhält später kleinere Geschenke. Beispielsweise witzige Kostüme und Perücken. Das erklärt dann auch den Disco-Rayman aus dem Trailer.

Zwei Mitarbeiter des französischen Ubisoft-Teams brachten uns den Titel anhand von Beispielen näher. Nach der Präsentation durfte man dann selber zu den Controllern greifen. Seilspringen läuft ähnlich ab wie bei Super Monkey Ball: Banana Blitz. Die Wii Remote kurz zum Sprung nach oben bewegen oder einfach selber hüpfen. Ganz nett, aber nichts weltbewegendes. Bunny-Klopfen hingegen war wesentlich spaßiger. Mit einer Schüppe (und einem Controller) klopft man auf Karnickel, die ihre Köpfe durch Löcher in einem Gartenfeld schieben. Klingt zwar recht hohl, ist aber durch die neue Steuerung und die immer schneller auftauchenden Kaninchen ein wirklich herausforderndes Unterfangen. Selbst unserem trainierten Vorführer ging kurz vor Ende des Spielchens so langsam die Puste aus. Das soll also schon was heißen. Ein Wettrennen auf Wildschweinen lieferte Abwechslung zu den Geschicklichkeitstests. Per Wii Remote lenkt man das Schwein durch die Geraden und um die Kurven. Klopft man ihm mit dem Button auf die Speckschwarte, quiekt es auf und trabt für eine kurze Zeit schneller durch den Matsch. Spinnen und andere Reittiere wählt man in weiteren Rennen aus.

Die nächste Prüfung erinnert an die Moorhuhn-Reihe. Von einem Stand am Strand aus donnert man Pümpel (die Saugglocken vom Klempner) auf Kaninchen im Sam-Fisher-Dress. Zum Schießen ahmt man die Bewegung eines Anglers nach, der eine Rute auswirft. Das schlichte Prinzip belebt sich leider einzig durch kleinere Gimmicks, wie das Radio. Schaltet man die Mucke ein, tanzen die Mümmelmänner für einige Sekunden auf der Stelle herum. Minispiel Nr. 5 hebt glücklicherweise wieder die Laune. Indem man vorgegebene Formen mit dem Controller nachzeichnet, zaubern sich Würste, Fleischkeulen und andere Leckereien auf den Teller eines hungrigen Kaninchens. Da es sich allerdings um ein besonders verfressenes Vieh handelt, muss sich der Teller nach jeder Zeichnung rascher füllen - bis der Gast zufrieden rülpst und mit dem Kopf auf dem Tisch landet. Mag vielleicht nicht jeden Geschmack ansprechen, die Gestiken des Kaninchens während des Mahles sorgten allerdings für Lacher.

Und nun kommen wir zu den wirklich abgedrehten Spielen: "Bunnies don't milk Cows" entpuppt sich als Kuh-Weitwurf. Rayman packt das Tier am Schwanz und dreht sich mitsamt der Kuh durch eine Kreisbewegung des Wiimote. Holt man genügend Schwung, fliegt die Kuh einmal quer übers Feld. Spielt sich recht flockig. Bei "Bunnies never go to Dentist" pfriemelt man Würmer aus den Zahnlöchern des Patienten. Klingt nicht nur ekelig, schaut auch so aus. An den Titel der Tanzeinlage können wir uns nicht mehr erinnern, aber sie ist ganz klar unser Favorit. Rayman steht vor einer großen Tanzfläche und von links und rechts nähern sich die Karnickel. Mit einem Schwenk zur jeweiligen Seite schubst man diese im richtigen Moment von der Platte. Gelingt es bei einem Häschen nicht rechtzeitig, springt es auf die Tanzfläche und ahmt Raymans Schritte nach. Von der Kampffront wurde nichts gezeigt, aber für eine Prüfung im Mehrspielermodus (für bis zu vier Spieler) reichte gerade noch die Zeit. In einer "Ich packe meinen Koffer"-Variante mit Tönen drückt man abwechselnd die Mümmelmänner in der richtigen Reihenfolge. Trifft man den falschen Ton, gibt’s einen Punkt für den Gegenspieler.

Rayman's Raving Rabbids soll bereits dieses Jahr erscheinen und ist offiziell von Ubisoft als Starttitel für den Nintendo Wii bestätigt. Kommt also die Konsole doch noch dieses Jahr? Niels Bogdan von Ubisoft klärt uns auf, „Rayman's Raving Rabbids wird Ende des Jahres erhältlich sein. Die Nintendo Wii-Version erscheint jedoch erst zum Launch der Konsole. Auskunft über ein genaues Datum können wir zu diesem Zeitpunkt nicht geben.“ Schade.