Die Polaris fand dieses Jahr erst zum zweiten Mal (13. bis 15. Oktober) in den Hamburger Messehallen statt und schaffte es bereits, über 27.000 Menschen über drei Tage hinweg zu unterhalten. Nach den etwa 10.000 Teilnehmenden aus 2022 heißt das: Die Messe hat sich innerhalb eines Jahres mal eben mehr als verdoppelt. Auch wir sind dieses Jahr zum zweiten Mal vor Ort, um uns einen Eindruck zu machen, wie und warum diese Messe so schnell wächst und ob es sich für euch wirklich lohnt, Mitte Oktober nach Hamburg zu pendeln. Richtig gute Einblicke bekommt ihr übrigens inklusive Interviews mit Publishern in dem obigen Video.
Veranstalter Super Crowd hat dieses Jahr einiges an den Inhalten der Messe verändert und das tat der Veranstaltung sichtlich gut. Weiterhin gab es die fünf Bereiche "Cyberdome", "Sandbox", "Neo Taki", "Valdhaym" und "Munchi Markt", die Gaming, eSports, Indies, Retro, Unterhaltung auf der Bühne, Cosplay, Kunst, asiatische Kultur und Verkaufsstände untereinander aufteilten. Dieses Mal fielen aber die mit Ständen und Attraktionen befüllten Flächen positiv auf. Die Hallen haben auf großräumige Sitzplätze oder lange Computertische verzichtet und stattdessen alle Stellen der zwei Hallen prall gefüllt. Dieses Jahr haben mir sogar ein paar ruhigere Plätze zum Essen oder Ausruhen gefehlt. Ansonsten hat das Angebot die Hallen so ausgefüllt, dass der Veranstalter bereits für nächstes Jahr eine größere Ausstellungsfläche ankündigte.
Besonders toll war, dass trotz voller Auslastung am Wochenende genug Raum für Barrierefreiheit gewahrt wurde. Ich habe mich gezielt mit Menschen unterhalten, die im Rollstuhl saßen, und sie haben mir ohne Ausnahme zurückgemeldet, dass die Polaris für sie eine sehr angenehme Messe war. Dafür sorgten sowohl die funktionierenden Fahrstühle an der Bahnstation und im Messegelände, als auch breite Gänge, die genug Platz zum Fahren boten. Wichtig waren zudem die Tische an den Gaming-Stationen, die genug Platz und die passende Höhe hatten.
Große Publisher, besondere Spiele
So erstaunlich es auch war, dass die Polaris einen Weltrekord mit 492 Cosplays zu Videospielen aufstellte oder K-Pop Fans unglaubliche Choreografien darstellten und sogar unterrichteten, habe ich mich auf der Polaris natürlich trotzdem primär auf Videospiele konzentriert. Obwohl Nintendo letztes Jahr bereits mit seiner Anwesenheit glänzte, nachdem sie auf der gamescom 2022 wegfielen, war das gesamte Game-Angebot auf der Messe in Hamburg letztes Jahr eher ernüchternd. Dieses Jahr sah das alles deutlich besser aus.
Super Mario Bros. Wonder war vor Release anspielbar, womit Nintendo auf der Polaris auch dieses Jahr der gamescom einen großen Titel voraus hatte. Zudem hab es einige weitere Third- und First-Party-Titel, wie Fashion Dreamer oder Pikmin 4. Aber auch Capcom war gleich mit einer Europa-Premiere präsent. Dragon's Dogma 2 konntet ihr hier 15 Minuten lang anspielen - zum ersten Mal europaweit für die Öffentlichkeit - und ich kann Alex da nur zustimmen, es hat sich gelohnt! Ein weiterer Vorteil bei der relativ kleinen Messe: Kurze Warteschlangen.
Generell ist der Zeitpunkt natürlich sehr spannend, weil das Weihnachtsgeschäft vor der Tür steht und Publisher hier nochmal so richtig auffahren: Ubisoft war mit dem kürzlich veröffentlichten Assassin's Creed Mirage vor Ort, bei dem man nicht nur spielen, sondern gleich einen Parkour absolvieren konnte. Zudem war Prince of Persia: The Lost Crown bei Nintendo anspielbar und eine "Just Dance"-Bühne haben sie auch gleich mitgebracht - mit ein paar Stationen zum Ausprobieren. Bethesda war hingegen mit einem Fotospot und einigen PCs zum Streamen im Starfield-Look vertreten. Nichts zum Anspielen, aber eine nette Geste für alle, die sich von der Convention aus live schalten wollten.
Und dann gab es natürlich auch genug Platz für Indies. Selbstversändlich, denn der Veranstalter ist ja auf der Kölner Messe für die Indie Arena Booth zuständig. Astragon, die sonst Simulationen, wie "Police Simulator" vertreiben (mit denen sie ebenfalls vor Ort waren), haben in der Indie Area das Berliner Spiel Abriss und den Wiener Puzzler Howl ausgestellt. Ferner gab es zahlreiche weitere Indies zum Kennenlernen, denn die Entwicklerinnen und Entwickler waren natürlich auch vor Ort. Darunter Beat Slayer aus Berlin, was ihr euch bereits in unserer Vorschau anschauen könnt.
Eat, (don't) Sleep, Repeat
Ich kann euch vermutlich gar nicht aufzählen, was es alles an Verkaufsständen auf der Messe gab: Von japanischen Energy-Drinks über Merchandise, Figuren bis hin zu Schwertern (ja, richtige Katanas!) war alles Erdenkliche für jede Nische dabei. Allerdings war ich, trotz vier Hauptbühnen, kein Fan des Programms dieses Jahr. Ich weiß nicht so richtig woran das lag, aber irgendwie wurde hier nicht wirklich etwas Eindrucksvolles geboten. Außer ihr habt Lieblingscreator vor Ort, denen ihr gerne zuhört, denn von denen gab es genug, was wirklich schön für die Fans ist.
Insgesamt würde ich euch einen Besuch auf der Polaris empfehlen. Ein Tag hätte mir dieses Jahr schon gereicht, um alles zu sehen: Am besten am Freitag, weil es am ausgebuchten Wochenende zum Teil sehr voll geworden ist. Die Frühbuchertickets zur Polaris 2024 sind bereits verfügbar, ihr könnt sie hier bis zum 06.12.2023 vorbestellen, im Anschluss gilt der reguläre Preis. Nächstes Jahr findet die Polaris weiterhin in Hamburg vom 11. bis 13. Oktober 2024 statt.