Frisch von der Front: Ein paar Eindrücke aus der ersten Stunde mit Battlefield 4
Läuft, wackelt und macht Bumm!
Guten Morgen! Oder sollte ich "Mahlzeit" sagen? Egal ob ihr gerade aus komatösem Schlummer nach einer durchzockten Nacht aufgeschreckt seid oder erst gar nicht an der Matratze gehorcht habt - als Grund kommt heute vermutlich nur der Release von Battlefield 4 in Frage. Pünktlich um Mitternacht legten EA und DICE in Europa den Schalter in Origin um. Selig die, die das 24-Gigabyte-Trum schon per Preload auf die Platte gesaugt haben.
Mit Sorge hatte ich die Meldungen verfolgt, dass es beim US-Launch am 29. Oktober Probleme hagelte. Windows 8 und AMD-Prozessoren legten dem Spiel Steine in den Weg, Radeon Karten machten Probleme, es war die Rede von querschießenden Beta-Installationen und zickenden Punkbustern, auf 32-Bit-Systemen soll der Titel gar nicht erst funktioniert haben - hier half nur der 'Day-One-Patch'. Auf Xbox 360 und PS3 soll auch nicht alles grün gewesen sein. Auf der 360 hakelte der Serverbrowser, in den Foren liest man von Abstürzen. Verbindungsabbrüche auf der PS3 sollen sogar zu Endlos-Loops auf dem Ladebildschirm führen. Da schauderts die Fans.
Aber allen dräuendem Ungemach zum Trotz sitze ich um Mitternacht vor dem Rechner, Origin im Hintergrund, Battlelog im Browserfenster und klickte zaghaft auf den Button für das Testgelände. Fliegt mir mein PC jetzt um die Ohren? Nein, alles in Ordnung. Die Ladezeiten sind seit meinem Beta-Bericht nicht kürzer geworden, aber das Spiel startet ohne Murren. Immerhin. Nach einer gefühlten Ewigkeit stehe ich inmitten von Panzern, Hubschraubern und Booten. Soweit so gut. Aber langweilig. Ich bin keine zwei Meter gelaufen, da drücke ich schon wieder Escape und verlasse die Testkarte. Praxis makes perfect. Ab ins Mehrspieler-Gefecht.
Vergesst die Trockenübungen - gleich zur Sache
Auch hier: Null Problemo. Nur wenige Minuten sind seit dem Europa-Start vergangen und ich klinke mich trotzdem ohne Mätzchen in meine erste offizielle Online-Schlacht ein. So verschnupft ich dem Battlelog gegenüber gelegentlich reagiere - es tut zuverlässig seinen Dienst (wenn auch nicht unter Chrome). Dank des Ladebildschirms bleibt sogar Zeit genug für eine frische Tasse Tee (man soll ja positiv denken), dann startet die Map 'Sturm auf Parcel'. Es wird 'Eroberung' gespielt. 64 Soldaten teilen sich die Karte. Kein Mucken. Nur Action. Ich steige in ein Boot, pflüge durch meterhohe Wellen zu einem der Checkpunkte, die mein Team erobern und halten muss. Die halbstündige Partie ist schon etwas fortgeschritten - ein Sturm verdunkelt den Himmel, der scharfe Wind zischt aus meinen Boxen, Rauch und Staub vernebeln die Sicht. Das Match ist so gut wie verloren, doch mein Hunger ist geweckt.
Die nächste Partie führt uns auf die Map 'Operation Spind'. Ebenfalls im Modus 'Eroberung'. Ich spiele auf Seiten der Russen. Die meiste Zeit hechte ich durch ein enges Kellergewölbe meinen Kameraden hinterher, schmeiße Versorgungs- und Erste-Hilfe-Päckchen oder Granaten durch Türen. Wir verteidigen zu zehnt einen Durchgang, ballern gefühlt tausend Tonnen Blei und Sprengstoff durch die Türöffnung, während wir von den Amerikanern selbst mit Kugeln eingedeckt werden.
Unsere Gegner sind nicht dumm, brechen mit Sprengstoff durch die Wände rechts und links der Öffnung und legen unsere Deckung bloß. Getroffen gehe ich zu Boden und lasse mich beim Respawn neben eines meiner Squadmitglieder teleportieren. Der erobert gerade mit einer Handvoll Kollegen einen der verlorenen Basispunkte zurück. Wir ducken uns hinter bröselnde Betonquader, öffnen Gittertüren, hechten in Deckung, feuern aus allen Rohren. Exakt 17 Minuten nach Beginn des Matches gewinnen wir Russen haushoch.
Zu gerne würde ich mich weiter im Mehrspielermodus austoben, doch das muss warten. Die Kampagne harrt auf ihren Test, bevor ich mich dann wieder dem Mulitplayer widmen und dem Spaß im Detail auf den Zahn fühlen kann. Ich starte im Battlelog den Soloeinsatz, brühe mir noch einen Tasse Tee (diese Ladezeiten! Argh!) und lausche bei schwarzem Bildschirm den ersten Synthie-Klavier-Akkorden von Bonnie Tylers 80er-Schmachtfetzen "Total Eclipse of the Heart". Urgs. Was zum Henker? Die Autoren der Kampagne wollten wohl mit aller Gewalt Sympathiepunkte verspielen?
Puh. Durchatmen. Ein bisschen Selbstironie seitens DICE. Kein Grund zur Veranlassung. Fast eines dezenten Schmunzelns würdig, wenn man nicht übermüdet vor dem Rechner sitzt. Es folgt eine dramatische Unterwasser-Szene mit meinem Team in einem nicht näher identifizierbaren Vehikel, dann ein Flashback ein paar Stunden zurück. Mal schaun, wie sich das entwickelt. Mein KI-Trupp wartet. Die geskripteten Abenteuer stehen bereit. Ich melde mich morgen mit mehr.