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Elden Ring: Funktioniert der 60fps-Kniff auch auf der Xbox Series X?

Die Xbox-One-X-Version von Elden Ring läuft auf der Series X sogar schlechter!

Nachdem festgestellt wurde, dass Elden Ring in der abwärtskompatiblen PlayStation-4-Pro-Version des Spiels auf der PlayStation 5 mit der besten Bildrate läuft, stellt sich eine Frage: Könnte derselbe "Hack" auch auf der Xbox Series X funktionieren? Die Last-Gen-Version auf dem neuesten und besten Xbox-Gerät zum Laufen zu bringen, ist gelinde gesagt eine Herausforderung. Die schlechte Nachricht ist, dass sich die Leistung im Vergleich zur Xbox One X kaum verbessert. Indem wir jedoch herausfinden, warum 60 Bilder pro Sekunde komplett vom Tisch sind und wie das Erlebnis stattdessen verbessert wird, lernen wir einige interessante neue Dinge über die From-Software-Engine.

Warum also überhaupt diese Art von Analyse durchführen? Nun, es hat sich herausgestellt, dass nativer Code, der auf einer PlayStation- oder Xbox-Konsole läuft, nicht durchgängig 60 Bilder pro Sekunde erreicht. Die Basis-Konsolen der letzten Generation erreichen 30 Bilder pro Sekunde oder weniger, wobei das Frame-Pacing noch dazu schlecht implementiert ist. Die Xbox One X und die PS4 Pro laufen zwar mit uneingeschränkter Bildrate, kommen aber nicht annähernd an die magischen 60 Bilder pro Sekunde heran, während sowohl die Qualitäts- als auch die Leistungsmodi auf den Current-Gen-Konsolen ebenfalls nicht ausreichen. Das Ausführen von nicht-nativem PS4-Code auf PS5 ist aber eine Option, die nur für diejenigen verfügbar ist, die digitale Kopien des Spiels besitzen - die physische Disc ermöglicht nur das Spielen der PS5-Version.

Bizarrerweise ist die Situation auf der Xbox Series X umgekehrt. Man muss eine physisches Exemplar des Spiels besitzen - digitale Downloads über Smart Delivery blockieren den Zugang zum Last-Gen-Code. Damit das funktioniert, müsst ihr eure Series X vom Internet trennen, die automatische Aktualisierung im Dashboard deaktivieren und dann das Spiel von der Disc installieren. Nachdem die Installation abgeschlossen ist, geht ihr wieder online und versucht, Elden Ring zu starten. Entscheidend ist, dass ihr jetzt die Aktualisierung auf die für "Series X/S optimierte" Version abbrecht und dann wieder offline geht. Jetzt seid ihr bereit, Xbox-One-X-Code auf der Xbox Series X zu spielen. Das ist natürlich aus allen möglichen Gründen keine großartige Lösung, vor allem aber, weil die Online-Elemente des Spiels für euch gesperrt sind, ebenso könnt ihr keine Updates installieren.

Aber der eigentliche Knaller ist, dass die Xbox-One-X-Version von Elden Ring auf der Series X tatsächlich niedrigere Bildraten als der Qualitätsmodus der neuen Konsole und weit, weit niedrigere als die Performance-Alternative liefert - in krassem Gegensatz zu den flüssigen 60fps auf der PS5 mit Last-Gen-Code. Ferner ist die Grasdichte im Vergleich zur nativen Version deutlich reduziert und entspricht dem Aussehen der Pro-Version. Normalerweise ist die One-X-Version auf der Xbox Series X 2 bis 3fps langsamer als im Qualitätsmodus der nativen Series-X-Version und nur geringfügig besser als der gleiche Code, der auf der weit weniger leistungsfähigen Xbox-One-X-Hardware läuft.

All das wirft eine einzige Frage auf: Warum? Es scheint mit einer Funktion zusammenzuhängen, die es auch auf dem PC gibt: die "automatische Erkennung der besten Rendering-Einstellungen". Im Code der Xbox One X werden mindestens drei Elemente dynamisch auf Basis der Rendering-Last angepasst: Auflösung, Ambient-Occlusion-Qualität und Bewegungsunschärfe. Wir sehen das auf einer One-X-Konsole: Wenn man in den Himmel und dann wieder nach unten auf eine komplexe Szene blickt, verschwindet die Umgebungsunschärfe nach einer Sekunde von allen Bäumen, sobald die Bildrate zu niedrig wird. Kurz gesagt: Wenn die Bildrate sinkt, werden die Einstellungen entsprechend reduziert, um die Leistung zu verbessern.

Vergleicht man diesen Zustand auf Xbox One X und der Xbox Series X, ergibt sich ein faszinierendes Bild, da das leistungsstärkere Gerät ein reichhaltigeres Bild erzeugt: Man kann sehen, wie die leistungsstärkere GPU in die dynamische Verbesserung der visuellen Einstellungen fließt, anstatt die Bildrate zu erhöhen. Ganz im Gegensatz zur PS5 mit dem Pro-Code, wo die GPU-Leistung für eine höhere Bildrate sorgt. Solange die Bildrate im Bereich von 30 bis 40 Bildern pro Sekunde liegt, ist die Xbox Series X zufrieden und nutzt diese GPU-Zyklen, um ein höher aufgelöstes, natives 4K-Bild zu erzeugen, das Bewegungsunschärfe und Ambient Occlusion ermöglicht. Die Series X bietet auch mehr Pixel in vergleichbaren Szenarien und erreicht die volle 4K-Auflösung, während die Xbox One X immer zwischen mindestens 1512p und maximal 1800p rendert, wobei sie allgemein eher zu den unteren Grenzwerten hin tendiert.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der PS5-"Hack", mit dem man Zugang zu einem 60fps-Elden-Ring erhält, auf Xbox-Konsolen nicht funktioniert und letztlich keine der Microsoft-Konsole die 60fps halten kann. Beim Versuch, die 60fps mit dem Last-Gen-Code zu erzwingen, erhöht From Softwares Engine stattdessen die Qualitätseinstellungen und die Auflösung - etwas, was der native Code der Series X bereits tut. Das flüssige 60fps-Gefühl liegt somit zwar nicht mehr im Bereich des Möglichen, aber wenn ihr Zugang zu einem 4K-Bildschirm habtt, der die variable Bildwiederholrate (VRR) unterstützt, bietet die Series X die beste Konsolen-Version des Spiels: Die vielen Einbrüche unter 60fps werden durch die revolutionäre Display-Technologie größtenteils ausgebügelt.

Gibt es überhaupt noch Hoffnung auf ein stabiles Spielerlebnis, ohne auf Last-Gen-Hacks oder High-End-Displays zurückgreifen zu müssen? Vorausgesetzt, Elden Ring ist nicht CPU-limitiert, wäre eine mögliche Option ein aggressiverer dynamischer Auflösungs-Scaler. Aber letztlich liegt der Ball jetzt im Feld von From Software und es wird interessant zu beobachten sein, ob ein stabileres Konsolen-Erlebnis für den Entwickler Priorität hat.


Im englischen Original von Thomas Morgan, Senior Staff Writer, Digital Foundry

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