Elden Ring: Die PC-Version ist einfach nicht gut genug
Die PC-Version von Elden Ring hat Probleme und From Software sollte sie in Angriff nehmen.
Fairerweise muss man sagen, dass die Qualität der PC-Portierungen von From Software im Laufe der Zeit immer besser wurde. Das ursprüngliche Dark Souls war eine Katastrophe, aber von der Fortsetzung bis hin zu Sekiro erhielten PC-Nutzer im Anschluss stets die besten Versionen dieser Spiele. Leider ist dieser erfreuliche Aufwärtstrend mit der Veröffentlichung von Elden Ring wieder ins Stocken geraten. Die Probleme sind zahlreich vorhanden, aber am ungeheuerlichsten ist das anhaltende Stottern, das den Spielfluss ruiniert - eine wirklich schlechte Situation, die dringend behoben werden muss.
Wie das Spiel in diesem Zustand ausgeliefert werden konnte, ist nicht ganz klar, aber für das "Warum" gibt es zu einem gewissen Grad eine Erklärung. Elden Ring ist der erste Titel, bei dem die From-Software-Engine auf DirectX 12 umgestellt wurde. Wie wir bereits besprochen haben (zuletzt bei der enttäuschenden PC-Portierung von Final Fantasy 7 Remake), gibt DX12 den Entwicklern viel mehr Kontrolle über die GPU: Elemente wie Speichermanagement und Threading werden nicht mehr vom Treiber gehandhabt, was bedeutet, dass viele Verantwortlichkeiten direkt an den Entwickler übergehen. Die Stotterprobleme deuten darauf hin, dass die Verwaltung der Shader-Kompilierung schlecht gehandhabt wird. Der Shader-Code wird erst dann kompiliert, wenn er im Spiel benötigt wird, was zu Verzögerungen in Sekundenbruchteilen führt.
Das Problem ist allgegenwärtig. Es gibt ein spürbares Stottern, wenn ihr den Charakter zum ersten Mal bewegt. Ein weiteres Mal, wenn man mit seinem Schwert zum ersten Mal zuschlägt. Jedes Mal, wenn ein neuer Partikeleffekt erzeugt wird, stottert das Spiel erneut. Bei jedem neuen Gegnertyp, dem man begegnet, kommt es zu einem weiteren starken Stottern. Es sieht für mich so aus, als ob das Spiel jedes Mal, wenn ein neuer Shader-Effekt aufgerufen wird, den man vielleicht noch nicht gesehen hat, versucht, ihn "just in time" zu kompilieren, während das Spiel gerendert wird. Und genau darin liegt das Problem: Bei meinen Tests führte jedes erste Ereignis in Elden Ring zu Pausen von bis zu einer Viertelsekunde.
Je mehr ihr spielt, desto weniger erste Male erlebt ihr, sodass sich das Spiel mit der Zeit unweigerlich flüssiger anfühlt. Wenn ihr Inhalte wiederholt, die ihr bereits gespielt habt, werden diese auch weniger stottern, da die Shader-Zusammenstellung beim ersten Mal zwischengespeichert wurde. Dies wird jedoch jedes Mal auf die Standardeinstellungen zurückgesetzt, wenn das Spiel aktualisiert oder neu installiert wird oder wenn der Benutzer seinen Grafiktreiber aktualisiert. In einem solchen Fall kehren die Stotterprobleme mit dem gleichen Schweregrad wie anfangs zurück. Wir haben einige Berichte über getunte PCs mit Intel-Alder-Lake-CPUs gesehen, die in der Lage sind, die Kompilierung so schnell auszuführen, dass das Spiel immer noch mit 60 Bildern pro Sekunde läuft. Aber selbst wenn sich das bestätigt, bedeutet es, dass nur ein winziger Teil der PCs auf der Welt in der Lage ist, den Titel mit konstanten 60 Bildern pro Sekunde abzuspielen. An dieser Stelle sollte betont werden, dass Konsolen das Problem der Shader-Kompilierung nicht haben: Sie sind Plattformen mit fester Hardware, sodass die Spiele dort mit vorkompilierten Shadern arbeiten.
Zusätzlich zu diesem Problem gibt es weiteres Stottern, das anscheinend mit dem Laden im Hintergrund zusammenhängt. Als ich im Intro des Spiels eine Treppe hinaufging oder einige Felder durchquerte, bemerkte ich in beiden Fällen mehr Stottern. Andernorts kommt es beim Durchstreifen der offenen Welt zu einzelnen Frame Drops - und das ist nicht wirklich konsistent. Manchmal brechen ein paar Frames innerhalb von ein paar Metern ein, während man zu anderen Zeiten Hunderte von Metern im Spiel ohne Probleme zurücklegen kann. Und schließlich gibt es Ruckler bei Kameraübergängen in Zwischensequenzen - und das ist merkwürdig, weil es nur auf dem PC auftritt und auf den Konsolen nicht.
All dies führt zu einem unangenehmen Erlebnis, das auch mit hohen Spezifikationen nicht zu bewältigen ist - ich habe das Spiel auf einem Top-End-System mit einem Core i9 10900K und einer RTX 3090 getestet. Selbst wenn ich das Spiel in einer Auflösung von 720p mit den niedrigsten Einstellungen laufen ließ, hatte ich kein flüssiges Erlebnis. Es wird schlimmer, je weniger leistungsfähig der PC ist, besonders auf der CPU-Seite. Auf Mainstream-Hardware ist mir aufgefallen, dass zusätzlich zum Stottern auch noch Slowdowns auftreten, die das Spiel zusätzlich belasten. Wir haben das Spiel auch auf dem Steam Deck gespielt, wo das Stottern noch stärkere Slowdowns verursacht. Und das ist schade, denn abgesehen von den Problemen kann man das Spiel problemlos mit 30 Bildern pro Sekunde spielen - auf einem Handheld!
Alles, was ich bisher besprochen habe, sind Bereiche, in denen From Software Abhilfe schaffen muss, um das Spiel in einen akzeptablen Zustand zu bringen. Aber es gibt noch mehr, was getan werden muss. Zunächst einmal ist V-Sync die Standardeinstellung und es gibt keine Möglichkeit, es im Spiel zu deaktivieren. Dazu muss man direkt auf die GPU-Steuerung zurückgreifen, wo man feststellt, dass sich das Spiel ohnehin künstlich auf 60fps beschränkt. Das ist ein großes Problem: Seit der Veröffentlichung von Dark Souls wurde From Software angefleht, Bildwiederholraten ohne Begrenzung zuzulassen. Dies wird bei jeder neuen Veröffentlichung der Firma lautstark angemahnt, doch wieder einmal sind wir auf Mods angewiesen, um das Spiel mit höheren Bildwiederholraten laufen zu lassen. Die Ultrawide-Unterstützung fehlt ebenfalls, was somit zwei grundlegende PC-Upgrades sind, die From Software von Anfang an hätte liefern sollen.
Wie sieht es also mit der Skalierbarkeit jenseits der Qualität aus, die wir auf PlayStation 5 und Xbox Series X haben? Nun, es gibt einige Verbesserungen, aber das führt mich zu einem anderen Problem: Der dürftige Einstellungsbildschirm, der weder eine Erklärung noch eine Bildvorschau dessen bietet, was die einzelnen Konfigurationen tatsächlich tun. So wie es aussieht, können PC-Benutzer auf eine erweiterte Effektvoreinstellung zugreifen, die ein etwas besseres Lichtrendering bietet, sowie auf die Möglichkeit, auf Konsoleneffekte zuzugreifen, die auf den Qualitätsmodus beschränkt sind, und sie auf dem PC mit einer vermeintlich höheren Leistung auszuführen. Ich habe unten eine Tabelle zusammengestellt, die zeigt, wo man die PC-Einstellungen anpassen kann, damit sie mit den beiden PS5-Modi übereinstimmen. Aber es gibt immer noch einige Unbekannte: Ähnlich wie bei meiner Analyse von Sekiro habe ich buchstäblich keine Ahnung, was die Shader-Qualitätsoption tatsächlich bewirkt, sie scheint keine sichtbaren Auswirkungen auf die Bildqualität oder Leistung zu haben.
Was Empfehlungen für Besitzer eines 1440p-Bildschirms anbelangt, solltet ihr, wenn ihr einen Grafikprozessor mit der Leistung einer GTX 1080 oder höher habt, die maximalen Einstellungen in Betracht ziehen - visuell gibt es kaum Unterschiede zwischen hoch und maximal, außer bei der Schattenqualität. Wenn ihr eine GTX 1070 oder einen älteren AMD-Grafikprozessor wie eine RX 580 oder niedriger habt, solltet ihr die mittleren Einstellungen verwenden, aber mit einer hohen Schattenqualität (mittel sieht schlecht aus) und einer hohen Anti-Aliasing-Qualität. Wenn ich die Leistung mit diesen Voreinstellungen mit der maximalen Qualität vergleiche, sehe ich eine 22-prozentige Leistungssteigerung - wenn auch mit einem offensichtlichen Verlust an visueller Qualität in den Schatten und dem völligen Fehlen von hohem Gras.
PC-Einstellung | PlayStation 5 Framerate-Modus | PlayStation 5 Qualitäts-Modus |
---|---|---|
Texturqualität | Maximum | Maximum |
Anti-Aliasing-Qualität | Hoch | Hoch |
SSAO/Tiefenschärfe | Hoch/Maximum | Hoch/Maximum |
Motion Blur | Aus | Hoch |
Schattenqualität | Hoch | Maximum |
Beleuchtungsqualität | Mindestens Mittel | Mindestens Mittel |
Effekt-Qualität | Hoch | Hoch |
Volumetrische Qualität | Maximum | Maximum |
Reflexions-Qualität | Hoch (vermutlich) | Maximum (vermutlich) |
Wasseroberflächen-Qualität | Hoch | Hoch |
Shader-Qualität | Unbekannt | Unbekannt |
Global Illumination | Hoch | Hoch |
Gras-Qualität | Hoch/Maximum | Hoch/Maximum |
Empfohlene Einstellungen: Maximum in allen Bereichen. Akzeptable Kompromisse für weniger leistungsfähige GPUs: Mittlere Einstellungen mit hohem Anti-Aliasing und hohen Schatten.
Wie wäre es mit der klassischen GTX 1060 oder RX 580 in Kombination mit einem 1080p-Bildschirm? Selbst, wenn man die Probleme mit dem Stottern ausklammert, kann keine der beiden GPUs 60 Bilder pro Sekunde bei diesen Einstellungen erreichen, obwohl die Nvidia-Karte einen Leistungsvorteil von fünf Prozent gegenüber ihrem AMD-Gegenstück zu haben scheint. Wenn ihr auf 900p heruntergeht, solltet ihr 60fps erreichen. Oder ihr könnt bei 1080p bleiben und die Vorteile eines G-Sync- oder FreeSync-Bildschirms nutzen. Aber: Diese Bildschirme können zwar in Situationen, in denen die GPU richtig gefordert ist, definitiv helfen, ihre Effektivität beim Ausgleich der tiefgreifenden Stotterprobleme ist jedoch begrenzt.
Letztlich bin ich mir sicher, dass Elden Ring seine immens positiven Kritiken als Spiel verdient und in dieser Hinsicht steht sein Status als herausragendes Spiel nicht in Frage. Allerdings kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass es an der Zeit ist, dass From Software ein wenig mehr Zeit in den technischen Feinschliff investiert, um ein rundes Gesamtpaket abzuliefern und Situationen wie diese zu vermeiden. Die Performance auf den Konsolen ist nicht perfekt, aber es gibt Mittel und Wege für PS5- und Series-X-Besitzer, ein sehr gutes Erlebnis zu bekommen. Man kann etwa die Framerate-Einbrüche auf der PS5 umgehen, indem man die PS4-Pro-Version verwendet und ein wenig von der Grafikqualität für zusätzliche Leistung eintauscht (nicht, dass der Benutzer überhaupt erst in diese Lage gebracht werden sollte). In der Zwischenzeit können Xbox-Series-X-Besitzer den Performance-Modus mit einem VRR-fähigen Bildschirm kombinieren, um ein gut aussehendes und flüssiges Spiel zu erhalten.
Aber soweit ich sehen kann, gibt es keine einfachen Lösungen, um die Leistung von Elden Ring auf dem PC zu verbessern, zumindest nicht auf der Benutzerseite - es liegt an den Entwicklern, hier einzugreifen und die Probleme an der Wurzel anzupacken.
Im englischen Original von Alex Battaglia, Video Producer, Digital Foundry