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Eledees

Völlig außer Rand und Band

Zum anderen ist Euer Fangstrahler nicht stark genug, um sofort jedes beliebige Objekt anheben. Immerhin ist ein komplettes Haus bedeutend schwerer als eine Kaffeetasse. Hier helfen die Kraft-Eledees weiter, die im Gegensatz zu den gewöhnlichen Eledees eine gänzlich andere Wirkung mit sich bringen. Beim Einsaugen verstärken sie nach und nach die Effektivität Eures Schießeisens, womit sich später eben jene größere Gegenstände in die Luft befördern und kräftig durchschütteln lassen. Die entsprechende Gattung der Energiewesen sucht Ihr aber vergeblich einfach so in der Welt. Stattdessen müsst Ihr erst genügend Watt sammeln, um die zuvor erwähnten elektrischen Geräte (Fernseher, Telefon, Lampe, etc.) zu aktivieren. Anschließend hüpfen die Kleinen fröhlich aus dem jeweiligen Objekt heraus. Ihr seht also, alles baut aufeinander auf: Ohne Stromies keine Krafties und ohne die ist kein gelungener Abschluss des Levels möglich.

Um das Vorhaben etwas spannender zu gestalten, mischen auch aggressive Eledees in dem Gewusel mit. Beispielsweise die schwarzen Vertreter. Trefft Ihr die Biester mit dem Fangstrahler, greifen Sie Euch vehement an und beschädigen die Waffe. Fünf Treffer auf das gute Stück und das Spiel ist vorbei. Normale gelbe Gesellen (nicht die Kraft-Kerlchen, die sehen etwas anders aus) verbinden sich unterdessen mit anderen Kreaturen zu einem noch größeren und bewerfen Euch mit Gegenständen. Diese Verschmelzung könnt Ihr wieder auflösen, indem Ihr das Vieh mehrmals auf den Boden schleudert oder ihm mit ein paar Objekten zusetzt. Weiterhin gefährlich sind kleine Spielzeuggeschütze beziehungsweise -panzer. Deren Geschosse fliegen recht langsam, so dass im Normalfall genug Zeit zum Ausweichen bleibt.

Zur eigenen Verteidigung dürft Ihr zuweilen verschiedene Zeit begrenzte Upgrades verwenden, die sich zahlreich über die einzelnen Abschnitte verteilen. Einmal mit dem Fangstrahler zerbrochen, entfaltet sich ihre Wirkung umgehend. Anschließend seid Ihr beispielsweise 60 Sekunden lang durch einen Schutzschild unverwundbar, lockt Eledees mit Keksen an, setzt sie per EMP außer Gefecht oder saugt einfach und effektiv alle im Umkreis befindlichen Energiewesen per Vakuumlaser auf.

Die Sache mit der Physik

Eledees beim Paarungsritual im Spülbecken.

Leider lässt sich die Physik-Engine nur beim Bewegen der zahlreichen Gegenstände spielerisch sinnvoll einsetzen. Es gibt zwar einige simple Rätsel, jedoch sind die bis auf auf wenige Ausnahmen nicht relevant für ein Vorankommen im jeweiligen Level. Zwingend nötig ist da etwa das Platzieren farblich passender Eimer (als Hut) auf den jeweiligen Plastik-Schneemann. Meistert Ihr die kleine Denkaufgabe, purzeln ein paar Eledees vom Himmel, ohne die Ihr in dem speziellen Abschnitt ansonsten auf verlorenem Posten stündet. Dummerweise zeigt sich genau hier ein Problem mit der fehlenden Abgrenzung: Wenn Ihr einen der Eimer über eine Mauer schleudert, die sich am Rande eines Levels befindet, bekommt Ihr die vermeintlichen Hüte nicht mehr zurück und dürft gleich nochmal von vorne beginnen. Mehr und vor allem sinnigere Rätsel hätten dem Spiel eine wesentlich größere Abwechslung beschert. Chaoten dürften aber auch so ihre Freude an Eledees haben.

Grafisch präsentiert sich der Titel recht stimmungsvoll. Natürlich, es ist immer noch die Wii und somit weniger beeindruckend als die Grafikknaller von Xbox 360 oder der PlayStation 3. Dennoch sind die Level liebevoll gestaltet und können nach Lust und Laune auseinander genommen werden. Zugleich überzeugen die bereits erwähnten Zwischensequenzen mit toller Farbgebung. Eher selten geht die Framerate während des Spiels ein wenig nach unten, was sich glücklicherweise nie störend auswirkt. Also keine Sorge, von üblen Ruckelorgien ist Eledees weit entfernt. Hinsichtlich der Musikuntermalung bietet jeder Level einen poppigen Soundtrack an. Mal schneller, mal langsamer. Je nach Situation eigentlich immer passend. Sollte Euch das jeweilige Stück aber einmal missfallen, wählt Ihr einfach vor dem Start des Abschnitts einen der vorher freigeschalteten Songs aus. Nebenbei erwähnt: Für die deutsche Version hat Konami auf eine Synchronisation der marginal vorhandenen Sprachausgabe verzichtet und zu übersetzten Untertiteln gegriffen. Wer also eine englische Vertonung genießt, kommt hier auf seine Kosten.

Mal schnell beim Nachbarn unter's Haus geschaut.

Nach Vollendung von Story-Modus und den anderen Spielvarianten wartet übrigens noch ein umfangreicher Baukasten auf Euch. Darin platziert Ihr diverse Objekte und Eledees in sämtlichen freigeschalteten Schauplätzen. Um ein Zustopfen mit unendlich vielen Gegenständen zu verhindern, sorgt eine maximale Punktezahl für geordnete Verhältnisse. Egal ob Tasse, Pflanze oder Stuhl, jedes Objekt verschlingt unterschiedlich viele Zähler. Die eigens kreierten "Schlachtfelder" absolviert Ihr dann entweder selbst beziehungsweise schickt sie via Internet an Freunde. Dieser Vorgang funktioniert ebenso mit Screenshots, die im Spielverlauf aufgenommen wurden. Leider lassen sich die nur mit der Wii verwenden. Ein Transfer der Bilder zu einer SD-Karte und somit später auf den PC ist leider unmöglich.

Zum Abschluss bietet Eledees noch einen waschechten Multiplayer-Modus. Wie bei den bisher veröffentlichten Wii-Spielen funktioniert der wie gewohnt nur offline. Die Duelle mit Euren Freunden laufen aber auf die gleiche Art und Weise ab wie im Story-Modus. Der einzige Unterschied ist der, dass nun gleich mehrere, verschieden farbliche Fangstrahler auf dem Bildschirm zu Gange sind. In Sachen Kamerasteuerung hätte man sich aber lieber etwas anderes überlegen sollen. Den Blickwinkel ändert nämlich nur einer der maximal vier Teilnehmer.

Meine Erwartungshaltung an die Wii-Spiele musste ich zuletzt wegen den eher enttäuschenden SSX Blur und Medal of Honor: Vanguard leicht zurückschrauben. Eledees hat mich nun aber doch davon überzeugt, dass es noch gute Titel für Nintendos neue Konsole gibt. Obwohl ich mir eine weniger magere Präsentation der Story und etwas abwechslungsreichere Ziele gewünscht hätte, macht das Spiel durchaus süchtig. Eledees lege ich also speziell denjenigen ans Herz, die zuletzt vom Wii-Lineup eher enttäuscht waren. Aber auch der Rest sollte sich Eledees unbedingt mal ansehen, bietet es doch -- verglichen mit anderen Spielen -- massig Umfang.

Die Eledees dürft Ihr seit dem 2. Mai einfangen.

8 / 10

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