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Elgato Prompter im Test: Ein besonderer Teleprompter für die eigenen vier Wände

Ein spannendes Stück Hardware, das Heim-Prompter in die richtige Richtung bewegt.

Ein gelungener Prompter, der sich passend zu Elgato vor allem auf Streaming konzentriert.

Wenn man sich mal an Streaming und Videoherstellung versucht, stellt man schnell fest, dass es gar nicht so einfach ist, mit der Kamera so zu sprechen, als sei es ein Gegenüber. Ständig fällt der Blick runter auf ein Skript oder die Augen wandern hinter die Kamera. Um da Abhilfe zu schaffen, gibt es schon lange nicht mehr nur in großen TV-Produktionen Teleprompter, sondern auch kleine Versionen fürs Zuhause. Elgato bieten mit ihrem neuen Prompter einen ganz besonderen Ansatz, indem es eine Funktion der teuren großen Studiogeräte mit den verringerten Möglichkeiten der Heimstudio-Geräte vereint.

Meistens bieten die kleinen Prompter lediglich ein Stativ für Kameras, vor dem ein Spiegel angebracht ist, auf das ein Text von einer Ablagefläche projiziert wird. Diese Ablagefläche soll dann von dem eigenen Handy oder Tablet bedient werden. Um den Text in der richtigen Geschwindigkeit und Helligkeit abzuspielen, gibt es zahlreiche Apps. Große Teleprompter hingegen bieten ein eigenes Display, sodass man während der Arbeit nicht auf private Geräte zurückgreifen muss. So ein Display bietet der Elgato Prompter nun auch in einer kleinen Version an.


Ob das eine funktioniert, wie es mit der internen Software aussieht und ob die Hardware den Preis rechtfertigt, finden wir im folgenden Test heraus. Wollt ihr den Elgato Prompter in Aktion sehen und Hilfe bei der Software, so riskiert unbedingt einen Blick ins obige Video!


Box und Zubehör: Der Elgato Prompter kommt in einem mittelgroßen, schlichten Karton an, der durch Pappe und Beutel den Prompter selbst sowie den damit verbundenen Spiegel und Bildschirm sicher polstert. Ein kleines Tuch schützt die Anzeige zudem vor Staub. Mehrere kleine Boxen decken dann Kleinteile, wie das USB-C auf USB-A-Kabel, dünnes Handbuch, Abdecktuch mit Objektivrahmen für größere Kameras und die unterschiedlichen Metallvorrichtungen für Objektive ab. Zusätzlich stehen auf der Box auch schon die wichtigsten Funktionen, sodass ihr beim Auspacken einen guten Überblick darüber bekommt, welcher Inhalt bei Ankunft drin sein müsste.

Elgato Prompter ausgepackt (Im Test)

Verarbeitung: Insgesamt sind die Bauteile des Prompters eine Mischung aus Metall, Kunststoff und Glas. Das Kabel fällt positiv durch eine Ummantelung aus Stofffasern auf. Die Verpackung des dreieckigen Geräts selbst wirkt nachhaltig, die Herstellungskette lässt sich aber schwer überprüfen. Jedenfalls fällt auf, dass hier nicht das günstigste Platik, sondern bearbeitetes, hoffentlich recycletes Material genutzt wurde. Bis auf die eher dünne Plastikhalterung an der Rückwand mit ihren großen silbernen Schrauben für Kameras, wirken die Bauteile hochwertig. Besonders die vielen unterschiedlichen Größen der Objektivrahmen, die alle aus Metall sind. Dass die erwähnte Halterung aus Plastik ist, lässt sich damit erklären, dass sie an Gewicht sparen muss, weil das Gerät sonst nicht auf einem Tisch-Stativ montiert werden könnte.

Design: Der Elgato Prompter ist schlicht, aber effektiv. Das schwarze Design mit einem nicht allzu auffälligen Elgato-Logo, das auf der Oberseite eingedruckt wurde, reiht sich in jedes Setup wunderbar ein. Am oberen Rand befinden sich links und rechts zwei Blitzschuh-Halterungen, die für weitere Mikros oder mehr Lichtquellen ausgelegt sind. Zudem gibt es auf der Unterseite zwei 1/4-Zoll-Gewinde, sodass der Prompter sich an einer Tischhalterung oder einem Stativ befestigen lässt. Zu guter Letzt könnt ihr hinten die metallischen Rückplatten austauschen, die den Wechsel zwischen Handy, Kamera und Webcam sehr intuitiv gestalten - dabei ist es erstaunlich egal, ob die benutzten Zusätze von Elgato oder einer anderen Marke sind.

Performance und Qualität: Sehr wichtig hingegen fällt der Lichteinfall aus. Bei der Nutzung mit meiner Sony ZV-E10 Kamera, an die keines der Objektivrahmen passte, hätte ich mir für eine bessere Justierung ein Dunkeltuch mit einer flexiblen Öffnung mit Schnur gewünscht. Ansonsten funktioniert der Prompter genau so, wie man es erwarten würde, durch ein sehr intuitives Plug-and-Play: Anschließen und los geht's. Auf das Programm gehe ich näher im nächsten Schritt, sowie im obigen Video ein, aber grundsätzlich können gerade Streamer bereits mit den Standardeinstellungen sofort vom PC aus loslegen.

Elgato Prompter im Test

Komplizierter wird es für Video-Creators, da das am häufigsten genutzte Gerät, der Mac, ein USB-C auf USB-C-Kabel benötigt und auch nicht immer sofort den Prompter oder das Programm "Camera-Hub" erkennt. Hieraus und auch aus meiner eigenen Erfahrung mit der Software, auf die der Prompter mit eingebautem Display nun mal angewiesen ist, leite ich die präferierte Nutzung für Streamerinnen und Streamer ab. Der Augenkontakt, der beim Chat entsteht, ist eine große Bereicherung.

Die Hardware an sich ist zudem sehr robust. Nach rund zwei Monaten hat mein Testgerät nicht einen Kratzer abbekommen und das, obwohl ich es oft auseinander gebaut habe und mehrmals den Nutzungsort wechselte. Auf Reisen würde ich den Elgato Prompter aber trotzdem nicht mitnehmen, weil es einfach zu groß und unhandlich wäre. Die Maße und technischen Daten seht ihr ja in der folgenden Tabelle:

Technische Daten: Elgato Prompter
Abmessungen Länge 224 mm x Breite 219 mm x Höhe 282 mm (mit Universalwinkel)
Gewicht 690 g (ohne Zubehör)
Schnittstelle USB-C
Display 9 Zoll, 1024 x 600 px
Adapterringe 49, 52, 55, 58, 62, 67, 72, 77, 82 mm

Software: Der Camera Hub, den beispielsweise Besitzer einer Facecam bereits kennen, wird zu einem wichtigen Werkzeug für den Prompter. Hier könnt ihr nicht nur eure Kameraausrichtung aus dem Prompter heraus steuern, sondern auch Texte und Skripte anpassen. Im Camera Hub findet ihr außerdem die Chat-Funktion, die mit einem Klick euren Twitch-Account mit dem Prompter verbindet. Etwas komplizierter ist aber tatsächlich die Erstellung von Skripts.

Während diverse Apps bereits Anpassungsmöglichkeiten, wie Schriftart, Absätze und Co für die mobilen Traggeräte perfektioniert haben, lässt sich das Display vom Elgato Prompter eben nur über das Camera Hub steuern. Besonders nervig wird es, wenn ihr Texte bereits auf anderen Programmen vorgeschrieben habt. Das Einfügen von Abschnitten im Camera Hub ist nämlich sehr lästig. Zusätzlich fehlt die Funktion, Textstellen im Skript kursiv oder fett zu markieren. Dafür kann man sich im Display austoben. Schriftart sowie Farben können nach Lust und Laune geändert werden. Gerade beim Hintergrund macht es aber keinen Sinn, denn helle und hoch saturierte Farben, wie Blau, Geld oder Weiß reflektieren auf der Kameralinse und bilden einen ungewollten Farbfilter auf der Kameralinse. Man sollte grundsätzlich eh nur zu schwarz oder dunkelblau greifen. Glücklicherweise lieferte Elgato nach Veröffentlichung bereits diverse Updates für die Software, um einige der Kritikpunkte auszubügeln. Man darf also auf weitere Verbesserungen hoffen.

Sonstiges: Am Ende kommt es darauf an, was ihr für ein Typ von kreativer Person seid, denn rein funktional betrachtet, verkürzt Elgato hier trotz allem sinnvoll und effektiv Arbeitsschritte. Zusätzlich bietet das kleine Display einen weiteren Bildschirm zur Verfügung. Ich kann diesen wie einen weiteren Bildschirm nutzen und alles Mögliche projizieren, bei dem ich gleichzeitig weiterhin direkt in die Augen meines Gegenübers schauen würde. Gerade im Stream, aber auch auf Aufnahmen oder in Meetings ergibt sich dadurch eine warme Nähe. Bonuspunkte haben ohnehin Nutzer von Elgatos Ökosystem, denn mit einem Stream Deck könnt ihr weitere Arbeitsschritte und Klicks sparen, indem ihr Voreinstellungen für alle möglichen Szenen trefft: Sei es per Button zwischen Chat und Browser wechseln oder mal eben die Lesegröße ändern, Pause klicken und so weiter!

Falls euch der Elgato Prompter interessiert, könnt ihr entweder bei Amazon kaufen oder gleich bei Elgato.

Elgato Prompter - Fazit

Der Elgato Prompter ist eine innovative Hardware, die sich nahtlos in moderne Streaming-Set-ups integriert. Elgato setzt mit dem eingebauten Bildschirm, der Größe und dem Preisrahmen klare Akzente und zeigt damit gute Ansätze. Dennoch bleibt fraglich, ob der Teleprompter bereits vorhandene Technik bei euch ersetzen kann. Trotz des soliden Preises und des integrierten Displays gibt es noch Verbesserungspotenzial bei der Software. Positiv ist jedoch, dass Elgato auf das Feedback der Kundinnen und Kunden hört und regelmäßig Software-Updates bereitstellt, um die Funktionalität zu optimieren.

Elgato Prompter
PROCONTRA
  • Einfache Bedienung: Anschließen und Loslegen
  • Software glänzt durch die KI-Funktion, die Stimmensynchrones Scrollen erlaubt. Plus: Die Twitch-Funktionen klappen einwandfrei
  • Zahlreiche Zusätze für Kamera-Objektive beigelegt.
  • Eignet sich perfekt zum Streamen und garantiert Blickkontakt mit dem Chat
  • Eingebautes Display statt eigenem Tablet/Handy
  • Regelmäßige kostenlose Software-Updates
  • Softwareoptionen zur Bearbeitung von Text sind sehr oberflächlich und bieten nicht viel Arbeitsspeicher: Eher für kurze/ unkomplizierte Projekte ausgelegt
  • Erwartet keine Studioatmosphäre und Performance
  • Keine tieferen Anpassungsmöglichkeiten
  • Stative für Kamera aus Plastik, die bei schweren Aufnahmegeräten unstabil wirken
  • Nutzung mit Mac eher kompliziert

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Ana Kudinov Avatar
Ana Kudinov: Ana macht bei Eurogamer.de seit 2020 die Video-Redaktion. Sie streamt in ihrer Freizeit und spielt viel Strategie- und Indiespiele am PC - kann aber grundsätzlich mit jedem Genre und jeder Konsole etwas anfangen. Ana liebt es sich über Japan und Anime zu unterhalten und verbringt dementsprechend auch viel Zeit mit JRPGs und anderen Besonderheiten aus dem asiatischen Raum.

Informationen zu unserer Test-Philosophie findest du unter "So testen wir".

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