Elgato Wave DX im Test - Ein dynamisches Mikrofon, das kaum Nachbearbeitung braucht
Ein gelungenes Add-On für Elgatos Ökosystem
Der schriftliche Test ist eine Ergänzung zum obigen Video, in dem ihr selbst hören könnt, wie Elgatos neues dynamisches Sprachmikrofon wirklich klingt. Das gesamte Audio wurde dort mit dem Wave DX aufgenommen. Zudem werdet ihr erfahren, wie die Software Wave Link zum externen Wave XLR-Soundboard funktioniert. Das Wave DX ist bei meinen Grundeinstellungen generell sehr leise gewesen, weshalb ich im größten Teil der Aufnahme die Lautstärke verstärkt habe. Es liegt sonst kein Filter (wie ein Equalizer) über dem Audio.
Box, Zubehör und Verarbeitung
Was man im Video bereits sieht, ist dieses wunderschön minimalistische Design. Dieses Branding, das Elgato perfektioniert hat, da ihre Produkte idealerweise in jedes Streaming-Setup passen sollten, zieht sich über alle für den Test relevanten Verpackungen. Egal, ob Wave XLR, Wave DX oder der Wave Mic Arm LP, das Design ist schlicht und klassisch. Bonuspunkte könnte es bei der Nachhaltigkeit geben: Hier setzt man überhaupt nicht mehr auf Plastik und besonders schön ist, dass die Geräte selbst in eine kompostierbare Tüte gewickelt sind. Das ist auch beim Wave XLR so. Lediglich die Schlaufe zum Aufhängen für den lokalen Einzelhandel ist noch aus Plastik.
Die Verarbeitung ist hochwertig und robust. Elgato arbeitet beim Mikrofon selbst mit Metall und außer dem Logo befinden sich keine Knöpfe oder anderweitigen Zusätze an der Kapsel. Das Wave DX wiegt 440g, was im Vergleich sogar überdurchschnittlich schwer ist. Dennoch sind Richtmikros generell eher leicht, was die Platzierung im eigenen Setup unglaublich bequem macht. Auch die Halterung und der angeschlossene Wave Mic Arm sind gut verarbeitet, gleiches gilt für das Wave XLR. Richtig schön ist außerdem, dass das Wave DX einen internen Popfilter aus Akustikschaum und Nylon-Membran hat. Eine sehr schicke und pragmatische Lösung für Elgatos erstes dynamisches XLR.
Dynamisch und Nierenförmig
Ja, da hat das Wave DX gleich die volle Bandbreite aufgefahren, um Nebengeräusche zu minimieren. Dass das Richtmikrofon die Stimme nur aus einer Richtung in elektrische Signale umwandelt, ist unglaublich praktisch beim Streamen. Dafür soll sich Elgatos Hardware natürlich auch in erster Linie anbieten. Die Richtcharakteristik "Niere" bedeutet, dass der Bereich, aus dem die Stimme aufgenommen wird, noch weiter eingegrenzt ist. Diese Kombination ist für die Reduktion von Nebengeräuschen ein extrem starkes Team. So kann man eine hohe Klangqualität beibehalten, während man das Klackern der Tastatur und die Klicks einer Maus schon vor dem Anschluss an den PC aufs Minimum reduziert.
Ansonsten klingt das Mikrofon genau, wie man es sich vorstellt: Klar und deutlich, aber gleichzeitig flach. Im Inneren befindet sich zusätzlich ein Popschutzfilter. Dadurch liegt beim Wave DX eine Gesamtfrequenz von 50 bis 15000 Hertz vor. Diese befindet sich zwar vollkommen im Rahmen, kommt jedoch nicht an den Durchschnitt von 20000 Hertz bei dynamischen XLR-Mikrofonen ran. Gerade für mich als Frau heißt das, einige Töne werden nicht eingefangen. Allerdings bedeutet das für den mittleren Stimmenbereich, dass dieser sehr klar zur Geltung kommen kann. Ich weiß nicht genau, wie Wave DX es hinbekommt, dass man große Eingriffe schnell die notwendige Fülle an Klang für die durchschnittlichen Töne herausholen kann. Sollten euch eure Aufnahmen nämlich zu flach erscheinen, hilft das im Video gezeigte Wave Link Programm recht schnell. Hier könnt ihr mit ein paar Klicks den Equalizer und diverse andere Filter über euer Mikrofon legen, damit die Stimme lebendiger klingt. Der recht begrenzte Frequenzbereich, lässt sich so in Kombination mit einem guten Audio-Board und der richtigen Software nicht nur gut steuern, sondern beispielsweise auch mit Hintergrundmusik oder Videospieltönen leichter abmischen. Das ist für einen Stream unglaublich wichtig.
Elgatos Ökosystem
Dass ein Audioboard oder die Beweglichkeit des Mikrofons hier so positiv heraussticht, ist sicher kein Zufall, denn das spielt Elgatos Ökosystem in die Karten. Ähnlich wie Apple, hat auch die Hardware hier immer einen Vorteil, wenn sie mit anderen Produkten von der gleichen Marke verwendet werden. Für mich, als jemand, der schon früh damit angefangen hat, sich andere Elgato Produkte zuzulegen, ist das wirklich bequem - für Neueinsteiger aber vielleicht eher verwirrend und schnell teuer.
Die perfekte Variante bietet die Firma deshalb schon direkt im Bundle für 329,99 Euro (statt 414,96 Euro, wenn man sich alles einzeln zusammengepuzzelt hat) an. Hierzu gehören die bereits erwähnten Wave DX, Wave XLR, ein SLR Kabel und der Wave Mic Arm LP. Letzteren gibt es als kleinere Variante, jedoch ist der Low Profile Arm hier besonders angenehm, da er sich in jede Richtung justieren und einfach verstauen lässt. Natürlich hat das Unternehmen, genau wie bei der Facecam, daran gedacht, entsprechende Funktionen mit dem Stream Deck zu verbinden, damit man während des Streams mit nur einem Touch die Stimme nach Belieben verändern kann.
Versteht mich nicht falsch, ich liebe Elgatos Ökosystem. Ich finde, es ist nicht ganz so geschlossen und exklusiv, wie bei Apple, weil man immer noch andere Produkte mit den gleichen Anschlüssen und der Hardware verbinden kann. Von wem ich beim Wave XLR etwa das XLR-Kabel nehme, oder mit welchem Soundboard ist es verbinde, ist am Ende völlig egal. Außerdem ist Elgato viel einsteigerfreundlicher, weil die Preise niedriger sind und man zum XLR-Mikrofon genau so eine USB-Alternative finden kann, die entsprechend geeignet wäre. Aber trotzdem gibt es dieses System und man sollte nicht unterschätzen, welche Kosten es verursachen könnte, mit allem auf Elgato umzusteigen, weshalb ich diesen Punkt nicht außer Acht lassen wollte.
Elgato Wave DX - Test Fazit
Insgesamt ist das dynamische Sprachmikrofon von Elgato ein rundum zufriedenstellendes Produkt. Die Entscheidung, das dynamische Mikro mit der Richtcharakteristik Niere zu verbinden, um Nebengeräusche gänzlich zu isolieren, ist sehr lobenswert. Die Klangqualität wird durch den eingebauten Popschutz so hochwertig wie möglich gehalten, auch wenn dadurch die Gesamtlautstärke stark gedrückt wird und gerade weibliche Stimmen nicht ganz eingefangen werden können. Die Konkurrenz für dynamische XLR-Mikros, die explizit Streamende ansprechen, ist allerdings recht groß und hier gibt es mittlerweile deutlich günstigere Alternativen. Dass der Preis neben dem Klang durch die Reputation von Elgato zustande kommt, kann man hier durchaus vermuten. Die Bequemlichkeit, in Elgatos Ökosystem zu arbeiten, ist jedoch nicht wegzuargumentieren. Trotzdem sind mit dem Wave DX hohe Nebenkosten verbunden, wenn man nicht bereits ein XLR-Kabel, ein Stativ und eine externe Soundkarte besitzt. Dass die Firma hier ein Bundle anbietet, ist sehr gut, aber bindet eben schnell an die Marke.
Pro und Contra Wave DX
Pro
- Gute Klangqualität
- Filtert Störgeräusche durch die Kombination aus dynamisch und nierenförmig einwandfrei
- Einfache Handhabung, lässt sich flexibel überall anbringen
- Endlich ein dynamisches XLR-Mikrofon für Elgatos Streaming Baukasten
- Minimalistisches Design, das in jedes Setup passt
Contra
- Kleinerer Frequenzbereich, fängt gerade in der weiblichen Stimme nicht alles ein
- Etwas leise Aufnahmen
- Hohe Nebenkosten, wenn man noch keine passenden Produkte zum Mikrofon hat (XLR-Kabel, Soundkarte, Arm)