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Elite Beat Agents

Da rockt die Bildfläche

Osu! Tatakae! Ouendan! Unter diesem Namen erschien in Japan bereits im Jahr 2005 ein Musikspiel für den Nintendo DS. Manchmal wartet man nun aber leider vergeblich darauf, dass bestimmte Titel außerhalb Japans veröffentlicht werden. In diesem Fall hat es ein Jahr gedauert. Seit November 2006 dürfen auch die Amerikaner mit dem in Elite Beat Agents umgetauften Titel auf ihrem Handheld die verrücktesten Aufträge meistern. Von diversen Seiten erhält das Spiel dabei durchweg positive Kritiken. Grund genug also, um mit den musikalischen Jungs auf Tour zu gehen und Euch die Eindrücke daraus zu schildern.

Tanzende Men in Black

Die Elite Beat Agents schreiten immer dann zur Tat, wenn jemand in einer scheinbar aussichtslosen Situation steckt. Dazu wählt Ihr auf einer Weltkugel vorgegebene Schauplätze und erhaltet einen kurzen Überblick über die Zielperson sowie den zu erwartenden Song. Sofern der Auftrag akzeptiert wird, bekommt Ihr die Vorgeschichte im Comicstil präsentiert. Nehmen wir als Beispiel mal einen Ex-Baseballstar. Nach dem eher unfreiwilligen Ende seiner Karriere verdient er nun sein Geld als Reinigungskraft in einem Vergnügungspark. Als mehrere Kinder von einem Feuergolem bedroht werden, traut er sich nicht so recht einzugreifen. An dieser Stelle kommt Ihr ins Spiel. Die Elite Beat Agents legen nicht etwa selbst Hand am eigentlichen Problem an, sondern motivieren die Hilfesuchenden durch ihre Tänze mitsamt passender Musik zu heroischen Taten.

So bringt der stramme Bursche den Feuergolem zur Strecke, in dem er ihm zum Beispiel mit einem wuchtigen Wurf den Baseball ins Gesicht schleudert. Anschließend bespritzt er ihn mit Wasser und brät ihm noch eins mit dem Schläger über. Gegner am Boden, Problem gelöst. Der gute Mann hat die Kinder gerettet und feiert anschließend sogar noch ein furioses Comeback im Stadion.

In dieser Form läuft jeder Einsatz der Truppe ab. Es gibt ein mehr oder weniger großes Problem, weswegen die betroffene Person stets um Hilfe schreit. Dies registriert Commander Kahn, Anführer der Elite Beat Agents, auf seinem übergroßen Bildschirm und schickt seine Jungs ins Gefecht, wo sie durch die Gegend tanzen und den Leuten einen Motivationsschub verpassen. Hab ich am Anfang von verrückten Aufträgen gesprochen? Eigentlich ist das ganze Spiel so ziemlich verrückt.

Viel Handarbeit

Kann das nicht mal jemand zu Uwe Boll sagen?

Die Agenten steuert Ihr ausschließlich mit Eurem Stylus. Mit diesem gilt es, zum passenden Zeitpunkt die richtigen Buttons auf dem Touchscreen zu drücken. Wann Ihr das tun müsst, seht Ihr anhand von Kreisen, die langsam aber sicher immer kleiner werden. Sofern ein Kreis die Umrisse der Markierung erreicht hat, müsst Ihr sie schnell betätigen. Hin und wieder sind zwei der Knöpfe verbunden. Wenn Ihr dann den Startpunkt berührt, rollt ein Ball von dort bis zum Ende der vorgegebenen Strecke. Um Punkte zu sammeln, folgt Ihr nun auf dem Bildschirm mit dem Stylus der Kugel. Weiterhin enthalten sind große Drehscheiben, die möglichst schnell zum Rotieren gebracht werden wollen.

Je nach Erfolg schreibt Euch das Spiel pro getroffenem Button 50, 100 oder 300 Punkte auf Euer Konto gut – mit verschiedenen Kombos lässt sich deren Anzahl aber weiter steigern. Viel wichtiger ist jedoch erstmal der so genannte Elite-O-Meter am oberen Bildschirmrand. Der darauf sichtbare Balken sinkt mit der Zeit automatisch von selbst - allerdings auch, sofern Ihr einen der Buttons verfehlt. Da jede Mission aus mehreren Stufen besteht, solltet Ihr das gute Stück ständig im positiven Bereich (Yes) halten. Sobald man in den negativen Abschnitt (No) gerät, kann die jeweilige Phase des Einsatzes durchaus zum Fehlschlag führen. Aber kein Grund zur Panik. Wenn Ihr eine oder mehrere Zwischenprüfungen vermasselt, ist der Auftrag nicht gescheitert. Das geschieht lediglich, falls der Elite-O-Meter ganz links und somit bei Null angelangt ist. Um dem entgegen zu wirken, solltet Ihr selbstverständlich möglichst fehlerfrei arbeiten.

Tempo, Tempo

Zu Beginn des Spiels laufen die Missionen noch relativ gemächlich ab. Nach und nach steigert sich das Tempo aber kontinuierlich, wodurch Ihr am Ende fast pausenlos mit dem Touchscreen beschäftigt seid. Egal ob schnell oder langsam, für einen Blick auf den oberen Bildschirm reicht die Zeit höchstens während den Übergängen der einzelnen Phasen, bei der Ihr jeweils eine kurze Zwischensequenz zu sehen bekommt. Die Einsätze selbst sind wegen der Begleitmusik nach wenigen Minuten bereits vorbei. Insgesamt stehen 19 Schauplätze sowie 19 (16 + 3 Bonus-Songs) verschiedene Songs zur Verfügung. Unter anderem „Material Girl“, „Y.M.C.A.“, „Let's Dance“, „Jumpin' Jack Flash“, „Survivor“, „The Anthem“, „Sk8ter Boi“ und „Believe“.

Wie man an der Auswahl sieht, bietet Elite Beat Agents eine bunte Mischung aus Klassikern und relativ aktuellen Titeln, die zudem größtenteils perfekt zu der jeweiligen Situation in den Einsätzen passen. Einige Songs verdient Ihr Euch jedoch erst durch Erreichen eines höheren Ranges, womit ein mehrmaliges Absolvieren der Aufgaben manchmal nötig ist. Das wird jedoch nicht langweilig, sondern macht auch nach mehreren Versuchen immer noch Spaß. Schließlich kann man so außerdem seine Reaktionen weiter perfektionieren und mehr Punkte sammeln. Jedes Musikstück liegt übrigens in voller Länge vor und klingt dabei ausgesprochen gut, selbst wenn es nicht vom Original-Interpreten stammt. Eine MP3-Datei beziehungsweise CD hört sich aber dann doch noch ein Stückchen besser an.

Spaß mit Freunden

Immer schön den Stylus auf dem Ball halten.

Zusätzlich zum recht spaßigen Einzelspieler-Modus verwöhnt Euch Elite Beat Agents mit Hilfe des umfangreichen Onlineparts. Dazu zählt unter anderem die Co-Op-Variante. Darin spielt Ihr vorher absolvierte Einzelspieler-Missionen mit mehreren Spielern durch. Der Ablauf funktioniert wie in der Kampagne, allerdings werden die Songs unter den Teilnehmern aufgesplittet. Wenn Ihr also farbige Buttons auf dem Bildschirm seht, dann ist man selbst am Zug. Bei grauen Markierungen müssen die Mitspieler ran. Neben gutem Timing steht dadurch ebenso die Zusammenarbeit im Vordergrund.

In der zweiten Spielvariante dürft Ihr entweder gegen den Ghost aus einem gespeicherten Replay oder in Teams gegeneinander antreten. Zu Beginn ist der Elite-O-Meter am oberen Bildschirmrand noch leer. Je mehr Buttons Ihr aber erfolgreich betätigt, desto mehr füllt sich der Balken. Wer am Ende hier die Nase vorn hat, der gewinnt auch das Match. Gesammelte Punkte spielen bei der Ermittlung des Siegers aber keine Rolle. Neben den an sich recht spaßigen Spielmodi hat der Multiplayer-Modus jedoch noch einen entscheidenden Nachteil: Er funktioniert leider nicht über Internet, sondern nur im direkten Umfeld mit anderen Teilnehmern.

Elite Beat Agents war für mich mehr oder weniger ein Blindkauf. Zum ersten Mal wurde ich in den News einer Zeitschrift darauf aufmerksam. Danach informierte ich mich im Internet an diversen Stellen über den Titel und schaute mir ein paar Videos an. Diese wiederum haben mein Interesse noch weiter gesteigert. Also gleich ab zum nächsten Importhändler und das Spiel bestellt. Gelohnt hat es sich auf jeden Fall, denn Elite Beat Agents macht einen Heidenspaß. Der in erträglichen Mengen vorhandene Text ist relativ leicht zu verstehen, der Anspruch steigt stetig und über die Musikauswahl gibt es ebenfalls nichts zu meckern. Sollte ich dem Titel jetzt und hier eine Wertung verpassen, wäre es definitiv eine 9/10. Also: Hoffen wir, dass Nintendo Elite Beat Agents möglichst bald nach Europa bringt.

Elite Beat Agents ist in den USA seit November 2006 erhältlich. Für Europa steht leider noch kein genauer Termin fest.

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