Empire of the Ants angespielt: Überzeugt die Mischung aus WarCraft 3 und Pikmin?
Kriegsführung mal anders.
Ihr kennt das: Normalerweise schickt ihr in Echtzeitstrategiespielen Panzer, Orks, Aliens oder ähnliche Einheiten durch die Gegend. Davon ist das kommende Empire of the Ants weit entfernt, denn hier kommandiert ihr unter anderem Ameisen und führt diese in die Schlacht. Und das nicht aus der für das Genre typischen Vogelperspektive. Vielmehr gilt hier das Motto: Mittendrin statt nur dabei.
Davon konnte ich mich in der vergangenen Woche selbst beim Anspielen überzeugen und war angenehm überrascht. Empire of the Ants ist das Debütprojekt des französischen Studios Tower Five, basiert auf der Unreal Engine 5 und auf dem gleichnamigen Roman von Bernard Weber aus dem Jahr 1991. Seit drei Jahren ist der Titel in Entwicklung und das Team hat zuvor unter anderem Erfahrungen bei Creative Assembly, Ubisoft und Wargaming gesammelt.
Wenn Napoleon eine Ameise wäre
Als Inspirationsquellen für Empire of the Ants wurden während des Anspielevents unter anderem WarCraft 3 und Company of Heroes genannt, ebenso verspürt man beim Spielen definitiv Pikmin-Vibes. Denn der Titel überzeugt insbesondere auch mit seiner realistischen, nach Fotorealismus strebenden Darstellung der Natur, in der ihr euch hier bewegt.
Ihr selbst spielt eine einzelne Ameise aka Nr. 103.683, seid gewissermaßen die Heldeneinheit des Spiels. Die Aufgabe eurer Königin lautet, eure Kolonie in ein neues Zuhause zu führen und zu beschützen. Ganz schön viel Verantwortung! Mit eurer Ameise kämpft ihr nicht aktiv mit, sondern kommandiert einzelne Legionen herum, die sich in verschiedene Kategorien einteilen. Der französische PR-Sprecher von Publisher Microids, der mich beim Spielen anleitete, warf währenddessen in die Runde, dass ihr gewissermaßen die Rolle von Napoleon als Ameise einnehmt. Hoffentlich endet es besser als beim Vorbild.
Für die Geschichte hat man übrigens mit Weber zusammengearbeitet und sie führt euch durch verschiedene Jahreszeiten. Die Kampagne soll euch wiederum für 20 bis 25 Stunden beschäftigen und bietet Missionen, die sich einerseits mit der Erkundung, andererseits jedoch ebenso mit Taktik und Strategie befassen. Ihr kommt in der Story voran, indem ihr bestimmte Missionen erfüllt und ihr müsst auch nicht immer den gleichen Missionstyp spielen, wenn ihr nicht möchtet.
Ameisenkrieg in schöner Umgebung
In der anfänglichen Mission, die ich spielen konnte, bestand meine Aufgabe zuerst einmal darin, eine kleine Armee aufzubauen. Ich bewegte mich dazu immer weiter über die Karte und entdeckte dadurch etwa Nester, die sich erobern lassen. Dort werden wiederum neue Einheiten rekrutiert, Gebäude errichtet oder Superkräfte für eure Heldenameise erforscht.
Ihr habt zum Beispiel Arbeiterameisen, die als einzige in der Lage sind, Dinge wie herumliegende Früchte abzuernten. Was ganz hilfreich ist, denn Nahrung ist einer der wichtigsten Rohstoffe im ganzen Spiel. Ihr braucht Nahrung, um Einheiten zu rekrutieren oder all die anderen Sachen herzustellen und zu bauen. Ebenso könnt ihr Nahrung verwenden, um Bauzeiten zu verkürzen. Setzt eure Vorräte also gut ein, damit sie euch in entscheidenden Momenten nicht ausgehen.
Weiterhin gibt es Kriegerameisen, die sich in den Nahkampf stürzen, Fernkämpfer und auch Käfer könnt ihr auf eurer Seite kämpfen lassen. Neu und exklusiv im Spiel sind außerdem Flugeinheiten und eine Supereinheit, von denen ich jedoch noch nichts zu sehen bekam. Am Ende kommt es wie immer auf die richtige Mischung an, denn eure Fernkämpfer sind natürlich anfällig gegen feindliche Nahkämpfer und so weiter. Wenn euch das Genre nicht fremd ist, kennt ihr das Spielchen.
Jedenfalls arbeitete ich mich dann Stück für Stück über die Karte, baute meine erste, kleine Armee auf und dann war letzten Endes auch schon mein Hauptziel in Sicht: Das Hauptquartier der Termiten. Ein gut geschützte und schwer verteidigte Einrichtung. Hier lohnt es sich zum Beispiel, eure Fernkämpfer auf einen Ast in der Nähe zu schicken, damit sie von einer erhöhten Position aus angreifen. Ihr selbst kämpft, wie bereits gesagt, nicht aktiv mit und haut drauf, habt allerdings mithilfe der Superkräfte die Möglichkeit, Einfluss zu nehmen. Bis zu vier Stück könnt ihr aktivieren und sie verschaffen euren Einheiten etwa einen Angriffs- und Verteidigungsboost oder heilen sie ein wenig.
Somit steht ihr im Kampf nicht nur dumm in der Gegend herum und guckt zu, sondern seid aktiv damit beschäftigt, alles im Auge zu behalten und ein wenig Einfluss zu nehmen. Eure Heldenameise steurt ihr direkt wie einen normalen Charakter in einem Third-Person-Spiel durch die Umgebung, könnt auch ordentlich weit springen oder sprinten. Die Steuerung geht nach kurzer Eingewöhnung schnell ins Blut über. Mit den Schultertasten habt ihr flott einzelne Legionen oder alle zusammen ausgewählt, haltet dann den linken Trigger gedrückt und wählt mit dem rechten Trigger ein Ziel aus. Funktioniert ziemlich gut soweit.
Neben der Kampagne wird Empire of the Ants auch einen Multiplayer-Modus bieten (Ranked, Custom Games und Free for All für drei Spielerinnen und Spieler). Es soll am 7. November 2024 für PC, PlayStation 5 und Xbox Series X/S erscheinen.
Vor dem Termin dachte ich mir noch: Das klingt interessant, das kann man sich mal anschauen. Jetzt bin ich definitiv interessiert. Es ist auf jeden Fall eine andere Art von Strategiespiel und womöglich das Richtige für euch, wenn ihr Panzer und dergleichen nicht mehr sehen könnt. Die von mir gespielte Mission war noch relativ leicht, inwieweit es später also womöglich komplexer, unübersichtlicher oder schwieriger wird, vermag ich jetzt noch nicht zu sagen. Ebenso wenig, ob die Kampagne auf Dauer ausreichend Abwechslung bietet und die Story überzeugend erzählt wird. Soweit spielt sich das alles jedoch schon mal sehr gut und das Spiel punktet besonders mit seiner tollen Darstellung der Tiere und der Natur. Wenn ihr das Strategiegenre mögt, behaltet Empire of the Ants erst einmal im Auge!