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Empire of the Ants im Test - Es ist anders als der Rest und ich mag es alleine schon deswegen

Empire of the Ants überzeugt im Test nicht nur mit seiner traumhaften Grafik, sondern liefert euch ein spannendes Erlebnis aus dem Blickwinkel einer Ameise.

Traumhaft schöne Grafik, begleitet von einem nicht weniger schönen Soundtrack, lässt sich gut spielen und nur wenige Probleme stören den Spielspaß.

Als Empire of the Ants angekündigt wurde, hatte ich es noch nicht wirklich auf dem Schirm. Das änderte sich jedoch schlagartig, nachdem ich es im Juli anspielen konnte. Sah das gut aus. Und dabei erlebte ich aufgrund des Spiels per Streaming nicht einmal die volle Grafikqualität. Erst auf der gamescom sah ich es live und war noch mehr beeindruckt. Rein optisch ist das hier wirklich ein Traum, doch steckt hinter dieser schönen Fassade spielerische Substanz?

Empire of the Ants liefert neue Perspektiven

Die Schönheit der Natur kommt durchaus in anderen Spielen ebenso zum Tragen, wenngleich man sie selten aus einer Perspektive wie hier sieht. Eine, in der selbst ein Objekt wie ein Fußball, der für uns relativ klein erscheint, fast schon riesig anmutet und eine Ameise regelrecht zerquetschen könnte. Um genau die geht es hier - Überraschung! - nämlich. Das hättet ihr anhand des Namens nicht erwartet, was?

Die Basis für das alles bieten die Romane des französischen Autors Bernard Werber. Ihr spielt die Ameise 103.683 und werdet ausgesandt, um eine Ameisenkolonie beim Wiederaufbau zu unterstützen, die von einer schweren Flut betroffen war. Das heißt auch, sie gegen Gefahren durch andere Waldbewohner zu schützen, etwa Termiten.

An und für sich ist es gut, dass euch Empire of the Ants in den ersten Stunden noch ein bisschen an alles heranführt, denn so könnt ihr euch immer mal wieder etwas Zeit lassen, um die Panoramen zu genießen. Die Unreal Engine 5 glänzt hier mit einer nahezu fotorealistischen Darstellung der Natur und auch die vielen Ameisen und andere Tiere des Waldes werden entsprechend schön dargestellt. Man hat beinahe den Eindruck, eine interaktive Naturdokumentation zu spielen. Dazu trägt gleichermaßen der orchestrale Soundtrack bei, der mangels Sprachausgabe für die richtige Stimmung sorgt und so die Intensität der jeweiligen Szenen vermittelt.

Das Leben einer Ameise

Empire of the Ants hat verschiedene Aufgaben für euch zu bieten. Die beiden Missionstypen, mit denen ihr am meisten zu tun habt, sind Platforming-Abschnitte und Echtzeitstrategie-Missionen. In Ersteren geht es zum Beispiel darum, überhaupt erst die von der Flut betroffene Ameisenkolonie zu erreichen. Dazu müsst ihr euch über Pflanzen, Äste und kleine Teile der Landschaft voran arbeiten, ohne dabei aufs Wasser zu kommen. Verbringt ihr nämlich einige Sekunden auf der Wasseroberfläche, geht ihr schlicht unter und werdet zurückgesetzt.

Mitunter kann das ein wenig knifflig sein, besonders zu Beginn des Spiels. Ihr könnt nämlich an so ziemlich jeder Oberfläche hängen und herum klettern, dementsprechend fällt eure Ameise normalerweise nicht einfach vom Rand eines Blattes oder Astes herunter, sondern klettert auf die Unterseite. Daran muss man sich ein wenig gewöhnen, doch hat man das erst einmal verinnerlicht und denkt gewissermaßen wie eine Ameise, klappt das recht gut. Was nicht heißt, dass es nicht weiter schwierig bleibt, zum Beispiel etwas im Flug zu fangen. Die ein oder andere Herausforderung muss es ja geben.

Empire of the Ants - Screenshots

In den Echtzeitstrategie-Missionen seid ihr der Kommandant. Ihr seht das Geschehen jedoch nicht à la Command & Conquer aus der Vogelperspektive, nein, ihr seid mit eurer Ameise mittendrin. Ihr könnt verschiedene Trupps – Arbeiter, Fern- und Nahkämpfer – sowie Unterstützungseinheiten ausbilden. Die bestehen jeweils aus zahlreichen Ameisen, Käfern und so weiter, die Gesamtzahl der Trupps bleibt allerdings relativ niedrig, somit geht man eher in die Richtung von Spielen wie Company of Heroes, statt auf umfassende Massenschlachten zu setzen. Dafür wäre diese Perspektive vermutlicher eher weniger geeignet.

Dabei kommt das übliche Stein-Schere-Papier-Prinzip zum Tragen. Soldaten sind besonders effektiv gegen Arbeiterinnen, die wiederum gegen Schützen und Letztere schlagen Soldaten. Dementsprechend kommt es darauf an, seine eigenen Verbände präzise in den Kampf gegen die richtigen Gegner zu schicken oder den Fernkämpfern einen kleinen Vorteil zu verschaffen, indem man sie von einer nahen, höhergelegenen Position aus angreifen lässt. Zusätzlich könnt ihr freigeschaltete Boosts aktivieren, die eure Truppen stärken oder heilen.

Eine manchmal nervige Steuerung und was es noch zu tun gibt

Die Benutzeroberfläche hält sich dabei überwiegend bedeckt. Trupps ausbilden oder Nester ausbauen könnt ihr, indem ihr euch direkt um das jeweilige Nest herum bewegt, denn das Interface erscheint dann auf dem Boden. Anfangs fand ich das eigentlich ganz cool gelöst, auf Dauer wäre mir aber wohl doch eine andere Art der Kontrolle lieber, da so nur eine direkte Interaktion mit dem jeweiligen Nest möglich ist und ihr, wenn ihr etwas ändern möchtet, erst zu einem Nest zurückkehren müsst.

Es sieht auch nicht sonderlich spektakulär aus und manchmal wünschte ich mir eine bessere Lesbarkeit bei der Auswahl. Ich denke, wenn man zu einem Nest gehen, damit interagieren und sich dann ein Fenster mit einem übersichtlichen Baumenü öffnen würde, hätte mir das besser gefallen - oder wenn man das alles noch aus der Ferne tun könnt. Aber okay, es ist mehr ein kleines Ärgernis und langfristig dezent ermüdend, doch kein großer Dealbreaker, der alles unspielbar macht.

Übrigens ist nicht immer alles so friedlich, wie es anhand der wunderschönen Darstellung der Natur den Anschein hat. Natürlich ist Empire of the Ants kein blutiges Spiel, doch zu sehen, wie Ameisen oder Termiten ihre besiegten Gegner regelrecht wie Spielbälle durch die Luft schleudern, versprüht schon ein gewisses Maß an Brutalität. Eine, die zeigt, dass es in der Natur eben keineswegs so harmonisch zugeht, wie es häufig den Anschein hat. Tatsächlich hatte ich des Öfteren mal Mitgefühl mit den kleinen Ameisen, die hier durch die Gegend fliegen und ihr Leben verlieren.

Abseits der Kampagne, die euch knapp 20 Stunden beschäftigen kann, gibt es noch einen kompetitiven Multiplayer-Modus. Ihr tretet in 1vs1-Ranglistenspielen oder in Jeder-gegen-jeden-Partien mit insgesamt bis zu drei Leuten an und könnt dort unter Beweis stellen, wie es um eure Fähigkeiten als Ameisenkommandant wirklich bestellt ist. Private Lobbys gibt es ebenfalls und auch Gefechte gegen die KI sind möglich.

Empire of the Ants - Fazit

Überwiegend ist Empire of the Ants ein relativ beschauliches Spiel, das selten wirklich in Stress ausartet. Für die nötige Entspannung beim Spielen sorgen alleine schon die traumhafte Grafik und der stimmungsvolle Soundtrack. Spielerisch mag Empire of the Ants nicht das Genre revolutionieren, doch es ist schlicht und ergreifend anders genug, dass ich sagen würde, man sollte es einfach schon aufgrund dessen erleben. Es sieht wundervoll aus und ich finde es spannend, mal nicht mit Panzern, Raumschiffen oder ähnlichem in den Echtzeitkampf zu ziehen. Für uns mögen Ameisen winzig sein, doch sie leben in ihrer ganz eigenen Welt mit ihren eigenen Problemen, Gefahren und Herausforderungen. Dieses Gefühl vermittelt Empire of the Ants recht gut und ich bin froh darüber, dass es ein Spiel gibt, das diese Perspektive zeigt.

Empire of the Ants
PROCONTRA
  • Umfangreiche Kampagne + Multiplayer-Modus
  • Sehr schöne Grafik und toller Soundtrack
  • Unterschiedliche Missionsarten
  • Braucht ein bisschen Eingewöhnung, lässt sich dann aber gut spielen
  • Manchmal kleinere Steuerungsprobleme in Platforming-Abschnitten
  • Die Benutzeroberfläche fürs Bauen hätte man anders lösen können

Ihr könnt Empire of the Ants auf Steam, im PlayStation Store und im Microsoft Store kaufen.

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