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Empire: Total War

Spannende Geschichte

In Kombination mit der Möglichkeit, die Segel-Menge zu bestimmen, entsteht ein eleganter Tanz um die bessere Schussposition. Idealerweise versucht Ihr Eure Schiffe aus dem gegnerischen Feuerradius fernzuhalten und mit gut gesetzten Breitseiten ein Schiff nach dem anderen auszuschalten. Mal abgesehen von der etwas langsamen Geschwindigkeit sorgt die taktische Tiefe und die perfekt abgestimmten Kontrollen für packende Auseinandersetzungen, die schon in der Alpha-Version hervorragend funktionieren. Besser noch als die klassischen Echtzeitgefechte an Land, die sich im ersten Moment etwas ungewohnt spielen, aber mit der Schlacht um Bunker Hill den Einstieg zum „Road to Indepence“-Spielmodus markieren.

Kam es bei den Vorgängern auf eine gute Mischung zwischen Nah- und Fernkämpfern an, hat die Entwicklung der Muskete die Schlachtfeld-Taktiken grundlegend verändert. Es gibt zwar weiterhin Reiter, doch gegen eine gut platzierte Schützenlinie sehen die ehemaligen Elite-Kämpfer alt aus. Um den Sieg davon zu tragen, gilt es überlappende Schussfelder anzulegen und die gegnerischen Truppen auszumanövrieren. Erstmals können auch Gebäude besetzt werden, die einem enormen taktischen Vorteil bereitstellen. Auch die Artillerie hat sich im 18. Jahrhundert deutlich verbessert und bricht mit gezielten Schüssen die Front auf.

Taktischer Tiefgang entsteht durch unterschiedliche Feuerformationen und technologische Neuerungen. Entwicklungen, die Ihr in der Kampagne zeitaufwendig erforschen müsst, Euch aber einen entscheidenden Vorteil bei der nächsten Schlacht verschaffen. Kleine Details wie aufpflanzbare Bayonette, die im Nahkampf deutlich mehr Schaden anrichten, können oft den Unterschied zwischen Sieg und Niederlage ausmachen.

Indianische Kämpfer liefern die nötige Unterstützung für den Sieg.

Ihr schickt Reiter, um die Artillerie des Gegners auszuschalten, flankiert einfachen Milizen, um die Frontlinie zu brechen, und versucht mit Euren Kanonen, den feindlichen General aus dem Sattel zu holen. Im späteren Verlauf wird es in den indischen Kolonien sogar Elefanten geben, die aber auf dem modernen Schlachtfeld weitaus weniger effektiv als im alten Rom waren.

Nach der ersten Auseinandersetzung im Kampf um die Unabhängigkeit befördert uns Empire: Total War auf die Strategiekarte. Während Ihr bei der Kampagne rund um den Globus Eure Stellvertreter-Kriege führen könnt, müsst Ihr diesmal in der Rolle der Amerikaner die Briten aus den USA vertreiben. Die Auseinandersetzung beginnt in Neu England, wo Ihr Euch die Stadt Boston und einige umliegende Dörfer erobern konntet. Umgeben von Feinden gilt es nun geschickt den eigenen Einflussbereich auszubauen und die Armee auf Vordermann zu bringen. Während bei den Vorgänger in jedem Bezirk eine Stadt von entscheidender Bedeutung war, gibt es diesmal viele kleine Locations, hinter denen sich Häfen, Forschungseinrichtungen und Farmen verbergen.

Größere Städte bieten gleich mehrere Bauplätze, die endlich auch auf der Karte sichtbar werden. Eindeutige Symbole zeigen Euch an, wo etwas gebaut werden kann. Ein Upgrade-System sorgt für mehr Tiefgang und kaum besitzt Ihr ein College, geht auch die Forschung von neuen Technologien deutlich schneller voran.

Die mächtigen Kanonen sind zwar schwerfällig, aber auch entsprechend durchschlagkräftig.

Erwartet hier keine Maschinengewehre, Empire bleibt seiner Zeit treu und so entwickelt Ihr neue Flinten-Mechanismen, bringt Euren Truppen verschiedene Feuer-Drills bei und erforscht neue Artillerie-Munition. Abseits der militärischen Entwicklung könnt Ihr die Landwirtschaft und die Industrie verbessern, um Eure Wirtschaft zu stärken. Empire: Total War macht damit fast Civilization Konkurrenz, auch wenn der Einstieg deutlich leichter ausfällt.

Der Komfort steht dabei an erster Stelle. Um Euch langwieriges Micro-Managment zu ersparen, könnt Ihr zum Beispiel direkt beim General Truppen bestellen. Diese begeben sich dann nach der Aufstellung selbstständig zu Eurer Armee und erleichtern so die Organisation. Auch Spione und Diplomaten spielen wieder eine entscheidende Rolle. Während erstere neben Sabotage-Angriffen auf der Suche nach Informationen auch eine Stadt infiltrieren können, helfen Euch die Diplomaten in der Kampagne mit den anderen Mächten Bündnisse zu schließen.

Die Spieltiefe wurde weiter erhöht. Ihr könnt Handelsrouten mit Schiffen blockieren, wichtige Gegner-Gebäude ohne Grenzverletzung durch den Einflussradius Eurer Armee außer Gefecht setzen und Eure Stadt befestigen. Besondere Persönlichkeiten erlauben es Euch, wie bei Civilization Eure Forschung voran zu bringen und fungieren als Generäle. Indianer-Stämme, die Franzosen und die Unterstützung der Bevölkerung sorgen für unberechenbare Faktoren und machen den Strategieteil abwechslungsreich. Schade, dass wir nicht die richtige Kampagne ausprobieren durften. Eine ganze Welt zu erobern klingt verlockend.

Im Kampf um Indien werden noch immer Kriegselefanten eingesetzt.

Mit der Total War-Reihe macht Geschichte Spaß. Mit etwas Unterstützung durch engagierte Lehrer könnte Empire: Total War den Unterricht der Schulen und Universität wirklich bereichern. Die Komplexität der wirtschaftlichen und militärischen Zusammenhänge geht weit über das Maß der üblichen Strategie-Titel hinaus. Es wird zwar nicht ganz die Detailtreue eines Hearts of Iron erreicht, dafür fällt der Einstieg deutlich leichter und man braucht keinen Universitätsabschluss, um die eigene Fraktion zum Sieg zu führen.

Doch auch als Computer-Spiel funktioniert der Titel hervorragend. Gerade die Seeschlachten begeistern und sorgen für eine dicke Portion Abwechslung. Creative Assembly hat sich mal wieder selbst übertroffen und mit dem neusten Ableger eine neue Qualitätsstufe erreicht. Die packenden Auseinandersetzungen und der enorme Umfang können begeisterte Strategen Monate beschäftigen. Vor allem die Online-Kampagne verspricht epische Kriege, die Euer Sitzfleisch auf eine harte Probe stellen. Wenn der Titel dann auch noch entsprechend Bug-frei in den Läden steht, führt kein Weg an Empire: Total War vorbei.

Empire: Total War erscheint im März 2009 exklusiv für den PC.

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