Endless Ocean
Für das Vergessen
Die besten Videospiele sind die, die uns vergessen lassen, dass sie Videospiele sind.
Das ist meine These. Ob sie zutrifft, darüber könnten wir wahrscheinlich stundenlang diskutieren, weil das mit dem Vergessen immer eine sehr persönliche Empfindung ist. Also halten wir lieber fest, dass ein Ausflug in eine virtuelle Welt, die zugleich stimmig und real wirkt, immer etwas ganz Besonderes darstellt. Nur wenigen Spielen gelingt es, eine solche Illusion zu erzeugen, weil schon kleinste Details das fein säuberlich errichtete Kartenhaus zusammenstürzen lassen können.
Endless Ocean ist eines dieser Spiele.
Es entführt Euch in eine Welt, die jeder schon einmal gesehen hat, aber kaum einer kennt. Die mehr Geheimnisse und Schönheiten verbirgt, als wir uns vorstellen können. Ach, was rede ich drum herum? Der Titel hat es doch eh längst verraten: In die unendlichen Weiten des Ozeans. Oder des fiktiven manauraischen Meeres, um genau zu sein.
Allerdings ist Endless Ocean weniger ein Spiel im klassischen Sinne als vielmehr eine Erfahrung, ein Erlebnis. Als Taucher erkundet Ihr die Unterwasserwelt nämlich nur aus einem Grund - des Erkundens willen. Kein echtes Spielziel, keine Missionen, keine Gegner, Widerstände, Hindernisse. Nur das Meer, seine Bewohner und Ihr.
So beschrieben, muss es sich furchtbar langweilig anhören, aber die richtige Bezeichnung dafür lautet "entspannend": Einfach mal abtauchen, die Ruhe des Meeres genießen, die Welt da oben vollkommen vergessen. Und zugleich ist es durchaus abenteuerlich, weil es in jeder Ecke des riesigen Gebiets etwas zu entdecken gibt.
Das Wichtigste ist selbstverständlich der Kontakt zu den zahlreichen Meeresbewohnern, mehrere hundert verschiedene an der Zahl. Von niedlichen Pinguinen, die Euer Schiff besuchen, über bedächtig durch's Wasser schwebende Schildkröten bis hin zu tonnenschweren Walen. Ihr könnt Partner wie Delphine finden, sie trainieren und füttern, gemeinsam mit Ihnen die Untiefen des Ozeans erkunden.
Ihr sucht nach verlorenen Schätzen, untergegangenen Schiffen, alten Zivilisationen oder einfach nur den einzigartigen Gebilden, die sich die Natur im Laufe der Jahrhunderte selbst geschaffen hat. Ihr unternehmt Führungen für interessierte Besucher, zeigt ihnen die Vielfalt Manaurais und weist sie auf besondere Fische hin. Aber selbst dabei könnt Ihr Euch jederzeit treiben lassen, den Anblick von Tieren und Umgebung genießen.
Zwischen den Tauchgängen geht es immer wieder auf's Schiff zurück, wo Ihr neue Aufträge und Informationen per E-Mail entgegen nehmt, aufgelesene Meeresschätze näher beäugt und Euch mit Eurer Begleiterin unterhaltet. Außerdem erhaltet Ihr nach bestimmten Erfolgen neue Ausrüstungsgegenstände. Einige davon verändern lediglich das Aussehen Eures Charakters, andere bereichern und erweitern Euren Taucheralltag.
Mit einer Pfeife könnt Ihr unter Wasser Euren Begleiter zu Euch rufen, mit einer Lampe auch bei Nacht tauschen, mit einer speziellen Sauerstoffmischung tiefste Tiefen erreichen, mit einer Unterwasserkamera Fotos schießen und in einem Album als Erinnerungen aufheben.