Enslaved
Das Ende der Welt. In Farbe.
Schließlich erreicht man die Rettungskapsel, in der es sich Trip bereits bequem gemacht hat und den Startmechanismus betätigt, während Monkey selbst sich an der Kapsel festklammert. Nach einer unsanften Landung kommt er später wieder zu sich und wird gleich mit der nächsten unangenehmen Überraschung konfrontiert: Während er bewusstlos war, hat ihm Trip ein Sklaven-Stirnband aufgesetzt. Das bedeutet, dass er stirbt, wenn Trip stirbt – oder auf ihr Kommando, wenn er etwas Dummes tut oder abhauen möchte. Obgleich er sie doch in dem Augenblick vermutlich gerne erwürgen würde, ist er also erstmal zur Zusammenarbeit gezwungen. Der Beginn einer wunderbaren Freundschaft.
Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes, denn die Story baut eben auch auf die Entwicklung der beiden Hauptprotagonisten und ihrer Beziehung zueinander auf. Das merkt man alleine schon daran, wie Trip einfach so in der Umgebung herumsteht. Anfänglich ist sie sichtlich nervös, blickt sich ängstlich um, in späteren Abschnitten verhält sie sich da schon deutlich lockerer und entspannter.
Monkey hört man unterdessen an, dass er entsprechend sauer auf sie ist, grimmig und einfach schlecht gelaunt. Gleichzeitig scheint aber immer wieder diese Sorge hindurch, denn schließlich würde er sterben, wenn ihr etwas passiert. Von Level zu Level entwickelt sich das Ganze immer weiter und weiter, die beiden müssen einfach zusammenarbeiten und finden sich mit der Zeit auch damit ab. Sie machen Scherze, plaudern miteinander und werden schlicht und ergreifend freundlicher, verfolgen sie doch ein gemeinsames Ziel: Trip nach Hause bringen, damit sie ihm dort das Sklaven-Stirnband wieder entfernen kann.
Interessant ist, dass sich das Spiel lediglich auf drei Charaktere konzentriert: Monkey, Trip und Pigsy, der später als Begleiter dazustößt und für noch mehr Auflockerung sorgt. Davon abgesehen bekommt ihr keinen weiteren erkennbaren Menschen zu sehen, mal abgesehen von vereinzelten Sklaven, die sich hinter ihrem Anzug und einer Maske verstecken. So rücken diese zwei und später eben drei Charaktere in den Mittelpunkt, wodurch die Autoren sich voll und ganz auf sie konzentrieren konnten.
Die Charaktere sind jeweils völlig unterschiedlich, verfolgen im Grunde genommen ihre eigenen Motive und erzeugen auf ihre eigene Art und Weise entsprechende Sympathien. Wenn Trip in Gefahr ist und das durch einen panischen Hilfeschrei verkündet, macht man sich einfach Sorgen und nimmt die Beine in die Hand, um möglichst schnell zu ihr zu gelangen - und damit nicht nur ihr Leben, sondern auch das eigene zurück.
Auch spielerisch wirkt sich das alles natürlich aus. Monkey ist der Kerl fürs Grobe und darf gewissermaßen die Drecksarbeit machen. Soll heißen: Klettern, kämpfen, sich in Gefahr begeben. Und das kann er recht gut. Wenn es zur Konfrontation mit Mechs kommt, geht es vornehmlich in den Nahkampf. Die Kamera zoomt dabei noch etwas näher heran, wenn Monkey mit seinem Kampfstab auf die mechanischen Feinde einprügelt.
Enslaved setzt hier jedoch weniger auf Dutzende Kombos, mit denen ihr eure Kontrahenten in Stücke schlagt, die Unterschiede finden sich eher auf deren Seite. Die Standard-Mechs sind einfache Nahkämpfer, die mit ihren Klauen auf euch einschlagen – zum Glück könnt ihr einen Schild aufbauen, der Angriffe abblockt. Dann wiederum gibt es noch diverse andere Vertreter der Maschinen, bestückt mit MGs, Stun-Angriffen und dergleichen. Manche davon verfügen selbst über einen Schutzschild, den man durch simple Schläge nicht überwinden kann.
Dabei hilft ebenfalls der Kampfstab, denn er dient gleichzeitig als Schusswaffe. Sammelt man die jeweilige Munition auf, lassen sich Plasma- oder Stun-Schüsse abfeuern, wobei letztere einen Gegner für ein paar Sekunden außer Gefecht setzen. Des Weiteren könnt ihr einige der Feinde gegeneinander einsetzen, was leicht an dem entsprechenden Symbol über ihnen erkennbar ist. In dem Fall prügelt ihr so lange auf sie ein, bis ihr die B-Taste betätigen und eine dieser besonderen Aktionen auslösen könnt. Monkey schnappt sich dann beispielsweise den MG-Arm eines Mechs und spuckt Blei um sich, löst einen EMP aus, der alle umstehenden Mechs kurzfristig außer Gefecht setzt, oder nutzt einen von ihnen als Bombe, um gleich mehrere Kontrahenten in die Luft zu sprengen.