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Enslaved

Ein ungleiches Duo

„Monkey, Hilfe“, flüstert Trip, während sie ängstlich hinter einem Steinblock kauert. Doch Monkey ist erstmal nicht in unmittelbarer Reichweite, denn er steht auf einem gewaltigen Kran, den er eben erst mühsam erklommen hat, um mit den daran hängenden Rohren eine Brücke über einen Abgrund ansonsten unpassierbaren zu schaffen. Aus der Ferne sieht er, was Trip so viel Angst bereitet. Eine hundeartige, große Roboterkreatur schleicht durch das Areal, sucht nach Menschen. Jeder Laut, jedes noch so kleine Geräusch würde Trip in diesem Moment verraten.

„Hey, Hey“, schreit Monkey von weit oben und lenkt so die Aufmerksamkeit auf sich. Das mechanische Vieh reagiert und macht sich auf den Weg über die Rohre, aus denen Monkey eben noch eine behelfsmäßige Brücke errichtet hat. Doch das geht nicht gut. Während die Kreatur die andere Seite erreichen will und dabei völlig auf Monkey fixiert ist, verliert sie unter den sich bewegenden Rohren das Gleichgewicht und stürzt in die Tiefe.

In Sicherheit sind beide aber längst noch nicht. Rasch begibt sich Monkey nach unten zu Trip – gerade noch rechtzeitig, denn der mächtige Gegner, den er zumindest anfangs nicht bekämpfen kann, meldet sich gerade wieder zurück. Monkey packt Trip auf seinen Rücken und rennt los. Während er auf der Flucht Hindernis um Hindernis passiert, ist sie sichtlich in Panik, denn die Kreatur macht vor nichts halt, stößt Objekte fast wie Spielbälle aus seinem Weg. Nach kurzer Verfolgungssequenz sind beide schließlich Sicherheit, zumindest vorläufig, denn irgendwo lauert die Kreatur ganz sicher noch, auch wenn wir das Kapitel leider nicht zu Ende spielen konnten.

Falls ihr bis jetzt noch nicht viel über Enslaved gelesen habt: Monkey und Trip sind die beiden Hauptdarsteller des neuen Spiels der Heavenly-Sword-Entwickler Ninja Theory. Nachdem die Menschheit in der Zukunft größtenteils dahingerafft wurde, gibt es nur noch wenige Überlebende. Maschinen haben die Kontrolle übernommen und sammeln mit ihren Schiffen Menschen ein, um sie in den Westen zu befördern. Auf einem dieser Schiffe treffen auch die beiden aufeinander und hier beginnt ihre anfangs unfreiwillige Zusammenarbeit. Damit Monkey ihr hilft, wieder nach Hause zu gelangen, setzt sie ihm ein umprogrammiertes Kopfband auf, damit er ihren Befehlen gehorcht. Ansonsten würde das gute Stück nämlich explodieren - ebenso, wenn er sich zu weit von Trip entfernt oder wenn sie stirbt.

Enslaved - E3-Trailer

Monkey ist verständlicherweise wenig erfreut darüber, was sich insbesondere zu Anfang des Spiels auch in den Dialogen widerspiegelt. Schnauzt er nach einer Aktion Trip an, reagiert sie zögerlich, ängstlich. Allerdings müssen sie eben zusammenarbeiten. Ohne Trip würde Monkey die Reise nicht überstehen, denn ohne Kopf lebt es sich bekanntermaßen nicht gut. Und ohne den kräftigen Kämpfer würde wiederum Trip wohl nicht sehr lange in der postapokalyptischen Welt überleben.

Diese Unsicherheit von Trip, ihr junges Alter und ihr Misstrauen sollen sich beispielsweise auch in ihrer Haltung zeigen. Zu Beginn ist sie nervös, hat Angst, später zeigt sie sich schon lockerer, wenn die beiden erstmal erkennen, dass sie einander brauchen und sich etwas besser kennenlernen. Monkey wird übrigens vollständig von Andy Serkis dargestellt und auch gesprochen, US-Schauspielerin Lindsey Shaw spielt unterdessen Trip. Die englische Vertonung der Charaktere ist schlicht und ergreifend hervorragend, ob es überhaupt eine deutsche Synchronisation geben wird, ist bis jetzt übrigens noch unklar.

Selbst spielen könnt ihr in Enslaved nur Monkey, Trip wird ständig von der KI kontrolliert, allerdings kann man ihr hin und wieder auch Befehle erteilen, indem man sie mit Betätigung des linken Triggers fokussiert und die gewünschte Aktion auswählt. Zum Beispiel dann, als beide eine Passage mit zwei Robotern erreichen, die Monkey nicht direkt attackieren kann und die ohne ausreichende Deckung schnell Schweizer Käse aus den beiden machen würden. Also prescht er erstmal vor, versteckt sich hinter einem Wandstück und lenkt das Feuer auf sich, indem man per Tastendruck mit einem Schrei auf sich aufmerksam macht. Dann lässt man Trip loslaufen.