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Enslaved

Ein ungleiches Duo

Auch hier kommt die kooperative Natur des Spiels mitunter zum Vorschein. Grundsätzlich kann Monkey Trip an jeder Stelle des Spiels auf seinem Rücken tragen, manchmal ist es auch nötig, dass er sie nach oben zu einer höheren Ebene wirft, damit sie wiederum eine Leiter für ihn nach unten lässt, oder schnell zu einer anderen Plattform befördert, da sie den Sprung alleine nicht bewältigen kann. Als hilfreich entpuppt sich ebenfalls die mechanische Libelle, die Monkey recht früh im Spiel für Trip einfängt. Anschließend programmiert sie das fliegende Helferlein um, woraufhin man es an verschiedenen, stets vorgegebenen Stellen einsetzt, um etwa getarnte Minen und deren Explosionsradius aufzuspüren.

Angetrieben wird Enslaved von Epics Unreal Engine 3, mit der Ninja Theory hier wirklich schöne Areale auf den Bildschirm zaubert. Im Gegensatz zu anderen postapokalyptischen Spielen dominieren in Enslaved keine grau-braunen Töne, sondern vielmehr saftiges Grün, da die Pflanzen allmählich die verlassenen Städte zurückerobert haben. Eine mehr als willkommene Abwechslung zur leb- und trostlosen Einöde. Die beiden treiben sich unter anderem in einer verlassenen und mit Pflanzen überwucherten Großstadt, einem halb zerfallenen, gewaltigen Kinosaal oder an den Überresten der Brooklyn Bridge herum. Da hier große Wasserflächen auf euch warten, ist das der perfekte Einsatzort für Monkeys „Cloud“, eine Art fliegende Energiescheibe, die euch problemlos und schnell über das Wasser befördert, allerdings nur an bestimmten Punkten im Spiel einsetzbar ist.

Auch hier muss Monkey wieder einen Weg für seine junge Begleiterin bahnen, indem er Plattformen hinaufrast und Container oder alte LKWs ins Wasser schubst und somit in kleine Brücken verwandelt. Später soll es sogar einige Verfolgungssequenzen mit der Cloud geben, spielen konnten wir diese jedoch noch nicht.

Enslaved - Trailer

Den filmreifen Anspruch von Enslaved merkt man dem Spiel obendrein an jeder Ecke an. Wie schon gesagt, spielen Andy Serkis und Lindsey Shaw ihre Rollen einfach fantastisch und die Charaktere sollen in den Cutscenes vornehmlich im Mittelpunkt stehen. Auch wenn laut Aussage von Ninja Theorys Tameem Antoniades die Gesichtsanimationen noch nicht zu 100 Prozent fertig sind, sieht man den Charakteren schon jetzt an, was sie in den jeweiligen Situationen fühlen, beispielsweise Trips Angst und Panik bei verschiedenen Gelegenheiten, und ebenso auch den Respekt, den sie gegenüber Monkey zeigt.

Hilfe bei der Entwicklung und bei der Story des Spiels hatte man übrigens von Alex Garland, der seinerseits mit The Beach (Roman), 28 Days Later und Sunshine (Drehbüher) schon einige namhafte Werke vorzuweisen hat. Er stand nicht nur bei der Gestaltung der Geschichte zur Seite, er hilft den Machern seit zwei Jahren bei ihrem Projekt, nimmt sich einen oder mehrere Tage pro Monat Zeit, um ihnen Tipps für Kameraeinstellungen oder das Leveldesign zu geben. Für die passende und stimmungsvolle Musikuntermalung sorgt unterdessen Nitin Sawhney, der schon für Ninja Theory den Heavenly-Sword-Soundtrack produziert hat und der gerne mal verschiedene Musikgenres und Einflüsse miteinander vermischt.

Insgesamt drei Kapitel von Enslaved konnten wir bei Namco Bandai zumindest teilweise anspielen. Und die hinterlassen bereits einen äußerst guten Eindruck, speziell im Hinblick auf die Charaktere, die wunderbar miteinander harmonieren und für mich einen besonderen Reiz bei diesem Spiel ausmachen. Die Kämpfe gehen locker und flüssig von der Hand, der Kletterpassagen sind unkompliziert und fügen sich prächtig in den Spielfluss ein. Ein stimmiges Gesamtpaket, das hier und da Erinnerungen an Uncharted erweckt und bei dem eigentlich nicht mehr viel schief gehen kann. Sicherlich gibt es hier und da noch ein paar kleinere Glitches, aber die sollten sich bis zum Release im Oktober ausmerzen lassen. Ich für meinen Teil freue mich riesig auf dieses Spiel, das weit mehr als nur ein Geheimtipp für den Herbst ist.

Enslaved erscheint im Oktober für Xbox 360 und PlayStation 3.

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