Diablo 3 - Erlebnisse im Echtgeld-Auktionshaus
Alles geht, sogar ein Horadrischer Hamburger für 250 Euro. Und nicht mal Abstürze halten einen davon ab.
Meine Damen und Herren, die Bieterschlacht kann beginnen! Ab heute ist das Diablo 3 Echtgeld-Auktionshaus offiziell geöffnet und die Spieler nutzen es schon fleißig. Hier ein erster Erfahrungsbericht. Werde ich gegebenenfalls updaten, wenn ich wirklich was verkauft habe.
- 3 Uhr morgens: Mal kurz reinschauen. Server werden von 2 Uhr bis 6 Uhr gewartet. Prima. Ein paar Stunden Schlaf sollen angeblich gesund sein.
- 6:30 Uhr: Zweiter Versuch. Die geänderten AGBs und Nutzungsbedingungen habe ich schon vor ein paar Tagen gelesen und abgenickt. Der Wechsel zum Echtgeld-Auktionshaus klappt anstandslos. Das System quillt schon über vor Angeboten zwischen 1,25 Euro und durchschnittlich 30 Euro. Ausreißer in den dreistelligen Bereich findet man ebenfalls zuhauf. Einige Spaßvögel versuchen, Horadrische Hamburer für Höchstpreise von 250 Euro loszuwerden. Da bahnt sich ein Insider-Witz für Diablo-3-Fans an. Sollte jemand tatsächlich für den Preis zuschlagen, verdient er eigentlich mindestens ein Fernseh-Interview im Vorabendprogramm und nen Handschlag von Michael Morhaime persönlich (seines Zeichens Präsident von Blizzard Entertainment).
Aufruf in eigener Sache: Solltet ihr wirklich für einen virtuellen Gegenstand im Echtgeld-Auktionshaus so viele Scheine hingelegt haben (und es per Konto-Auszug beweisen können), bitte melden. Ich hätte da ein paar Fragen ...
Aber Spaß beiseite. Vor meiner ersten Test-Auktion ploppen die Zahlungseinstellungen auf. Entweder ich füttere ein paar Euro auf mein Battle.net-Guthaben (per Kreditkarte, Giropay oder Lastschrift) oder ich füge eine andere Zahlungsmethode hinzu. In meinem Fall geht es kurz in den Browser, wo ich nach dem Einloggen in mein Battle.net-Konto eine alternative Bezahlvariante wähle. Geboten werden bislang Paypal, Visa, MasterCard, American Express, JCB, Visa Electron und Virtual Visa. Bei der Verwendung des Echtgeld-Auktionshauses ist der Battle.net Authenticator Pflicht (gibt's als Plastik-Token oder App für euer Smartphone). Wer PayPal auswählt, muss zusätzlich noch die Authentifizierung per SMS aktiviert haben.
Da ich das alles vorsorglich im Battle.net-Account erledigt habe, öffnet sich nun das Fenster für die SMS-Verifikation. Der Vorgang klappt problemlos. Die Kurznachricht mit der TAN-Nummer ist binnen Sekunden auf meinem Handy. Danach ist erst einmal Ruhe - weitere Bestätigungen sind vorerst nicht fällig.
Ich stelle für meinen Selbstversuch die Maximalzahl von 10 Angeboten zwischen drei und zehn Euro ins System. Der Minimalbetrag für Auktionen sind 1,25 Euro (was sich bei PayPal wegen der zusätzlichen Gebühren nicht lohnt), der Maximalbetrag sind 250 Euro. 1500 Euro darf man höchstens pro Tag verdienen. Außerdem kann das Battle.net-Guthaben einen Wert von 600 Euro nicht überschreiten. Wer mehr will, muss eine alternative Auszahlungsmethode auswählen.
Ich bin jedenfalls gespannt, ob sich in den kommenden zwei Tagen Käufer für meine Gegenstände finden. Auszahlen lasse ich alles auf mein PayPal-Konto. Interessanterweise muss man jedes Mal PayPal erneut als Auszahlungs-Variante wählen, die Standardeinstellung ist das Blizzard-Konto.
Doch nur Bares ist Wahres, sage ich mir, und lasse das Geld gleich direkt überweisen. Dabei fallen - wie bereits in meinem letzten Artikel zum Diablo 3 Auktionshaus und den steuerlichen Fragen kalkuliert - Transaktionsgebühren und Transfergebühren an.
Diese beinhalten, laut Blizzards AGB zum Echtgeld-Auktionshaus, bereits alle anfallenden Mehrwertsteuern. PayPal dürfte auch noch mal mit separaten Gebühren zulangen. Werde ich dann in der Praxis prüfen. Mehr in einem Update.
Im Auktionshaus steht übrigens unter Punkt 10, Steuern: "Sie sind bei der Nutzung der Auktionshäuser für alle anfallenden Steuern verantwortlich. Alle Auktionen unterliegen jeglichen geltenden Steuergesetzen und -bestimmungen. Erlöse aus Auktionsverkäufen gelten bezüglich der Besteuerung als Einkommen. Sie sollten sich an einen Steuerfachmann wenden, um Ihre Steuerpflicht bei diesen Transaktionen zu prüfen."
Ich werde mir die Echtgeld-Auktionshaus-AGB aber noch einmal explizit vornehmen und hier ein Update posten, sobald ich mich durch die Textwüste geschlagen und mich bei Experten kundig gemacht habe.
Wagemutig, wie ich bin, habe ich auch gleich eine Kleinigkeit für ein paar Euro per Sofort-Kauf ersteigert und mit Paypal bezahlt. Klappte zumindest bei mir wie geschmiert und unterscheidet sich von der Handhabung her nicht sonderlich vom Gold-Auktionshaus. Sekunden später ist das Item in meiner Kiste. Nochmalige Warnhinweise nach dem Motto "Sind sie wirklich, wirklich, wirklich absolut sicher, für einen virtuellen Gegenstand echtes Geld zu löhnen" gab es allerdings nicht.
Dafür landete Minuten später eine reguläre E-Mail vom Blizzard Entertainment Kundenservice in meinem Postkasten. Darin wurde ich zu meinem Kauf beglückwünscht. Außerdem wurden der Name des Gegenstands, die Zeit der Transaktion, der Verkaufspreis, die Umsatzsteuer (allerdings betrug diese 0,00 Euro) und der Gesamtpreis aufgeführt. Eine Transaktionsnummer war allerdings nicht zu finden und mein Verkäufer blieb anonym (wie bereits in der FAQ angekündigt).
Meine Prognose: In den nächsten Tagen dürften sich die Preise für die Mehrzahl der Items gehörig nach unten bewegen. Ausnahmen müssen dann wirklich was taugen, um zweistellige Beträge einzufahren, Beträge über 100 Euro halte ich zum aktuellen Zeitpunkt für utopisch. Doch vielleicht irre ich mich auch. In jedem Fall macht auch Kleinvieh Mist und ein paar Euro für gefundene Beute zu kassieren, ist definitiv realistisch. Während meines ersten Streifzugs durchs Echtgeld-Auktionshaus habe ich jedenfalls beobachtet, dass einige Items plötzlich als "verkauft" im System standen. Es finden sich also tatsächlich Käufer, wenn der Preis stimmt.