'Es ist merkwürdig', sagt Amy Hennig zu Star Wars Jedi: Fallen Order
Über EAs vermeintlichen Richtungswechsel.
Vor nicht ganz zwei Jahren wurde das Story-basierte Star-Wars-Spiel mit dem Codenamen Ragtag von Visceral und Uncharted-Schöpferin Amy Hennig eingestellt und das Studio geschlossen.
Damals ließ Publisher EA durchblicken, dass mit Singleplayer-Spielen nicht genug Geld zu machen sei. Es folgte das Drama rund um die Lootboxen und am vergangenen Wochenende wurde jetzt endlich Star Wars Jedi: Fallen Order vorgestellt.
Im Zuge der Ankündigung betonte EA auf Twitter, dass es in Fallen Order keinen Multiplayer-Modus und keine Lootboxen gibt. Also ein reines Singleplayer-Spiel. Und das klingt nach einem klaren Richtungswechsel.
Und was meint Amy Hennig dazu? "Es ist merkwürdig!", sagt sie gegenüber Eurogamer. "Ich bin ehrlich mit dir. Es kommt vom EA-Star-Wars-Twitter-Account, also ist es mit Sicherheit ein Teil des Plans. Aber ich weiß nicht, ob sie damit unbedingt auf vorherige Aussagen anspielen, nachdem sie unser Projekt gekillt haben?"
"In dieser Industrie verändert sich ständig so viel", führt sie aus. "Während meiner Zeit bei EA bewegten wir uns zwischen dem hin und her, was das Unternehmen wollte. Jeder versuchte herauszufinden, wie der richtige Weg aussieht. Ich denke auch, dass Respawns Spiel den Vorteil hat, dass es größtenteils in Entwicklung war, bevor sie übernommen wurden. Es ist ein geschütztes Produkt und Vince [Zampella] stellt sicher - weil er an Teil des Führungsteams bei EA ist -, dass er die Interessen von Respawn schützen kann."
"Das sind alles Spekulationen meinerseits", ergänzt sie. "Ich weiß nicht, woher dieser Gesinnungswechsel kommt, weil das definitiv kein akzeptabler Plan war, als wir an Ragtag arbeiteten! Aber wie du weißt, können sich Dinge ändern. Die Entscheidung, Ragtag einzustellen, fiel im Sommer 2017. Wir erfuhren es im Oktober 2017. Das war vor fast zwei Jahren und seitdem hat sich viel verändert. Es wurde öffentlich und sehr lautstark gegen die Vorstellung protestiert, dass Spieler keine Singleplayer-Spiele ohne all diese zusätzlichen Modi möchten. Natürlich möchten sie das, natürlich möchten wir das. Vielleicht zeigt es einfach nur einen Strategiewechsel bei EA."
Weiterhin habe es seitdem Veränderungen im Management gegeben. Patrick Söderlund und Jade Raymond sind nicht mehr im Unternehmen und Laura Miele, die damals Franchise General Manager für Star Wars war, bekleidet jetzt Söderlunds früheren Posten. "Ich habe kein Insiderwissen, aber es gibt eine Menge Gründe, aus denen sie hier hier einen neuen Ansatz hätten wählen können", sagt sie. "Und es freut mich für Respawn, denn ihr Spiel begeistert mich. Ich habe viel Gutes darüber gehört."
Im Gegensatz zu Star Wars Jedi: Fallen Order hätte sich Ragtag auf eine ganze Gruppe von Charakteren konzentriert. Eine der Inspirationsquellen für das Spiel war Indiana Jones, aber auch Filme wie Agenten sterben einsam, Das dreckige Dutzend und Colonel von Ryans Express. Darin gehe es um eine "bunt zusammengemischte" (ragtag im Englischen, daher der Codename) Gruppe von Individuen, die zusammenarbeiten.
Ein Unterschied zwischen Indiana Jones und Star Wars sei, dass in Star Wars auch immer die Seite der Bösen beleuchtet werde. "Wenn du dir die Filme anschaust, weißt du meistens nicht mehr als Indy", erklärt sie. "Es gibt ein paar Ausnahmen, aber du bleibst mehr oder weniger die ganze Zeit bei ihm." Und bei Star Wars gibt es nicht nur die Bösen, sondern auch verschiedene Heldengeschichten, die teils parallel ablaufen. "Luke ist der Held der Geschichte, aber Han und Leia sind die Co-Protagonisten. Und schaust du dir Rogue One oder Rebels an, hast du auch Geschichten mit Ensembles. Das ist die Star-Wars-DNA, richtig?"
Daher sei es wichtig gewesen, eine gute KI für die Begleiter zu haben, damit alle als gut eingespieltes Team funktionieren. Ebenso dachte man an spielbare Charaktere in parallel ablaufenden Sequenzen. "Wir verwiesen immer auf die Flucht vom Todesstern als Paradebeispiel dafür", erwähnt sie.
Es war geplant, Ragtag zwischen den großen Episoden der Saga zu veröffentlichen, ähnlich wie die einzelnen Star-Wars-Storys. Ihr gefiel die Vorstellung, dass man das Spiel ebenso ernst nimmt wie alles andere, das zum offiziellen Kanon der Reihe gehört.
"Natürlich ist es enttäuschend, unser Spiel mit niemandem teilen zu können", resümiert sie. "Es war wirklich cool und verlockend."
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