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European Innovative Games Award 2010

Die Download-Spiele holen auf

Weit klassischer ist da Ankamas Wakfu – The Guardians: Das Browserspiel wurde für die nahtlose Crossmedia-Vermischung von Serie und Spiel nominiert. Und auch wenn am Ende Houthoff Buruma den Preis einheimsen konnte, so war der vierte Anwärter an diesem Abend doch der König der Herzen: WiiWaa, ein Wii-Spiel für die jüngsten Spieler von Kore-Gang-Designer Klaus Lyngeled und seiner Firma Zoink Games, wird über ein witziges Plüschtier gesteuert, in dessen Hals man einfach die Wiimote steckt. Durch Wackeln läuft die Figur durch die Levels, legt ihr in auf den Bauch, macht er sich klein... auf der nachfolgenden Party waren insbesondere die weiblichen Gäste kaum von Klaus und seinem mitgebrachten WiiWaa loszubekommen.

Für uns Spieler am relevantesten ist natürlich der Preis für Innovatives Game Design. Hier müssen die Diskussionen gerade beim Advancement Prize besonders lang und hitzig gewesen sein, macht doch jeder der drei nominierten Titel enorme Lust auf mehr. Mit Swimming under Clouds präsentierten die Münchner Piece of Pie Studios ein wunderschönes 2D-Geschicklichkeitsspie,l bei dem es gilt, einen Fisch in einer Wasserblase durch clever aufgebaute Levels zu schicken. Die tolle Physik gefällt, vor allem aber die wunderschöne Grafik fiel hier auf – kein Wunder, ist doch niemand geringeres als der französische Künstler Orioto für den Look verantwortlich!

Jeder wollte WiiWaa knuddeln: Klaus Lyngeleds knuffiges Stofftier-Spiel stieß auf massiven Zuspruch.

Ebenfalls faszinierend: Tentacles, ein Geschicklichkeitsspiel des dänischen Entwicklers Press Play (Unter anderem bekannt für Max and the Magic Marker). Hier steuert ihr ein herrlich ekliges Viech durch verzwickte Levels: Per Touch-Kontrolle sagt ihr dem schwarzen Ungetüm, wohin es seine Tentakel als nächstes setzen soll.

Gewinner wurde schließlich der bereits seit einiger Zeit unter anderem per Steam erhältliche Titel The Path vom belgischen Studio Tale of Tales: Das bedrückende Psycho-Spiel führt die Ansätze eines Silent Hill 2 weiter und zwingt den Spieler, die aufgestellten Spielregeln bewusst zu brechen. Die beiden Künstler Michaël Samyn (Träger des beeindruckendsten Bartes der Veranstaltung) und Auriea Harvey waren über den Preis sichtbar froh, ließen es sich am folgenden Tag aber nicht nehmen, ihrem Unmut über das Publisher-System Luft zu machen.

Selten war ein Indie-Game so hübsch: Hoffen wir, dass Swimming Under Clouds bald seinen Weg auf den Xbox Live Markplatz oder den PlayStation Store findet.

Für den Hauptpreis der Game-Design-Kategorie waren schließlich vier etablierte Titel nominiert: Namco Bandai schickte das knallharte Action-RPG Demon's Souls mit seinem innovativen Online-Modus ins Rennen, Ubisoft hatte mit dem Strategiespiel R.U.S.E. und Blue Bytes´ Die Sieder 7 gleich zwei Titel am Start, das Rennen machte aber schließlich der fantastische XBox Live Arcade-Titel Limbo – ein verdienter Sieger, wie sich alle Besucher der Veranstaltung schließlich einig waren.

Gerahmt wurde die Preisverleihung von anderen Veranstaltungen: Am Vor- und Nachmittag fand in den gleichen Räumen die Game Places International statt – unter dem Motto Games meet Finance gab es diverse Vorträge über Finanzierung und die Möglichkeiten von Transaktionen mit echtem Geld – mit Jon "Neverdie" Jacobs, der für 100.000 Dollar einen Asterioden in der Online-Welt Entropia kaufte und damit die teuerste Microtransaktion aller Zeiten tätigte, war auch direkt der passende Keynote-Speaker vor Ort.

Alle einträchtig Versammelt: Die Gewinner der verschiedenen E.I.G.A.-Kategorien.

Am folgenden Tag fanden dann einerseits die E.I.G.A.-Showcases statt, bei denen viele der anwesenden Entwickler und Designer noch einmal ihre nominierten Projekte vorstellten – dank ausgiebiger Feierei waren die Zuschauerreihen dabei eher gelichtet, dafür boten die Showcases aber eine gute Gelegenheit, noch mal persönlich mit den Spieledesignern ins Gespräch zu kommen – eine Gelegenheit, die vor allem von den Studenten der Frankfurter Games Academy genutzt wurde.

Parallel dazu gab es dann noch die Making Games Talents, eine große Jobbörse, bei der zahlreiche motivierte Junge Leute Kontakt zu Studios wie Related Designs, Crytek, Big Point oder Keen Games knüpfen konnten, dazu gab es zahlreiche Vorträge zum Thema Bewerbung, Anforderungen und Karrieremöglichkeiten. So wurden Bewerbungen herumgereicht, Mappen gesichtet und allerlei Tipps verteilt. Und laut Keen-Mitarbeiter Antony Christoulakis hat sich die Sache gelohnt: Die zukünftigen deutschen Entwickler machen einen sehr vielversprechenden Einruck.

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