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Eve Vanguard erinnert an Call of Duty: Warzone, hat aber noch einen weiten Weg vor sich

Ob sich das (k)lohnt?

Wart ihr auch dabei? Am vergangenen Wochenende konnte man zum ersten Mal Eve Vanguard spielen, den neuen Ego-Shooter im Universum von Eve Online. Die perfekte Gelegenheit, meine alte Klon-Uniform zu entstauben und in New Eden mal wieder über Kimm und Korn zu zielen, anstatt Raumschiffe im kalten All zu dirigieren.

Gut, kalt dürfte es auf den meisten Planeten von Eve Online wohl auch sein. Und besonders viel hat mir meine alte Uniform natürlich nicht gebracht, denn Eve Vanguard ist ein ganz anderer Shooter als es Dust 514 damals war. Orientierte sich Dust nämlich noch stark an Battlefield, ahmt Vanguard eher Warzone nach.

Immerhin startet man auch hier in einem Team von maximal drei Klonen (gibt es in Eve Online überhaupt noch Original-Körper?), um Ressourcen zu sammeln und Missionen zu erfüllen und das Einsatzgebiet zu einem beliebigen Zeitpunkt wieder zu verlassen, während andere Teams genau das Gleiche tun und womöglich sehr scharf auf die Kohle und Materialien anderer Klone sind. Und auf ihre biologischen Überreste!

Eve Vanguard: So sah das erste öffentliche Anspielen aus.

Es ist ja so: Diese Überreste, Biomasse genannt, sind die einzige Ressource, mit der man sich im Einsatz heilen kann. Wurde der eigene Schild also zerstört und steckt man deshalb Treffer ein, injiziert man sich per Knopfdruck einfach fremdes Klonmaterial und schon geht’s wieder. Mahlzeit!

Aber nicht nur das. Hat man ausreichend Biomasse im Rucksack und nicht für die Heilung verbraten, kann man an bestimmten Terminals sogar neue Klone kaufen. Denn einen solchen braucht man für jeden einzelnen Respawn. Aber nur einer steht dem gesamten Team beim Start zur Verfügung.

Nun könnte sich Letzteres in einer späteren Version freilich ändern. Vanguard war in der spielbaren Fassung ja noch ein Testballon, um das grundlegende Konzept zu prüfen. Es gab nur eine Karte, eine Waffe und wirkte auch ansonsten noch sehr überschaubar in Sachen Inhalt. Die Anbindung an Eve Online stand ebenfalls noch nicht – logisch –, soll später aber vom Start weg vorhanden sein.

Ganz kurz vielleicht dazu, auch wenn Entwickler CCP noch keine Einzelheiten bekannt gemacht hat. Vanguards sind eine neue Art Klon, erschaffen von den Deathless-Piraten, und können von Kapselpiloten, also Eve-Online-Spielern, beziehungsweise deren Allianzen angeheuert werden, um das Level der Korruption in einem gewünschten Gebiet zu erhöhen. Denn das bringt allen Piraten verschiedene Vorteile, darunter bessere Beute sowie das Ausschalten der automatischen Verteidigungsanlagen selbst in eigentlich sicheren Systemen.

Do-it-yourself

Wie genau die Verbindung zwischen Vanguard und Eve Online zustande kommen beziehungsweise aussehen wird, ist noch nicht klar. Für Vanguard-Spieler heißt es aber auf jeden Fall, dass sie sich alleine, gemeinsam mit Freunden oder in einem zufälligen Trupp in den Kampf stürzen und währenddessen natürlich nicht nur Biomasse suchen, sondern auch Geld und Ressourcen aus Kisten looten, während sie vordergründig Missionen erfüllen, um ihre Kassen erst so richtig zu füllen.

Zwischen jeweils drei zufällig angebotenen Aufträgen konnte man dabei am Wochenende wählen und um sie abzuschließen, musste man zum Beispiel eine bestimmte Anzahl an Gegnern umbringen, wobei das nicht nur von anderen Spielern gesteuerte Klone sein konnten, sondern auch automatische Geschütze sowie KI-Feinde – wobei Letztere gerne noch ein paar Routinen dazulernen dürfen, um nicht nur als relativ träge Tontauben umherzulaufen. Ein anderer Typ Auftrag ist das Anbringen oder Aufstellen bestimmter Geräte an markierten Positionen und spätestens hier wird Vanguard erst richtig interessant, weil es ein paar für Eve Online typische Elemente nutzt.

Man trägt diese Geräte nämlich nicht einfach im Rucksack oder findet sie unterwegs. Man muss sie vielmehr selbst herstellen, wofür man wiederum einige der gesammelten Ressourcen benötigt. Nicht nur das: Auch Munition ist knapp und muss selbst erstellt werden – was pro Magazin ein paar Sekunden dauert und deshalb nicht erst mitten im Gefecht passieren sollte. Selbst der Sender zum Verlassen der aktuellen Partie muss auf diese Weise erst gebaut werden.

Zudem sollte man sich überlegen, welche Art von Munition man überhaupt craften sollte, schließlich werden einige der Gegner eher gegen kinetische Projektile anfällig sein, während den anderen eher Energiemunition zu schaffen macht. Taktisch könnten die Einsätze damit höchst interessant werden, wenn verschiedene Spieler mit ganz unterschiedlicher Ausrüstung anrücken.

Fragezeichen für die Zukunft

Bisher tun sich an dieser Stelle allerdings noch viele Fragezeichen auf. Denn so ordentlich sich Vanguard am vergangenen Wochenende auch angefühlt hat: Noch gab es lediglich eine einzige Art KI-Gegner, eine einzige Waffe, eine einzige Karte und man selbst konnte noch in keiner Form die eigene Ausrüstung zusammenstellen. Dabei war genau das eine der größten Stärken von Dust 514 und ich hoffe inständig, dass sie auch in Eve Vanguard ihre Muskeln spielen lassen wird. Wozu sonst sackt man durch das Erledigen der Missionen Zehn-, ja Hunderttausende an Credits ein?

Ich bin jedenfalls gespannt darauf, wie sich Eve Vanguard entwickelt. Der kurze Ausflug nach New Eden hat mein Interesse geweckt, weil er als Shooter im Wesentlichen gut funktionierte und hier und da durchblicken ließ, was daraus werden könnte. Jetzt sollte CCP auch ein Spiel daraus machen, das sowohl inhaltlich als auch spielerisch tatsächlich so eng mit Eve Online verbunden ist, wie man es vor kurzem erst angekündigt hat.

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