Everlight

Teilweise greift die für andere Charaktere unsichtbare Fee sogar ins Geschehen ein und bewertet zudem das Abschneiden des Spielers, wobei sie schon mal verbal "die Messer wetzt", so der Spieleentwickler. Mal moniert Fenny das zu freche oder forsche Verhalten Melvins, dann spornt sie ihn sogar zu der einen oder anderen "Untat" an - je nachdem für welche Antworten Ihr Euch in den vielen Dialog-Rätseln entscheidet.

Was auch immer Ihr in diesen Situationen unternehmt, komplett scheitern oder sterben kann die Spielfigur nicht. "Es wird keine Dead Ends und keinen Tod geben", betont Martin Krämer. Außerdem werden nicht nur regelmäßig Autosaves vorgenommen, Ihr könnt fast zu jeder Zeit eigene Spielstände anlegen und somit bei Dialogen auch mal eine andere Alternative ausprobieren, um zu sehen, was dabei rauskommt.

Wer aber trotzdem Probleme mit den Rätseln und Puzzeln hat, wird sich über das dreistufige Hilfesystem freuen. Das bietet zwar keine Komplettlösung (O-Ton Hoffmann: "Wir wollen den Lösungsbücher-Produzenten ja das Geschäft nicht vermiesen."), aber jeder soll mithilfe dieser implementierten Unterstützung die Aufgaben lösen können.

Insgesamt soll das auf ca. 20 bis 25 Stunden Spielzeit ausgelegte Adventure fünf Kapitel enthalten, in denen der Wechsel von Tag und Nacht ein entscheidendes Spielelement sein wird. Damit Ihr nicht ständig darauf warten müsst, dass die Sonne dem Mond weicht – oder andersherum -, könnt Ihr diesen Wechsel bequem per Knopfdruck herbei führen und so das Geschehen vorantreiben. Und das sogar ohne Ladezeiten: Von einem Moment zum anderen wird aus einer ordinären Kneipe auf diese Weise eine verruchte Spelunke oder aus einem altmodischen Schlafzimmer ein heißes Liebesnest inklusive Sexspielzeug (Stichwort: Nymphomanin).

Beim Interface gehen die Entwickler kein Risiko ein und setzen lieber auf Altbewährtes, denn alles soll so bequem wie möglich sein. Das Menü klappt dementsprechend auf, wenn Ihr mit der Maus den unteren Bildschirmrand ansteuert. Ruft Ihr die Übersichtskarte auf, habt Ihr die Qual der Wahl: Guckt Ihr Eurer miniaturisierten Spielfigur lieber dabei zu, wie sie von einem der insgesamt ca. 130 Sets zum anderen läuft oder teleportiert Ihr sie per Doppelklick lieber sofort ans Ziel? Ungeduldige ersparen sich damit auf Wunsch unnötige Lauferei, Genießer ziehen sich jedes Pixel der liebevoll gestalteten Welt rein. Denn schon im jetzigen Zustand machte das mittelalterliche Szenario einen durchdachten und mit sehr vielen Details versehenen Eindruck, das eher auf eine realitätsnahe statt allzu Comic-hafte Darstellung setzt.

Für die fertige Fassung von Everlight ist sogar angedacht, dass die Locations über eine Vielzahl von Hintergrundanimationen verfügen. Ein weiteres Highlight soll dann auch das neue, deutlich verbesserte Close-Up-System sein, das den Figuren mit verschiedenen Gesichtsanimationen Leben einhauchen soll. "Uns ist es wichtig, dass sich die Figuren möglichst normal verhalten. Und nicht etwa aneinander vorbeigucken.", kommentiert Krämer grinsend. Mit prominenten Profi-Sprechern aus dem Fantasy-Kinobereich soll die Atmosphäre zudem abgerundet werden. Wer mit an Bord ist, bleibt aber noch ein Geheimnis.

Everlight hat Potenzial und machte bei dieser ersten Vorführung einen guten Eindruck. Das Ambiente ist schon jetzt stimmig, obwohl eine ganze Reihe von optischen Elementen noch gar nicht vorhanden ist. Zumindest mir persönlich liegt der hintergründige Humor dieses Adventures deutlich mehr, als wenn man ständig mit dem Holzhammer einen Kalauer nach dem anderen serviert bekommt.

Gefallen konnte zudem das durchdachte Interface mit der schnellen Umschaltung zwischen Tag und Nacht - allerdings durften wir selbst noch nicht Hand anlegen und können diesen Eindruck nur aus der Beobachtersicht schildern. Wer klassischen Point & Click-Adventures wie Simon the Sorcerer etwas abgewinnen kann und einem "erwachsenen" Szenario nicht abgeneigt ist, sollte diesen Titel auf jeden Fall im Auge behalten.