Ex-BioWare-Produzent: EA betrachtet neue Marken nicht mehr als Priorität
Spiele wie Simpsons: Tapped Out und ähnliche Titel sieht er als Grund dafür.
Nach Ansicht des ehemaligen BioWare-Produzenten Ethan Levy, der zuvor bei BioWare San Francisco an Dragon Age Legends gearbeitet hat, betrachtet man bei Electronic Arts neue Marken derzeit nicht mehr als Priorität.
Der Publisher hatte jüngst auch selbst zugegeben, dass man sich aktuell auf weniger und größere Titel konzentriert und neue Marken dabei ein wenig auf der Strecke bleiben.
„EAs Strategie besteht aus weniger und größeren Titeln“, schreibt er. „Von den vielen neuen und in dieser Generation entwickelten Marken bekommen nur Army of Two, Dead Space und Dragon Age weiterhin neue Versionen. Soweit ich das von den öffentlich verfügbaren Informationen ableiten kann, hat das Erschaffen innovativer neuer Marken derzeit keine Priorität bei ihnen.“
In Bezug auf iOS seien populäre Marken wie Die Simpsons fast schon ein Garant für den Erfolg. Mit deutlich weniger Risiko als bei der Entwicklung neuer Marken könne man hier bessere Umsätze einfahren.
„Große Marken + großes Marketing-Budget + hohe Produktionswerte = $$$“, so Levy weiter. „Das ist die EA-Formel. Sie stießen vielleicht spät zum Mobile- und Tablet-Market hinzu, aber da sie nun hier sind, werden sie die DragonVales und Tiny Monsters dieser Welt einfach verdrängen. Diese Formel hat sich auf dem Core-Markt vielleicht endlich erledigt, wo mit 80+ bewertete Spiele zu Herr der Ringe, James Bond oder Der Pate bei den Spielern in Ungnade gefallen sind.“
„Aber wie Tapped Out beweist, findet man die Spieler, die an nach dieser Formel produzierten Spielen Spaß haben, nun einfach auf einer anderen Plattform. EAs digitale Zukunft hat weniger mit großen, riskanten neuen Marken wie Mirror's Edge oder Brütal Legend zu tun, sondern mehr mit einem gewaltigen Umsatz, wie es das Simpsons-Spiel mit seinen 20,7 Millionen Dollar bewiesen hat.“
Offiziell ist diese Zahl zwar nicht, aber Levy schätzt, dass Tapped Out insgesamt einen Umsatz von 29,6 Millionen Dollar generiert hat. Nachdem Apple seinen Anteil bekommt, bleiben noch 20,7 Millionen. Wie er das berechnet hat, seht ihr hier.
Dabei habe das Budget von Tapped Out wahrscheinlich nur aus einem Bruchteil dessen bestanden, was etwa ein Medal of Honor: Warfighter kostete, das bei Kritikern nicht so gut ankam und - so vermutet er - auch kommerziell kein Erfolg werden dürfte.
Wie bereits angesprochen, hatte EA zuletzt selbst betont, dass neue Marken derzeit ein wenig auf der Stecke bleiben. Mit dem neuen Konsolenzyklus werde sich das allerdings wieder ändern.
"Je länger eine neue Generation dauert, desto weniger erfolgreich sind neue Marken“, sagte Peter Moore. „Man beginnt, sich seine kreative Munition für den Moment aufzusparen, wenn man glaubt, dass die nächste Hardwaregeneration kommt."
"Über solche Dinge denkt man nach. Es ist sehr schwierig, wenn nicht sogar unmöglich - ich kann mich an keine neue Marke erinnern, die fünf oder sechs Jahre nach dem Start einer Hardwaregeneration erschien und erfolgreich war. Es ist nicht die richtige Zeit dafür. In den kommenden Jahren werdet ihr eine Renaissance neuer Marken und Genres erleben. Bei diesen Plattformen muss man die Art und Weise, wie sie Spiele darstellen, neu überdenken. Warum sollte man sie ansonsten auch kaufen?"