Ex-FBI-Profilerin: 'Videospiele verursachen keine Gewalt'
Sie können aber Auswirkungen haben, wenn gewisse Tendenzen bereits vorhanden sind.
Nach Meinung einer früheren FBI-Profilerin und Risiko-Assessorin sind Videospiele kein Auslöser für Gewalt. Indem man versuche, entsprechende Verbindungen zwischen Gewalttaten und Spielen herzustellen, ignoriere man vielmehr die wahren Ursachen.
Im Zuge des Amoklaufs an der Sandy-Hook-Schule im Dezember in den USA lud der Sender CBS zu einer „Experten"runde ein, wie Raw Story berichtet (via GamesIndustry).
Während einige konservative Vertreter und auch Pro-Waffen-Lobbyisten versuchten, die Ursachen für den Amoklauf in Richtung Spiele zu schieben, vertrat die frühere FBI-Mitarbeitern Mary Ellen O'Toole eine andere Meinung.
„Meiner Erfahrung nach verursachen Videospiele keine Gewalt", erklärt sie. „Jedoch sind sie einer der Risikofaktoren, wenn wir die Bedrohungslage für eine mögliche Gewalttat einschätzen."
„Als Risiko-Assessorin und frühere FBI-Profilerin ist es mir jedoch wichtig zu betonen, dass wir sie nicht als Ursache für Gewalt sehen. Wir sehen sie als Quellen, die bereits vorhandene Mordgedanken weiter nähren können."
Wenn es einen Zusammenhang gäbe, müsste es bei mehr Gewalt in Spielen ja auch mehr reale Gewalttaten geben. Dem ist aber nicht so, wie Psychologie-Professor Christopher Ferguson von der Texas A&M in der gleichen Diskussionsrunde erklärte - die Jugendgewalt sei vielmehr gesunken. Auch er hob dann nochmals hervor, dass er aber grundsätzlich auch keinen Zusammenhang zwischen Spielen und Gewalt sehe.
„Ich denke, wir müssen diese Diskussion in gewisser Weise auch in einen historischen Kontext setzen", so Ferguson. „Wenn es eine neue Form der Medien gibt, ist es wahrscheinlich, dass sie eine Phase durchläuft, die wir als moralische Panik bezeichnen. In diesem Zeitraum wird sie für alle möglichen Arten von gesellschaftlichen Missständen verantwortlich gemacht."
„Das vermutlich beste Beispiel dafür stammt aus den 50er Jahren. Der Kongress und Psychiater behaupteten damals, dass Comics nicht nur für Jugendkriminalität, sondern auch für Homosexualität verantwortlich wären."
„Wir befinden uns in einem Modus, in dem wir uns über dieses Medium Sorgen machen, in Panik geraten. Man fängt an, jemanden vor seinen Wagen zu spannen und einige Leute ziehen dann auf sehr selektive Art und Weise Schlüsse oder stellen Daten zusammen, um ihre Ansichten zu untermauern", so Ferguson.