Ex-Pokémon-Anwalt: Medien sind Schuld an den Klagen gegen Fan-Projekte
"Dank euch, Leute!"
Ein ehemaliger Pokémon-Anwalt erklärt, wie die Pokémon Company so viele Projekte aufspüren kann, um gegebenenfalls rechtliche Schritte einzuleiten. Und wisst ihr, wer seiner Meinung nach schuld ist? Wir! Die Medien. Weil wir ihnen die Projekte auf dem Silbertablett servieren.
Die Medien sind schuld
"Kurze Antwort: Dank euch, Leute", sagt der ehemalige Chef der Rechtsabteilung der Pokémon Company, McGowan, gegenüber Aftermath. "Ich saß in meinem Büro und kümmerte mich um meine eigenen Angelegenheiten, als mir jemand von der Firma einen Link zu einem Nachrichtenartikel schickte, oder ich stolperte selbst darüber."
"Ich unterrichte Unterhaltungsrecht an der University of Washington und sage meinen Studenten: Das Schlimmste auf der Welt ist, wenn dein 'Fan'-Projekt in die Presse kommt, denn jetzt weiß ich über dich Bescheid".
Bei seiner Arbeit als Chief Legal Officer für Pokémon leitete McGowan "ein Team von 20 Anwälten und nicht juristischen Anwaltsgehilfen" in Washington. In seine Bereiche fielen die Leitung der Veranstaltungssicherheit und des Kundendienstteams der Marke, Treffen mit globalen Datenschutzbehörden und die Inspektion von Produktionsstätten, um sicherzustellen, dass es dort keine Kinderarbeit gab.
Die reine Existenz eines Fan-Projekts bedeutet aber noch lange nicht, dass die Pokémon Company direkt mit einem Anwaltsbrief um die Ecke käme. "Das ist nicht das Ende der Gleichung", so McGowan. Die Rechtsabteilung warte erst einmal ab, ob das Projekt eine Finanzierung erhält. Erst, wenn Geld im Spiel ist, wird das Rechtsteam also aktiv.
"Niemand verklagt gerne Fans", gesteht McGowan. Nicht einmal die Pokémon Company, so wie es aussieht. Dass Palworld allerdings so weit gekommen sei, ohne eine Klage zu erhalten, habe McGowan allerdings überrascht.