Exoprimal bleibt im Kopf: Nach der Beta habe ich von einem Dinoangriff geträumt
Angriff ist die beste Verteidigung.
Mitten in der Nacht, direkt vor der Fahrt in den Urlaub, habe ich meinen Laptop aufgeklappt und einige Stunden Exoprimal gespielt - da gab es ja den Beta-Network-Test, der zu einer beinahe unmenschlichen Uhrzeit stattfand. Na ja, die Tester in Amerika konnten immerhin gemütlich um 18:00 Uhr anfangen.
Nach einem verspäteten Start und einer Stunde Herumdösen habe ich also um 3:00 Uhr früh, mit der Aussicht auf wenig Schlaf und vor der langen Autofahrt auf Dinos geballert. Zumindest ereignete sich in Capcoms kommenden Shooter nichts allzu Komplexes. Genau richtig für mein schläfriges Hirn.
Stumpf ist Trumpf
In einem Fünferteam werdet ihr von Big Brothers großem Bruder in eine Simulation geschickt. Ausgerüstet seid ihr dabei mit einem Kampfanzug. Dieser sogenannte Exosuit bringt eine bestimmte Waffe und einige Fähigkeiten mit, die sich in die klassischen drei Kategorien - Schaden, Tank, Support - einordnen lassen.
Ihr spielt gegen ein anderes Team, das ihr aber nur sehr selten zu Gesicht bekommt. Viel eher versucht ihr die Horden an Dinos, die euch das Spiel vor die Nase setzt, schneller zu töten als das gegnerische Team. Das ganze passiert recht ordentlich mit einzelnen Missionen, in denen viele kleine, einige große oder ein wirklich riesiger Saurier in dem städtischen Schauplatz auftaucht. Auch Flugsaurier müsst ihr gelegentlich töten.
Die Missionen unterschieden sich ein wenig und wechseln sich innerhalb eines Matches einige Male ab. Insgesamt dauern diese etwa 15 Minuten und sind damit super für den kleinen Ballerspaß zwischendurch geeignet. Auch ein paar verschiedene Maps hat Exoprimal zu bieten.
Ihr knallt Dinos ab, ihr beschützt einen fahrenden Wagen und tötet dabei die großen Urzeitechsen, erlegt Dinos und Gegenspieler, um Energie zu sammeln oder ihr kämpft gemeinsam mit dem gegnerischen Team gegen einen wilden Neo-Dino, der euch mit lila Laserstrahlen beschießt und in Gravitationsfeldern einfängt. Es sieht anders aus, aber ist oft im Grunde dasselbe. Ich habe die Befürchtung, dass sich Exoprimal dadurch schnell auslutschen könnte, vor allem, da es nicht so viele taktische Möglichkeiten gibt wie in anderen Shootern. Auch Comebacks halte ich in Exoprimal aus meiner Erfahrung für schwierig.
Bisher wenig taktische Tiefe
Tatsächlich könnt ihr nur euren Exosuit wechseln. Das zwar zu jeder Zeit im Spiel und so oft ihr wollt, aber ihr verliert dadurch jedes Mal wertvolle Sekunden, denn eine kleine Animation geht dem Kleiderwechsel voraus. Die Anzüge haben jeweils verschiedene Aufgaben. Passend zu eurer Mission könnt ihr also Nah- oder Fernkampfanzüge mit Schwertern oder Schusswaffen auswählen und könnt von den unterschiedlichen Fähigkeiten, wie etwa Heilung, Flächenschaden oder Schilden profitieren. Insgesamt gibt es zehn Kampfanzüge, von denen in der Beta vier freigeschaltet waren.
Wer gerade führt, seht ihr nicht, aber ihr könnt es hören, denn ein Ansager nutzt die kurze Pause zwischen den Missionen, um euch über den Spielstand zu informieren. Wie viele Sekunden ihr vorn oder hinten liegt, wird offen gelassen. Auch die Stärken und Schwächen der Dino-Arten sagt die Männerstimme an, aber sonst nicht so viel.
Stärke und Schwäche zugleich ist definitiv das Chaos, das gegen Ende die Matches beherrscht. Wenn die Raptoren die Szene aus König der Löwen nachstellen, in der die riesige Gnu-Herde eine Schlucht hinunterrennt, und ihr sie mit Schilden und Schüssen davon abhalten müsst, euch zu töten. Wurdet ihr doch einmal überrannt, kostet euch das 15 Sekunden eurer Zeit und müsst dann mit etwas Pech noch ein gutes Stück zum Ort des Geschehens zurücklaufen.
Trotzdem, das ist ein Bild für die Götter und eines, das mich so schnell auch nicht loslassen wollte. Denn in der kurzen Nacht, die mir vor der Abfahrt in den Urlaub blieb, besuchten mich die Dinos im Traum und wüteten in einer Stadt. Exoprimal hat also Eindruck hinterlassen.
Exoprimal spielt seine Stärken aus
Am Anfang wirkten die Bewegungen noch etwas holprig, doch nachdem ich die Sensitivität auf ein langsameres Level heruntergeschraubt hatte, fühlte sich das Laufen und Sprinten doch ganz flüssig an. Das Gunplay hat mich nicht beeindruckt, aber immerhin auch nicht komplett enttäuscht. Exoprimal zielt nicht darauf ab, die saubersten Schüsse und authentischste Schussgeräusche zu bieten. Ihr sollt die Birne frei machen und Dinos über den Haufen schießen. Dabei werdet ihr von einer coolen Musik begleitet, die die Stimmung auf dem Schlachtfeld so richtig anheizt.
Trefft ihr die kritischen Stellen - Köpfe oder bunte Blobs, die explodieren können -, fresst ihr euch schneller durch die Dino-Horden. Wirklich schwer zu besiegen sind die Gegner nicht, aber es geht ja nicht darum, die Missionen überhaupt zu schaffen, sondern darum, sie schneller zu erledigen als die Gegner. Der Zeitdruck, die verrückten Massen an Sauriern und die Kopflos-drauflos-Mentalität machen das Spiel für mich aus. Bei allem anderen schneidet es eher durchschnittlich ab. Vielleicht zeichnen sich im Laufe der Zeit und mit mehr Exosuits ja coole Taktiken ab, mit denen man seinem Feind immer ein paar Sekunden voraus ist. Aktuell ist Exoprmal aber mehr die nette Runde für zwischendurch.