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F.E.A.R. 2: Project Origin

Waffen-Porno und Grusel-Shocker

Auch die starke Linearität ist wohl eher Geschmackssache. Um die Inszenierung zu unterstützen, lässt Monolith dem Spieler nur wenig Freiheiten. Viel Story, kleine eingestreute Rätsel á la „Drehe den Gashahn zu“, immer wieder Level-Schläuche und Feuergefechte, so weit das Auge reicht. F.E.A.R. 2 setzt über weite Strecken auf die Spielmechanik des Vorgängers.

Dafür beeindrucken die Computergegner auch 2009 mit ihrer Intelligenz und sorgen für spannende Auseinandersetzungen. Geschickt arbeiten die Feinde zusammen, flankieren Eure Position oder werfen Euch Granaten vor die Füße. Ist keine Deckung zur Hand, schmeissen sie kurzerhand einen Tisch um und verbarrikadieren sich dahinter – ein Trick, den Ihr auch selbst anwenden könnt.

Abseits dieser gewohnt brillanten Gefechte sorgen ein paar neue Gegner für ein paar unschöne Überraschungen. Besonders hervorzuheben ist hier ein Psioniker, der tote Soldaten mit seinen telekinetischen Fähigkeiten wieder zum Leben erweckt und, wie ein paar seiner Kollegen, nur mit dem Einsatz der Zeitlupenfunktion zu besiegen ist. Eine große Erleichterung ist der Ausbau Eures Waffenarsenals. Euer Alter Ego kann vier statt zwei Waffen tragen, bekommt ein paar neue Schießeisen geliefert - zum Beispiel eine mächtige Energiekanone, die nur rauchende Skelette hinterlässt - und darf auch die Schmuckstücke aus dem ersten Teil benutzen – noch immer mein Favorit: Die Nagel-Kanone. Doch die wohl mächtigste Neuerwerbung stellt der EPA-Mech (Elite Powered Armor) dar. Wie im Monolith-Shooter-Klassiker Shogo nehmt Ihr in einem gewaltigen Kampfanzug Platz und metzelt Euch durch die Gegnerhorden.

Zerstörte Gebäude als Mahnmal für die Zerstörungskraft der starken Psionikerin.

Das mächtige Ungetüm zerlegt mit seinen Maschinenkanonen und Raketenwerfern die Gegner in blutige Einzelteile – die deutsche Fassung besitzt ein USK-Rating, ist aber geschnitten. Beginnt Ihr zu feuern, bricht die Hölle los und das Level-Inventar wird stark in Mitleidenschaft gezogen. Damit das Massaker nicht langweilig wird, werfen sich Euch feindliche EPAs entgegen. Bei den titanischen Auseinandersetzungen gilt es dann, Deckung auszunutzen und mit Raketensalven langsam die feindlichen Schilde auszuschalten.

Auch in diesen Abschnitten stimmt das Gunplay. Ihr fühlt Euch richtig mächtig und bekommt einen Eindruck davon, was diese Maschine im Multiplayer anrichten kann. Ja, Ihr habt richtig gehört, Monolith lässt das Monster auf menschliche Mitspieler los. In einem Spielmodus werden zwei Seiten mit jeweils einem Mech aufeinander gehetzt, was schon auf dem Papier fantastisch klingt.

Damit sich die normalen Mitstreiter im Modus "Armored Front" nicht so wehrlos fühlen, sind sie mit schwerem Gerät wie Laserkanonen und Raketenwerfern ausgerüstet. Abseits dieses Spektakels warten klassische Deathmatch-Varianten, ein Conquest-Modus á la Battlefield und der Blitz-Modus auf Euch. In letzterem müssen beide Teams abwechselnd Kanister stehlen und für das eigene Team sichern.

Mit dem EPA-Mech zerlegt Ihr Gegner im Sekundentakt.

Das Ganze spielt sich wie Capture the Flag, nur mit mehreren Flaggen. Dazu noch ein Erfahrungspunkte-System ähnlich Call of Duty 4, die Möglichkeit, vor dem Spiel Eure Ausrüstungs zusammenzustellen, und eine Mini-Map - und schon bewegt sich F.E.A.R. 2 auch beim Multiplayer auf Augenhöhe mit der Konkurrenz.

In meiner ersten Vorschau war ich ja etwas enttäuscht. Keine neuen Psi-Kräfte, ein sehr lineares Level-Design und eine etwas veraltete Grafik-Engine klingen eigentlich nicht nach ganz großem Kino. Nach dem ausführlichen Anspielen habe ich meine Meinung wieder geändert. Dank der packenden Inszenierung, den fordernden Feuergefechten und dem gelungenen Grafik-Design verzeiht man F.E.A.R. 2: Project Origin seine konservative Vorgehensweise nur allzu gern. Vor allem, da Monolith bei den Leveln und den EPA-Einsätzen viel Abwechsung bietet, schluckt man selbst die dicke Linearitätspille.

Natürlich muss der Multiplayer noch beweisen, dass er gegen die Konkurrenz bestehen kann. Und vier Level reichen wohl kaum, um sich ein finales Urteil zu erlauben. Trotzdem sieht alles nach einem routinierten Blockbuster aus, der gerade bei der Inszenierung die Messlatte mal wieder ein Stückchen höher legt. Nach den ganzen Querelen um Namensrechte und Inhalte ein gelungenes Ergebnis, für dessen Nachfolger ich mir aber schon jetzt mehr Bewegungsfreiheit sowie eine neue Grafik- und Physik-Engine wünsche. Dann klappts bestimmt auch mit dem Genre-Thron.

F.E.A.R. 2: Project Origin erscheint am 13. Februar für Xbox 360, PC und PS3.

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